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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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keine Illusionen über Edwards Charakter, und ich will die Wahrheit wissen, Thomas, so hässlich sie auch sein mag.«
    »Was hat er dir erzählt?« Er wich ihr aus.
    »Das Mädchen habe gelogen, und daraufhin seien er und die anderen freigesprochen worden.«
    Thomas ergriff ihre Hände. »Eloise, bist du sicher, dass es nicht besser wäre, die Sache auf sich beruhen zu lassen? Was gewinnst du damit, wenn du Vergangenes aufwühlst?«
    Sie entzog ihm ihre Hände und sah ihn offen an. »Du stürzt dich nicht gleich auf seine Verteidigung, und das sagt mir, dass es richtig war, mich an dich zu wenden. Sag mir alles, was du weißt!«
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und ließ den Blick über das Stadtgebiet von Sydney Town schweifen, das tief unter ihnen lag. »Millicent Parker kam mit der Zweiten Flotte hierher«, begann er. »Sie war mehr tot als lebendig. George Collinsons Mutter Susan hat sie wieder gesund gepflegt und dann in die Familie aufgenommen. Als sie auf Bewährung strafentlassen wurde, hat sie sich mit Ernest Collinson verlobt.«
    Eloise saß ganz ruhig, doch ihr Herz schlug heftig. Thomas’ Stimme erfüllte den engen Raum der Kutsche. Sie hatte nicht gewusst, dass Georges Familie derart darin verwickelt war, und sie brannte vor Scham, dass sie nicht zugehört hatte, als er versucht hatte, sie vor Edward zu warnen.
    »George zufolge war Millicent ein stilles kleines Ding, das Angst vor dem eigenen Schatten hatte. Aber an jenem fraglichen Abend war sie unterwegs, um eine Nachricht für Susan zu überbringen, und hatte sich in den Rocks verlaufen.«
    Grauen legte sich auf Eloise wie ein böser Schatten.
    »Sie hat später alle Männer einzeln identifiziert, die sie überfallen haben.« Erneut ergriff er ihre Hände. »Verzeih mir, Eloise, aber Edward war einer von ihnen. Allem Anschein nach war er sogar der Rädelsführer.« Sie schwieg. »Ich habe die Gerichtsunterlagen gelesen, und es bestand kein Zweifel daran, dass man sie brutal überfallen hatte.«
    Eloise schloss die Augen, doch die Bilder, die in ihr aufstiegen, waren zu grausam, um sie zu ertragen. Sie schlug die Augen wieder auf und fragte: »Wie sind sie einem gerechten Urteil entgangen?«
    »Sie haben gelogen«, sagte er offen. »Ihr Bestechungsgeld war hoch genug, um sicherzustellen, dass der Wirt der Kneipe ihre Aussage, sie hätten alle bis in die frühen Morgenstunden Karten gespielt, eidesstattlich bestätigen würde.« Er hielt inne, um sich eine Zigarre anzuzünden. »Dann tauchte der Earl of Kernow auf und verteidigte seinen Sohn mit der Enthüllung, Millicent habe ihn beschuldigt, der Vater ihres inzwischen verstorbenen Kindes gewesen zu sein, und er zog Susan Collinsons Ruf in den Schmutz mit der Erklärung, dass sie einst ein Verhältnis hatten. Er beschuldigte sie, die Anklage als Rache zu benutzen. Der Richter hatte keine andere Wahl, als den Fall abzuschließen.«
    Eloise sackte auf ihrem Ledersitz zusammen, das Blut rauschte ihr in den Ohren. Die Wahrheit war noch viel hässlicher, als sie sich vorgestellt hatte, und die Erkenntnis, dass Jonathan Cadwallader eine Hauptrolle bei der Täuschung gespielt hatte, war ein Schlag, von dem sie sich nicht erholen würde.
    »Die arme kleine Millicent hat sich erhängt. Sie kam mit dem Leben nicht mehr zurecht.«
    Heiße Tränen rannen Eloise über die Wangen. »Dann ist Edward also im Grunde tatsächlich strafversetzt worden?«, flüsterte sie.
    »Die Armee konnte keinen der Männer entlassen, weil die Klage abgewiesen wurde und sie in den Augen des Gesetzes unschuldig waren, aber man wollte sie auch nicht in Sydney haben. Der Earl of Kernow und der Kommandeur haben die Köpfe zusammengesteckt und ließen sie in die Wildnis schicken unter dem Vorwand, neue Kasernen aufzubauen und künftigen Siedlern den Weg zu ebnen. Es war die perfekte Tarnung, und wenn man den Gerüchten glauben kann, haben sich Edward und die anderen mit Genugtuung an die Befehle gehalten.«
    Thomas verzog angewidert den Mund, und Eloise wusste, es gab noch mehr – viel mehr. »Du kannst mir ruhig alles erzählen«, sagte sie leise.
    »Die Armee hat den Befehl, das Land von Eingeborenen frei zumachen, wobei der Auftrag aus London ausdrücklich die Anwendung von Gewalt verbietet. Edward aber hält sich an seine eigenen Regeln.« Seine Lippen waren eine schmale Linie. »Er und sein Männerzirkel sind verantwortlich dafür, dass ganze Stämme ausgelöscht werden – sogar die Kinder.«
    Eloise hatte Mühe, sich

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