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Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ein Schaumbad genommen.«
    »Kein schlechtes Timing.«
    Sie streckte die Hand aus, um ihm das Haar aus dem Gesicht zu streichen. »Kann man wohl sagen. Du hast ziemlich gefährlich und erregt ausgesehen, als du hier reingekommen bist.«
    »So habe ich mich auch gefühlt. Wir hatten gerade eine kleine Familienszene auf Sanctuary.«
    »Das tut mir leid.«
    »Ist nicht dein Problem. Jetzt könnte ich übrigens einen Wein vertragen.« Er drehte sich ein wenig, ließ sich vom Küchentisch gleiten und ging zum Kühlschrank.
    Kirby genoß seinen Anblick. »Die Weingläser sind im zweiten Schrank von links«, sagte sie. »Ich hol’ mir einen Bademantel.«
    »Nicht nötig«, sagte er, als sie vom Küchentisch glitt.
    »Ich werde nicht nackt in der Küche rumstehen.«
    »O doch.« Er füllte zwei Gläser, bevor sein Blick in ihre Richtung wanderte. »Lange wirst du ohnehin nicht mehr stehen.«
    Amüsiert zog sie die Brauen hoch. »Ach nein?«
    »Nein.« Er reichte ihr ein Glas und stieß mit ihr an. »Auf der Theke hier hättest du genau die richtige Höhe.«
    Sie nippte an ihrem Wein. »Auf der Küchen -Theke?«
    »Ja, und dann ist da noch der Boden.«
    Kirby betrachtete den weißen Linoleumboden, den ihre Großmutter drei Jahre zuvor hatte verlegen lassen. »Der Boden.«
    »Und wenn du Wert auf Tradition legst, schaffen wir’s irgendwann auch bis ins Bett – in etwa drei Stunden, schätze ich.« Er warf einen Blick auf die Uhr am Herd. »Wir haben noch jede Menge Zeit. Frühstück gibt’s erst um acht.«
    Kirby wußte nicht, ob sie lachen oder schlucken sollte. »Du hast ja großes Vertrauen in dein Stehvermögen.«
    »Groß genug jedenfalls. Und wie sieht’s mit deinem aus?«
    Die Herausforderung brachte sie zum Lachen. »Ich werd’ schon mit dir fertig, Brian – mehr noch: Ich sorge dafür, daß wir es überleben. Schließlich bin ich Ärztin.«
    »Na, dann.« Er stellte sein Glas ab. Als er ihre Taille umfaßte, quietschte sie auf – und als ihr Po den Resopaltresen berührte, stieß sie ein entsetztes Kreischen aus. »Hu, ist das kalt.«
    »Das hier auch.« Brian tauchte einen Finger in seinen Wein und ließ den Tropfen auf ihre Brustwarze fallen. Dann beugte er sich hinab und leckte ihn genießerisch auf. »Wir müssen eben dafür sorgen, daß dir warm wird.«

Fünfzehn
    Sam hielt es für ein schlechtes Zeichen, wenn ein Mann seinen ganzen Mut zusammennehmen mußte, nur um mit seinem Sohn zu sprechen. Und noch schlechter war es, wenn man endlich soweit war und den Knaben dann noch nicht mal fand.
    Die Küche war aufgeräumt und leer – weit und breit keine Spur von Brian. Die Kaffeemaschine war ausgeschaltet, und im Ofen bräunten keine Kekse. Sam hielt einen Augenblick lang inne – er fühlte sich in dem Raum, den er nach wie vor unbeirrt als weibliche Domäne betrachtete, ziemlich deplaziert.
    Er wußte, daß Brian morgens gewöhnlich einen Spaziergang machte, aber er wußte auch, daß er davor schon die Kaffeemaschine anstellte und Kekse oder irgendein interessantes Brot in den Ofen schob. Und gewöhnlich war Brian zu dieser Zeit auch zurück. In einer halben Stunde würde sich der Speisesaal langsam mit Gästen füllen, die ihr Frühstück haben wollten.
    Sam drehte seine Mütze in den Händen – er verfluchte das Gefühl von Besorgnis, das sich in ihm breitmachte. Er war schon einmal morgens aufgewacht, um feststellen zu müssen, daß jemand aus seiner Familie verschwunden war. Auch damals ohne jedes Anzeichen, ohne jede Warnung.
    Hatte er den Jungen aus dem Haus gejagt? Mußte er sich nun in den folgenden Jahren mit der Frage quälen, ob er noch jemanden aus Sanctuary vertrieben hatte?
    Er schloß die Augen, bis es ihm gelungen war, dieses scheußliche Schuldgefühl zu verdrängen. Er hatte keine Lust, dafür die Verantwortung zu übernehmen. Brian war schließlich ein erwachsener Mann – genau wie Annabelle eine erwachsene Frau gewesen war. Sie hatten ihre eigenen Entscheidungen getroffen. Er setzte seine Mütze auf und wandte sich zum Gehen.
    Als er aus dem Garten ein Pfeifen hörte, war er zugleich erleichtert und besorgt.
    Brian blieb stehen und hörte auf zu pfeifen, als er seinen Vater aus der Küche in den Garten kommen sah. Mit einem Schlag war seine gute Laune verflogen, und er ärgerte sich, daß seine Einsamkeit so abrupt beendet wurde.
    Brian nickte Sam kurz zu und schob sich an ihm vorbei in die Küche. Sam verharrte noch einige Augenblicke reglos, kämpfte innerlich. Es war für

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