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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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stimmen.
    Ich habe die Gesichter der drei ermordeten Kinder noch immer vor Augen, vor allem das des Jungen, der etwa acht Jahre alt gewesen sein mochte, als man ihm fellverzierte Mokassins anzog, ein silbernes Halsband anlegte und ihm noch zwei Paar Sandalen und eine Jagdschlinge auf die lange Reise ins Jenseits mitgab. In seiner Miene drückte sich Schmerz und Protest aus. Seine Knie waren wie bei einem Fötus an die Brust gepresst, die Fußgelenke eng zusammengebunden. Ich vermute, er war beunruhigt und nicht sehr glücklich über die Rolle, die ihm seine Religion zugedacht hatte, und ich habe den schrecklichen Verdacht, dass er sich gewehrt hat und bei Bewusstsein war, als man ihn unter Erde und Steinen begrub. Die Mädchen, etwa acht und vierzehn, waren nicht gefesselt und sahen eher friedlich aus, doch seltsamerweise war eines ihrer Gräber von einem Blitz getroffen worden, und als die kleine Mumie in dem provisorischen Labor in Salta ausgewickelt wurde, konnte ich noch immer den Geruch verbrannten menschlichen Fleisches riechen. Mir kam es vor, als habe der Allmächtige den Inkas zu verstehen gegeben, dass Er keineswegs erbaut war, wenn sie ihre Kinder bei lebendigem Leib vergruben.
    Leider muss ich feststellen, dass sich gar nicht so viel verändert hat. Im Zuge meiner Recherchen verbrachte ich einige Zeit an der Ausgrabungsstätte von Jamestown und unternahm eine Pilgerfahrt nach Großbritannien, wo ich versuchte, die ersten Siedler mit jenen Seefahrern in Verbindung zu bringen, die auf der Themse festsaßen. Ich untersuchte den Schlamm stromabwärts der Isle of Dogs, das Marschland, die Kneipen und Parkplätze und den Millennium Dome - ein gigantisches pochiertes Ei, das mit goldfarbenen Kränen gespickt ist -, doch ich konnt e keine Spur von John Smith und seinen Gefährten entdecken.
    Auch schien sich in den Pubs niemand im Geringsten für den wenig bekannten Umstand zu interessieren, dass zwischen Tangier Island und der Isle of Dogs eine Verbindung besteht, wurde doch Tangier im Jahr 1608 von Captain John Smith entdeckt.
    Worauf ich hinaus will, meine lieben neuen Freunde und Leser, ist eine höchst bedauerliche Nachricht.
    Tangier Island wurde inzwischen ein zweites Mal entdeckt, und ich meine damit nicht die Touristen, die auf der Suche nach leckeren Crab Cakes sind. Gewissenlose Politiker sind entschlossen, die schlichten Insulaner für ihre politischen Zwecke einzuspannen, und das ist unfair, trotz aller alten Verwicklungen in Piratenmachenschaften, die wie ein Schatten über der Vergangenheit dieses Fischervölkchens liegen. Weitere Einzelheiten werden folgen.
    Passen Sie gut auf sich auf!

VIER
    Enttäuscht und verwirrt schloss Hammer die Trooper-Truth-Site. Was dachte sich Andy nur dabei? Was hatten Mumien und Jamestown mit den aktuellen Problemen Virginias und mit Verbrechen zu tun?
    Das war alles höchst seltsam und brachte bestimmt nichts als Ärger, dachte sie, während sie eine Schublade zuknallte und sich wünschte, irgendjemand in diesem Büro wüsste, wie man einen anständigen Kaffee kochte. Was sollte sie mit diesem Mumienartikel anfangen?
    Es war wenige Minuten nach acht. Jeder im Headquarter las, so schien es, Trooper Truth, und die Kommentare liefen hörbar durch alle Büros die Flure hinab und hinauf. Entsetzt und genervt hatte Hammer morgens auf der Fahrt ins Büro im Radio die Sendung Billy Bob am Morgen gehört, in der es auch um den Mumienartikel ging.
    »Hey! Ratet mal, was wir machen! Wir starten hier bei Billy Bob am Morgen einen Wettbewerb. Unsere Hörer da draußen können uns anrufen und raten, wer der echte Trooper Truth ist. Ist das cool? Und wer es errät, bekommt einen Preis, den wir später bekannt geben. Wow! Schaut euch das an! Unsere Telefone laufen bereits heiß. Hallo? Hier ist Billy Bob am Morgen. Sie sind auf Sendung, wer spricht?«
    »Hi, hier ist Windy.«
    Hammer konnte es nicht glauben, als die hohe Piepsstimme ihrer Sekretärin aus dem Autoradio ertönte. Nach der schlechten Verbindung zu urteilen, rief Windy von ihrem Handy aus an, vermutlich war sie auf dem Weg zur Arbeit.
    »Also, Windy, sag uns, wer ist Trooper Truth?«
    »Ich glaube, es ist der Gouverneur, aber wahrscheinlich hat er einen Pseudowriter.«
    Hammer hantierte mit den Papieren auf ihrem Schreibtisch, während sie lauschte, ob sich nebenan in Windys Büro etwas regte. Kaum segelte ihre Sekretärin durch die Tür und setzte ihr Lunchpaket auf den Schreibtisch, sprang Hammer auf und fiel über

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