Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
kühl. »Schöne Nacht, um auf der Veranda zu sitzen.«
    Er blickte sie einen Augenblick schweigend an und kam dann so schnell auf sie zugestürzt, daß sie vor Schreck beinahe laut losgeschrien hätte. Er umarmte sie und zog sie an sich. »Es tut mir leid. Es tut mir so leid.«
    Jo war verblüfft. Sie wollte ihm den Rücken tätscheln, und schnappte nach Luft, als er sie von sich stieß und schüttelte.
    »Es ist deine eigene Schuld. Es ist so verdammt typisch für dich.«
    »Was? Wovon redest du überhaupt? Hör auf, mich rumzuschubsen.«
    »Rumschubsen? Den Hintern sollte ich dir versohlen. Warum, zum Teufel, hast du mir nicht erzählt, was mit dir los ist? Warum hast du mir nicht gesagt, daß du Probleme hast?«
    »Wenn du mich nicht sofort losläßt …«
    »Glaub ja nicht, daß du so weitermachen kannst wie bisher – alle anderen aus dem Weg stoßen, damit du …«
    Er grunzte, als ihre Faust in seiner Magengrube landete. Der schnelle, kraftvolle Hieb brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Er ließ die Hände sinken und kniff die Augen zusammen.
    »Du hast dich wirklich nicht verändert. Eine gute Rechte hattest du schon immer.«
    »Du hast Glück gehabt, daß ich mir nicht dein hübsches Gesicht ausgesucht habe. Da du offensichtlich nicht in der Lage bist, dich zivilisiert zu unterhalten, geh’ ich jetzt ins Bett.«
    »Ein Schritt zur Tür, und ich leg’ dich übers Knie.«
    Jo stellte sich auf die Zehenspitzen. »Wag das ja nicht, Brian Hathaway.«
    »Fordere mich nicht heraus, Jo Ellen. Seit zwei Stunden warte ich hier auf dich und mache mir wahnsinnige Sorgen.«
    »Ich war bei Nathan, was du genau wußtest. Kein Grund, dir über mein Sexleben Sorgen zu machen.«
    »Davon will ich nichts hören. Ich spreche gar nicht von Nathan und dir …«
    Jo biß sich auf die Zunge, um nicht laut loszulachen. Wenn sie geahnt hätte, wie leicht es war, ihren Bruder zu foppen, hätte sie schon längst ausgiebig Gebrauch davon gemacht.
    »Ach so.« Zufrieden über den Punktgewinn schlenderte sie hinüber zu der Hollywood-Schaukel, machte es sich darin bequem und kramte eine Zigarette aus der Packung. »Also, worüber möchtest du reden, Brian?«
    »Markier nicht die Lässige, Jo Ellen, das steht dir nicht.«
    Sie zündete die Zigarette an. »Es ist spät, und ich bin müde. Wenn du mir was sagen willst, dann schieß los, damit ich ins Bett komme.«
    »Du hättest nicht allein sein sollen.« Seine Stimme klang jetzt wieder ruhig. »Du hättest das nicht allein durchmachen sollen, nicht allein im Krankenhaus sein sollen.«
    Sie nahm einen langen Zug. »Es war mein Problem.«
    »Genau, Jo.« Er machte einen Schritt auf sie zu und hakte dabei die Daumen in die Vordertaschen seiner Jeans. »Deine Probleme, deine Erfolge, dein Leben. Hast du je daran gedacht, jemand anders daran teilhaben zu lassen?«
    »Was hättest du denn machen können?«
    »Ich hätte da sein können. Ich wäre da gewesen. Ja, jetzt bist du platt, was?« sagte er, bevor sie den Blick senkte. »Ganz gleich, wie kaputt diese Familie ist – ich hätte dich nicht im Stich gelassen. Ab jetzt bist du jedenfalls nicht mehr allein.«
    »Ich war bei der Polizei.«
    »Ich spreche nicht von der Polizei, obwohl jeder Schwachkopf schon in Charlotte Anzeige erstattet hätte.«
    Sie klopfte die Asche ab und nahm noch einen Zug. »Du mußt dich entscheiden, ob du mich beschämen oder beschimpfen willst.«
    »Ich kann beides.«
    Ärgerlich schnippte sie die Zigarette weg und schaute ihr nach, bis die Glut verlosch. »Ich bin nach Hause gekommen, oder?«
    »Das war halbwegs vernünftig. Du hast ausgesehen wie etwas, das man fünf Meilen über eine Schotterstraße gezogen hat, und dann erzählst du niemandem, was los ist. Außer Kirby. Du hast es Kirby erzählt, nachdem ich dich zu ihr geschleppt habe, oder?« Seine Augen funkelten. »Die knöpf’ ich mir später noch vor.«
    »Du läßt sie in Ruhe. Ich habe ihr erzählt, daß ich einen Zusammenbruch hatte. Nicht mehr. Und sie ist nicht verpflichtet, ihrem Liebhaber medizinische Sachverhalte mitzuteilen.«
    »Du hast es Nathan erzählt.«
    »Ja, heute abend. Ich dachte, das sei nur fair.« Müde rieb sie sich die Stirn. Irgendwo in der Dunkelheit schrie eine Eule.
    »Soll ich dir jetzt alles noch mal von vorne erzählen, Brian? Jede kleine Einzelheit?«
    »Nein.« Seufzend ließ er sich neben ihr nieder. »Nein, nicht nötig. Ich glaube, du hättest uns schon viel früher eingeweiht, wenn wir nicht alle so zerstritten

Weitere Kostenlose Bücher