Insel der Rebellen
und schaltete Warnlicht und Sirene an. »Das müssen wir überprüfen. Es könnte der Hispano sein, nach dem alle suchen.«
»Schon in Ordnung. Ich verrat nichts«, sagte Regina, die durch Blaulicht und Sirene wieder etwas aufgeheitert wurde, vor allem aber durch das Wissen, dass es eigentlich gegen die Vorschriften der Personenschützer war, sich a n Einsätzen zu beteiligen, die unter Umständen Risiken für ein Mitglied der First Family heraufbeschworen.
»Soweit's mich betrifft, sind Sie immer noch 'ne Praktikantin«, sagte Macovich, als er die Broad Street in westlicher Richtung entlangraste, wobei er geschickt dem fließenden Verkehr auswich. »Wenn Sie mich also wieder anschwärzen wolln, wie beim letzten Mal, als ich Sie ganz fair im Billard geschlagen hab, leugne ich alles und sag, dass Sie ganz offiziell bei mir im Auto gesessen ham.«
»Es war Papa, der böse auf sie war«, gab Regina zurück.
»Haha! Nur weil Sie so 'ne schlechte Verliererin sind und sich bei ihm ausgeweint haben!« Mit aufheulendem Motor schoss Macovich bei Gelb über eine Kreuzung.
Reihenweise verdrückten sich die Autofahrer an den Straßenrand, überzeugt, sie hätten sich einen Strafzettel für irgendeine Übertretung eingehandelt. Der Verkehr verlangsamte sich auf fünfzehn Stundenkilometer, weil die Leute sich hinter ihren Lenkrädern verkrochen und sich wünschten, sie hätten die Linien auf der Straße und die Hubschrauber in der Luft beachtet, doch nun war es zu spät, sie waren in die Raserfalle getappt, und der Trooper war hinter ihnen her.
»Der Gouv'nör war nich dabei, als ich gegen Sie gewonnen hab«, fuhr Macovich verärgert fort, ohne in seinem Bemühen zu erlahmen, sich so schnell wie möglich durch die fast unbewegte Masse der Autos zu schlängeln. »Aber Sie mussten mich ja anschwärzen. Und nu kann ich mir nur wünschen, dass der Gouv'nör sich nich an mich erinnert.«
»Er erinnert sich bestimmt nicht an Sie«, sagte Regina. »Er sagt, ihr seht alle gleich aus, aber er meint das gar nicht so bös, wie es klingt. Papa kann die meisten Leute nicht erkennen, und manchmal sagt er Faith zu Constanc e oder umgekehrt, vor allem wenn sie ohne Make-up und in ihren Morgenmänteln sind.«
»Aus'm Weg, du Arsch!«, brüllte Macovich die Autos an, an denen er sich vorbeidrängte.
Nach wenigen Minuten hatte er den Eingang in der Three Chopt Road erreicht, die Zufahrt zum staatlichen Country Club mit seinem eleganten Clubhaus, den Tennis-und Paddleballhallen und dem weitläufigen Golfplatz. VCC, wie der Virginia Country Club genannt wurde, lag in einem Nobelviertel, wo viele der Häuser die Regierungsvilla an Pracht und Größe noch in den Schatten stellten. Macovich brach der Angstschweiß aus, als er vorsichtig über eine Schikane fuhr. Auch diese Leute dachten, dass Schwarze alle gleich aussehen, nur dass es bei ihnen nichts mit einer Sehschwäche zu tun hatte.
»Ich sag Ihnen, da gibt's nix, was ich so sehr hasse, wie hierher zu kommen«, murmelte er.
»Wieso? Papa ist Mitglied im Club, seit er das erste Mal zum Gouverneur gewählt wurde. Ich bin hier praktisch aufgewachsen.« Eifrig hielt Regina nach dem Grand Prix Ausschau, in der Hoffnung, ihn zuerst zu entdecken.
»Ja. Sie sind so lange Mitglied, wie Sie Ihre Familie ham, aber an dem Tag, an dem Sie versuchen, auf eigene Faust hier reinzukommen und ihr Papa nicht mehr Gouv'nör is, da solln Sie mal sehen, was dann passiert«, sagte Macovich und erblickte das gesuchte Auto neben der Tennishalle. »Leute wie Sie und ich sind in solchen Clubs nicht gern gesehen, damit Sie Bescheid wissen. Und die meisten annern Gouv'nöre lehnen die Mitgliedschaft dort ab, auch wenn's nix kostet, weil sie's nämlich nich mit ihr'm Gewissen vereinbaren können.«
Das war neu für Regina. »Und warum sollten die mich nicht als Mitglied reinlassen? Ich bin weiß und komme au s einer alteingesessenen Familie.«
»Sie gehörn trotzdem zu 'ner Minderheit.«
Über Sprechfunk teilte Macovich mit, dass er den Grand Prix gefunden hatte, und forderte Verstärkung an. Er stieg aus, um den Wagen zu überprüfen, und sah, dass der Schlüssel steckte. Als er starten wollte, stellte sich heraus, dass der Tank leer war. Außerdem bemerkte Macovich, dass sich keinerlei persönlicher Besitz im Auto oder im Kofferraum befand. Er griff erneut zum Funkgerät.
»Sieht so aus, als hätt die Zielperson den Wagen hier abgestellt«, informierte er einen anderen Trooper, der nur wenige Minuten entfernt
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