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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Laserchirurgie. Und was das Glücklichsein bis ans Ende ihrer Tage betraf, so kannte Barbie niemanden, der das ernsthaft von sich behaupten konnte. Ihr eigenes Leben mit Lennie war schal und ohne wirkliche Nähe. Barbie konnte es kaum abwarten, an diesem Morgen etwas Zeit zu erübrigen, um ihrem NASCAR-Schatz einen Brief zu schreiben.
    »Wir sehen uns bald«, versprach sie ihm leise.
    »Ja, bis bald«, antwortete die aknegeplagte Studentin beim Hinausgehen.
    Erst jetzt bemerkte Barbie den strubbeligen kleinen Mexikaner, der auf dem Sofa saß. Sie runzelte ein wenig die Stirn und spürte einen Anflug von Furcht. Er sah gewiss nicht wie ein Student aus, aber wer kannte sich heute schon mit der schlampigen Mode der jungen Leute aus. Er wirkte auch deutlich zu jung für das College, aber je älter Barbie wurde, desto jünger kamen ihr die anderen vor.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie in dem professionellen Tonfall, den sie in diesem Job gelernt hatte und den sie zu Hause nie benutzen durfte, weil Lenny dann jedes Mal an die Decke ging.
    »Si«, antwortete er schüchtern, wobei er kaum die Augen von der Zeitschrift hob.
    »Ich spreche nur Englisch, tut mir Leid«, sagte sie. »Sie sprechen doch Englisch, oder?«
    Ihre Angst verstärkte sich. Wenn er kein Englisch sprach, wie konnte er dann an der Universität von Richmond studieren? Und wenn er kein Student war, was um alles in der Welt machte er dann hier im BaptistenBeratungszentrum? Barbie wünschte sich inständig, Reverend Justice wäre heute hier. Er hatte nicht angerufen, um zu sagen, ob er käme oder nicht, und seine Sekretärin war krank. Mit anderen Worten, Barbie war ganz allein in dem kleinen Gebäude.
    »Si«, antwortete Cruz. »Sprechen ein wenig Englisch, aber nicht gut.«
    »Haben Sie einen Termin?«
    »Nein, keinen Termin. Brauchen Hilfe dringend.«
    Barbie setzte sich ans andere Ende des Sofas, den Abstand wahrend und wohl wissend, dass es keine gute Idee wäre, den schlecht gekämmten Mexikaner in ihr Büro mitzunehmen und die Tür zu schließen.
    »Erzählen Sie mir von sich.« Das war der Standardsatz, mit dem Barbie ihre Sitzungen begann. Immer sehnlicher wünschte sie Reverend Justice herbei.
    Aber der Reverend war damit beschäftigt, dem armen, übel zugerichteten Trucker-Fahrer einen Besuch im Krankenhaus abzustatten. Außerdem hatte der Geistliche, wie sich Barbie erinnerte, eine Fülle von dringenden Terminen bei lokalen Fernseh- und Radiosendern wahrzunehmen. Sie kam sich egoistisch vor. Nur weil sie eine Situation etwas schwierig fand, sollte der Reverend diesen armen Menschen, die ihn so viel nötiger brauchten, vorenthalten werden.
    »Ich kein Geld«, sagte Cruz zu ihr, während seine kriminellen Absichten langsam zu schwinden begannen. »Ich nicht von hier und kein Geld, um Hause zu fahren. Ich nur in Stadt wegen Arbeit, wissen Sie? Und dann alle s passiert. Ich Angst.«
    »Nun, in unserer Beratungsstelle gibt es nichts, wovor du dich fürchten müsstest«, sagte Barbie im Brustton der Überzeugung und mit einem Anflug von Stolz. »Wir sind hier, um den Leuten zu helfen. Einen Ort, der sicherer wäre, gibt es nicht.«
    »Si, das gut. Ich nicht sicher fühlen und Hunger.« Cruz wischte sich unauffällig eine Träne aus dem Augenwinkel.
    Er müsste sich den schwarzen Flaum von der Oberlippe rasieren, dachte Barbie, und seine Haare brauchten einen ordentlichen Schnitt. Seine Fingernägel sind schmutzig, und er hat ein Tattoo auf dem rechten Handrücken. Der Junge hat ein hartes Leben hinter sich. Der Arme.
    »Wie hast du uns gefunden?«, fragte sie laut.
    »Ich Schild gesehen und denken, vielleicht die Familie von Gustavo oder Sabina oder vielleicht Carla.«
    Barbie verstand kein Wort.
    »So ich kommen rein.« Cruz zuckte die Achseln. »Sie wissen Weg für mich nach Hause?«
    »Das hängt zuerst einmal davon ab, wie du hergekommen bist«, sagte Barbie verwirrt. »Und wo du zu Hause bist.«
    Cruz war nicht besonders schlau, aber er hatte doch begriffen, dass das Auto, das er stehen gelassen hatte, New Yorker Nummernschilder hatte, und er wusste, dass die Cops nach einem Hispano aus New York fahndeten.
    Also war es vermutlich ratsam, New York erst einmal nicht zu erwähnen.
    »Ich wette, du kommst aus Florida«, sagte Barbie. »Da unten leben eine Menge Hispanos. An unserem zweiten Hochzeitstag ist mein Mann mit mir in die Everglade s gefahren. Weißt du, er wollte schon immer mit einem dieser Luftkissenboote fahren, und dann haben wir

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