Insel der Rebellen
sagte Andy.
»Und natürlich kenne ich, wie alle Welt, Trooper Truths Website.«
»Hast du den Scheiß gelesen?«
»Ja«, antwortete Andy. »Und ich kann keinen Zusammenhang zwischen dem Inhalt der Artikel und dem Tod von Trish Trash erkennen. Du etwa?«
»Stimmt«, gab Slipper zu. »Ich meine, ich seh da keine Beziehung zwischen Jamestown, Mumien und all dem Zeug und dieser Tat, die doch offenbar vom Hass auf Lesben diktiert ist. Und ehrlich gesagt, Andy«, gestand Slipper und blickte ihn zum ersten Mal an, »die halbe Belegschaft der City Police hat angenommen, dass du schwul bist, aber du hast dich nie darum gekümmert und schienst auch nichts gegen Schwule zu haben.«
»Hab ich auch nicht«, gab Andy aufrichtig zurück. »Ich hab gegen niemand was, außer gegen Leute, die wirklich Dreck am Stecken haben.«
»Ja, das war auch mein Eindruck.« Slipper schüttelte verwirrt den Kopf. »Aber warum zum Teufel legt der Mörder diesen Scheiß vor deiner Haustür ab, verdammt noch mal! Vielleicht ist das jemand, den du mal verhaftet hast oder mit dem du irgendwie zu tun hattest. Möglicherweise als du noch für die Stadt gearbeitet hast? Steht deine Adresse im Telefonbuch?«
»Nein. Kann ich dich mal was fragen, Joe?«
»Sicher.«
»Hast du schon daran gedacht, dass der Mörder vielleicht gar nicht die Websit e von Trooper Truth liest, sondern dass das Opfer sie kannte und der Mörder das irgendwie herausgefunden hat?«
»Ehrlich gesagt, daran hab ich überhaupt noch nicht gedacht. Ziemlich peinlich«, sagte Slipper sichtlich interessiert und mit einem Funken Hoffnung. »Verdammt gute Idee. Das check ich gleich mal. Ich red noch mal mit den Leuten an ihrem Arbeitsplatz.«
»Vielleicht solltest du auch die Leute fragen, die mit ihr Softball gespielt haben. Das Team steht auf ihrem T-Shirt«, schlug Andy vor. »Aber besser, du fragst direkt nach Trooper Truth. Die Leute müssen ja nicht unbedingt wissen, was das Schwein in ihre Leiche geschnitten hat, oder?«
»Zur Hölle, nein. Nur der Killer, wir und die Rechtsmedizin wissen davon. Wir sollten also auf keinen Fall darüber reden, falls wir einen Verdächtigen finden und er sich verplappert. Meinst du das?«
»Genau, Joe.«
»Aber wie soll ich rauskriegen, ob Trish Trash sich für Trooper Truth interessiert hat, ohne ihn direkt anzusprechen?«
»Ich hätt da eine Idee«, sagte Andy. »Trooper Truth hat doch eine E-Mail-Adresse.«
»Hat er?«
»Klar. Die findest du auf der Website. Da kannst du mit ihr oder ihm, wer immer sich hinter Trooper Truth verbirgt, Verbindung aufnehmen. Warum schickst du nicht eine E-Mail an Trooper Truth und bittest um ihre oder seine Hilfe? Er - lass uns einfach mal annehmen, dass es sich um einen Mann handelt - kann eine entsprechende Frage auf seine Website setzen und abwarten, ob sich jemand meldet, der Trish Trash gekannt hat.«
»Woran denkst du?« Slipper kratzte sich am Kinn. »Was soll er auf seine Website setzen?«
»Okay«, sagte Andy nachdenklich. »Wie wäre es mit: Die Polizei bittet um Hinweise, die Trish Trash betreffen: Hobbys, Interessen, Lektüre, Dinge oder Personen, über die sie in letzter Zeit häufig gesprochen hat.«
Slipper machte sich Notizen und bat Andy, den Wortlaut zu wiederholen.
»Außerdem würde ich hinzufügen«, schlug Andy vor, »dass die Informanten ihren Namen nicht nennen müssen, sonst haben die Leute vielleicht Angst, sich zu melden. Für jeden Hinweis, der zu einer Verhaftung führt, würde ich eine Belohnung aussetzen.«
Als Slipper den Motor anließ und die Scheinwerfer einschaltete, verkroch sich Unique tiefer im Schatten eines Baumes; sie hatte ihre Moleküle veranlasst, die Unsichtbarkeitskonfiguration anzunehmen. Das Projekt ließ ihr das Blut heiß durch die Adern pulsieren, als sie sich vorstellte, wie sie eines Nachts an der Tür des blonden Cops klopfen würde.
Das Drehbuch schrieb der Nazi: »Mein Auto springt nicht an«, würde sie sagen, »kann ich mal Ihr Telefo n benutzen?«
Der Cop würde sie hereinlassen, und in dem Augenblick, wo er ihr den Rücken zukehrte, würde Unique, wie befohlen, unsichtbar werden, sich hoch aufrichten und ihm die Kehle einschließlich der Luftröhre durchschneiden, sodass er keinen Laut mehr herausbringen und am eigenen Blut ersticken würde. Dann, so befahl der Nazi vom dunklen Ort in ihrer Seele, würde Unique dem Cop das hübsche Gesicht zerschlitzen, ihm Augen und Zunge herausschneiden, ihn kastrieren, ein Hakenkreuz in seinen Bauch
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