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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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nicht mehr draußen auf der westlichen Weide. Das Gewitter ist ziemlich nah.«
    »Sie hat jede Menge gesunden Menschenverstand, was ich von dir nicht gerade behaupten kann, mein Freund. Aber wir werden es auf jeden Fall am Snake Creek versuchen.« Er pfiff die Hunde herbei und trieb sein Pferd zu einem leichten Galopp an.
    Jack folgte ihm. Jeder Stoß fuhr ihm wie Feuer in die Hüfte, doch er versuchte, nicht darauf zu achten. Die Schafe mussten gefunden und näher an das Farmhaus geführt werden, wo man sie leichter füttern und tränken konnte.
    »Ich hätte das schon längst machen sollen«, rief er und schloss zu Billy auf. »Es war dumm von mir, dem Glück und dem Wetter zu vertrauen.«
    »Keiner von uns dachte, die Trockenheit würde sich so lange hinziehen«, meinte Billy. »Gib dir nicht die Schuld!«
    Jack kämpfte mit den Schmerzen und der Erkenntnis, dass er tatsächlich dafür verantwortlich war, wenn sie einen Teil ihrer Herd verloren. Mit den Schafen verdienten sie sich ihren Lebensunterhalt, aber er hatte Alice’ Warnung missachtet und die Tiere einem Risiko ausgesetzt, weil er sie nicht schon vor Monaten auf die Weiden näher am Haus gebracht hatte. Nun hatten sie die meisten der späten Lämmer nebst einigen Mutterschafen verloren. Zum Glück hatte Alice darauf bestanden, die Böcke zu holen, die sicher in den Pferchen am Haus standen.
    Schweigend ritten sie nebeneinander her. Ihre Pferde zuckten bei jedem Blitz zusammen und zitterten, wenn es donnerte. DieHunde liefen hin und her, die Nasen am Boden, die Schwänze fest eingezogen. Auch ihnen gefiel das Gewitter nicht.
    Der Snake Creek wurde so genannt, weil er sich durch den breiten Baumgürtel schlängelte, der noch immer ein Drittel ihres Landes bedeckte. Der Bach rann durch ein Kiesbett und nährte die große Wasserfläche, die im Sommer von rosa und weißen Lilien umgeben und eine Oase für Wildtiere war.
    Die beiden Männer ließen die Pferde anhalten und starrten verzweifelt auf die Szene, die sich ihnen bot. Der kleine Fluss war zu einem niedrigen, schlammigen Rinnsal geworden, und die Schafe hatten ihn zwar gefunden, jedoch waren mehrere im Schlamm stecken geblieben und elend zugrunde gegangen. Ihre grotesk aufgeblähten Körper waren schwarz vor Fliegen.
    In stillschweigendem Einvernehmen stiegen sie ab und retteten drei Schafe, die noch lebten, aber bluteten, aus dem Schlamm. Nachdem er die Tiere zu den übrigen gejagt hatte, pfiff Jack nach den Hunden. Sie trieben die Schafe zusammen – nur noch ein Bruchteil der großen Herde, die sie einst besessen hatten.
    Blitz und Donnerschlag rissen Jack abrupt aus den Gedanken. »Hast du das gesehen, Billy?«, rief er.
    »Was?« Billy hatte Probleme mit seinem Pferd – es drohte jeden Augenblick durchzugehen.
    Wieder blitzte es, und Jack streckte den Arm aus. »Da drüben im Gebüsch. Ich hatte das Gefühl, wir würden beobachtet.«
    »Jesus, ich hoffe nicht«, murmelte Billy vor sich hin, klatschte dem Pferd auf die Flanke und versuchte es zu beruhigen. »Das Letzte, was wir heute brauchen, ist ein Sträfling auf der Flucht.« Er ritt neben Jack und spähte ins Halbdunkel. »Bist du sicher, dass es nicht nur Schatten waren? Das Licht täuscht.«
    Jack fragte sich dasselbe, als er eine kleine Gestalt hinter einem Baum hervorschießen und tiefer in den Busch laufen sah. »Das ist Bindi! Was macht der hier draußen?«
    »Bindi!«, schrie Billy. »Beweg sofort deinen Hintern hierher!«
    Keine Antwort.
    »Bindi, wenn du nicht hier rauskommst, dann komm ich hinter dir her und versohle dich mit meinem Gürtel!«
    Jack sah ihn entsetzt an, und Billy grinste. »Ich würde ihn natürlich nicht verprügeln, aber das weiß er nicht, und wir können nicht ewig auf ihn warten.«
    Sie vernahmen Gelächter, das im Grummeln des Donners unterging.
    »Wir müssen hinein und ihn suchen«, sagte Jack. »Es ist zu gefährlich, ihn hierzulassen.« Unter Schmerzen stieg er wieder auf sein Pferd. Den Hunden gelang es kaum, alle Schafe zusammenzuhalten. »Geh du mit den Tieren, ich suche Bindi.«
    »Ist alles klar mit dir?«, rief Billy.
    »Es geht schon«, log er und versuchte, sein tänzelndes Pferd zu beruhigen. Er ritt auf und ab und half damit Billy, die verirrten Tiere einzufangen, die den Hunden entgangen waren, spürte aber, dass die Gewalt der Elemente an Stärke zunahm. Die sturmgepeitschten Wolken waren jetzt direkt über ihm und brachten ein unheimliches Zwielicht mit sich. Eine übernatürliche Stille

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