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Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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eingebrochen, während sie im Krankenhaus lag, und hatte es an sich genommen.
    Derjenige, der es ihr geschickt hatte, war zurückgekommen, um es wieder an sich zu bringen. Hastig stopfte Jo die Fotos zurück in den Umschlag. Ihr war jetzt egal, wie verrückt sich diese Geschichte anhörte, aber so mußte es gewesen sein. Jemand spielte ein grausames Spiel mit ihr, und indem sie sich verrückt machen ließ, reagierte sie so, wie er es wollte.
    Wütend warf sie den Umschlag zurück in die Schublade, knallte sie zu und verließ die Dunkelkammer.
    Eine Möglichkeit konnte sie allerdings mit einem einfachen Anruf entweder bestätigen oder von der Liste streichen. Eilig lief sie in ihr Zimmer, holte ihr Adreßbuch aus der Schreibtischschublade und blätterte es hastig durch. Ich werde ihn ganz einfach fragen, dachte sie, während sie Bobbys Nummer wählte. Sie würde ihn möglichst beiläufig fragen, ob er ein Bild mitgenommen hatte. Bobby teilte seine Wohnung mit ein paar Kumpels – hoffentlich war er da.
    Nach dem dritten Klingeln waren ihre Nerven bis zum Zerreißen angespannt.
    »Hallo?«
    »Bobby?«
    »Nein, hier ist Jack, aber ich hätte auch Zeit, Süße.«
    »Hier ist Jo Ellen Hathaway«, sagte sie knapp. »Ich würde gerne Bobby sprechen.«
    »Oh.« Ein leises Räuspern folgte. »Entschuldigen Sie, Miss Hathaway, ich dachte, es wäre eine von Bobbys … äh … Nein, er ist nicht da.«
    »Können Sie ihm ausrichten, er möchte sich mit mir in Verbindung setzen? Ich gebe Ihnen die Nummer, unter der ich zu erreichen bin.«
    »Klar, aber ich weiß nicht, wann er wieder auftaucht. Er ist direkt nach den Abschlußprüfungen verschwunden, keine Ahnung, wohin. Fotografieren, hat er gesagt.«
    »Ich gebe Ihnen auf alle Fälle meine Nummer«, erwiderte Jo und sagte sie ihm durch. »Sagen Sie ihm bitte Bescheid, wenn er wieder da ist.«
    »Aber klar, Miss Hathaway. Er freut sich bestimmt, daß Sie angerufen haben. Er hat sich schon Gedanken über … äh …
ich meine, er würde im Herbst gern weiter bei Ihnen arbeiten. Ähm, wie geht’s Ihnen denn so?«
    Kein Zweifel, daß Bobbys Mitbewohner von ihrem Zusammenbruch wußte. »Sehr gut, danke.« Ihre Stimme klang kühl, so kühl, daß er nicht weiterfragen würde. »Wenn Sie von Bobby hören, sagen Sie ihm doch bitte, daß es wichtig ist.«
    »Tu’ ich gerne, Miss Hathaway. Ähm, …«
    »Danke, Jack, auf Wiederhören.« Langsam ließ sie den Hörer sinken und schloß die Augen.
    Es war ihr egal, daß Bobby seinen Mitbewohnern von ihren Problemen erzählt hatte. Es mußte ihr egal sein, denn sie konnte sich nicht auch noch darüber aufregen. Es war wohl auch zuviel von Bobby verlangt gewesen, für sich zu behalten, daß man seine völlig durchgedrehte Mentorin ins Krankenhaus gefahren hatte.
    Zum Teufel damit. Sie konnte damit klarkommen. Würde damit klarkommen. Und wenn sie hier nicht die ersehnte Ruhe fand, würde sie eben ihre Koffer packen und woanders hingehen.
    Aber wohin? Eine Welle der Hoffnungslosigkeit überkam sie. Wohin ging man, wenn man seinen letzten Zufluchtsort hinter sich ließ?
    Nach und nach verpuffte ihre Energie. Mit bleiernen Füßen ging sie die Treppe hinunter. Sie war zu müde, um woanders hinzugehen. Sie lief auf die Hängematte zu, die zwischen zwei Eichen gespannt war, und stieg hinein. Als würde man in einen Bauch klettern, dachte Jo, als sie sich hineinfallen ließ und die Hängematte sacht schaukelte.
    An heißen Nachmittagen hatte sie hier manchmal ihre Mutter vorgefunden und sich an sie geschmiegt. Annabelle hatte ihr Geschichten erzählt. Sie roch nach Sommer und Sonne, und sie schaukelten endlos vor sich hin und konnten durch das Laub der Bäume den blauen Himmel sehen.
    Die Bäume sind höher geworden, sinnierte Jo. Sie hatten mehr als zwanzig Jahre Zeit, um zu wachsen – genau wie sie selbst. Aber wo war Annabelle?
     
    Er schlenderte die Uferpromenade von Savannah entlang. Die Geschäfte und umherbummelnden Touristen würdigte er keines Blickes. Es war nicht perfekt gewesen. Nicht mal fast perfekt. Es war die falsche Frau gewesen. Natürlich hatte er das gewußt. Auch als er sie fotografiert hatte, war ihm das klar gewesen.
    Es hatte ihn erregt – aber nur einen Augenblick lang. Ein kurzer Moment, vorbei – wie wenn man zu früh kam.
    Als er auf den Fluß starrte, beruhigte er sich. Eine Übung, die seinen Herzschlag verlangsamte, seinen Atem regelmäßig gehen ließ und seine Muskeln entspannte. Auf seinen Reisen hatte

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