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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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stieß Cuda an.
    »Was machen wir, wenn er den Trooper umlegt und den Hubschrauber klaut?«, fragte Cat.
    »Vielleicht holen wir uns 'n Truck und packen das Ding in'n Container?«
    »So 'n großen Container hab ich noch nie gesehen.«
    »Genau, da musst du das Dach mit'm Schneidbrenner weghaun, sonst kannste die Propeller vergessen. Mann, sind das Dinger.«
    »Das sind keine Propeller«, verbesserte sie Possum. »Flugzeuge ham Propeller. Hubschrauber ham Rotorblätter.«
    »Na und, geht trotzdem nich rein!«, sagte Cat verärgert.
    »Bleib auf der Interstate, dann kannste gar nicht falsch fahren«, fasste Macovich gerade den Weg nach Petersburg zusammen.
    »Wie wär's, wenn du uns damit hinbringst?« Smoke wies auf den riesigen Metallvogel. »Würde ordentlich was für dich rausspringen. Wie schnell wären wir da?«
    »Zehn Minuten, ohne Gegenwind. Aber ich darf euch nich fliegen. Der Hubschrauber is nur für den Gouverneur und seine Familie da.«
    »Na und? Wie soll er das rauskriegen?« Smoke wurde allmählich wütend. Da er unmittelbar vor der Trittleiter stand, überlegte er, ob er sie nicht einfach unter dem Trooper wegtreten sollte.
    »Da gibt's so 'n kleines Messgerät im Cockpit, und jedes Mal, wenn ich am Hubkrafthebel zieh, zeigt der Zähler das«, erklärte Macovich. »Wenn ich die First Family morgen das nächste Mal flieg, kannste auf'm Zähle r sehen, dass ich hinterher noch zehn Minuten lang geflogen bin, gelandet bin, wieder geflogen bin und wieder gelandet bin. Wie soll ich erklären, dass ich den Staatshubschrauber nach Petersburg kutschiert hab? Es sei denn, der Gouverneur glaubt, ich hätt ihn nach'm Essen dahin geflogen.«
    »Vielleicht erinnert er sich nicht.«
    Das war immerhin möglich, vor allem nach den Wodkamengen, die der alte Mann am Abend geschluckt hatte. Einen Augenblick lang kam Macovich in Versuchung. Die Woche war mies und der Abend stressig gewesen, und die Kreditkartenrechnung konnte er bestimmt nicht bezahlen.
    »Vielleicht können wir einfach 'ne Runde zum Spaß fliegen?«, schlug der Junge mit den Dreadlocks vor. »Wir müssen nicht unbedingt nach Petersburg. Is schon ziemlich spät.«
    »Nee.« Macovich kletterte von der Leiter und schüttelte Hunderte von toten Insekten aus dem Lappen. »Kannste vergessen. Da wird nix draus.«
    Smoke konnte die Pistole fühlen. Natürlich wusste er, dass ein Hubschrauber schwieriger zu klauen war als ein Truck. Hier war ein bisschen mehr Geduld und Überlegung nötig. Wenn er den Trooper umlegte, kriegten sie vielleicht nie heraus, wie man so ein Ding flog. Er sah sich schon mit seinen Straßenpiraten vor dem Hangar der State Police stehen, Betriebsanleitung in der Hand und in die Rätsel der Technik vertieft.
    »Gibst du auch Unterricht?« Smoke machte einen neuen Anlauf.
    »Ja, ich bin Fluglehrer.« Macovich öffnete das Gepäckfach und warf den dreckigen Lappen hinein.
    »Hör mal, wenn du einem meiner Jungs ein bissche n Unterricht gibst, springt dabei ordentlich was für dich raus, aber es darf niemand erfahren, absolut niemand.«
    Smoke hatte bereits entschieden, dass Possum die Stunden nehmen sollte. Falls Possum erwischt wurde, heuerte Smoke einfach jemanden anders an, und alles ging weiter wie bisher. Von allen Straßenpiraten war ihm Possum am gleichgültigsten. Es kümmerte ihn einen Scheißdreck, was aus Possum wurde. Manchmal bereute Smoke, dass er das Würstchen überhaupt aufgelesen hatte. Smoke gab dem Trooper seine Pager-Nummer und sagte, er solle sich melden, falls er Interesse hätte, aber er müsse sich schnell entscheiden, denn er sei ein viel beschäftigter Mann. Außerdem könne er in seine Boxencrew kommen, wenn er irgendwann die Nase voll habe von dem schlecht bezahlten und langweiligen Job als Trooper.
    »Du hast 'ne Boxencrew?« Macovich war beeindruckt.
    »Klar doch.«
    »NASCAR?«
    »Klar, bin Fahrer«, sagte Smoke, der rasch schaltete, und ließ einen Unterton von Ungeduld in seiner Stimme anklingen. »Deshalb die Geheimniskrämerei. Hab sonst mehr Fans an der Hacke als du Käfer auf der Windschutzscheibe. Manchmal lebst du wie im Gefängnis.«
    »Mann! Für welches Team fährst du?« Macovich kannte zwar keinen NASCAR-Fahrer mit Dreadlocks, aber er sah ja ein, dass sich der Mann verkleiden musste, um sich die aufdringlichen Fans vom Leibe zu halten.
    »Bist du bescheuert, kann ich dir doch nicht sagen«, fuhr Smoke ihn an. »Aber wenn du in meine Boxencrew willst«, fügte er hinzu, während er davonstolzierte,

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