Insel der Traumpfade Roman
Eloise. Es sind schon Menschen wegen derart verleumderischer Worte gestorben.«
»Das bezweifle ich nicht«, entgegnete sie. Ihre Wut machte sie trotzig. »Aber meine Anschuldigungen sind nicht verleumderisch. Du tötest unschuldige Frauen und Kinder, du erpresst andere Männer, um ihre Geschäfte an dich zu reißen, und du betrügst beim Kartenspiel. Obwohl du dabei nicht ganz so erfolgreich bist, denn deine Schulden bei Mr Carlton steigen von Tag zu Tag.«
»Wie kannst du es wagen?«
»Ich wage es, weil ich weiß, wer du bist und was du die ganzen Jahre über warst«, sagte sie mit bebender Stimme. Am liebsten wäre sie aufgestanden und hätte das Zimmer verlassen, doch sie zitterte so stark, dass ihr die Kraft dazu fehlte. Sie fühlte sich wie ein Kaninchen in der Schlinge.
Edward stand auf, das Gesicht wutverzerrt. »Ich erwarte, dass meine Frau meinen Haushalt tüchtig führt, meine Gäste bewirtet und mich in keiner Weise in Frage stellt«, sagte er. »Ich muss dich nicht daran erinnern, dass du kläglich versagt hast. Du wirst nie wieder in diesem Ton mit mir reden, Eloise, ich verbiete es dir.«
»Du kannst mir viel verbieten, Edward, aber dass du Eingeborenenkinder ermordest und unschuldige Mädchen schändest, werde ich nie vergessen.« Es gelang ihr aufzustehen, doch sie musste sich an der Tischkante abstützen. »Unsere Ehe ist am Ende.«
»Und was schlägst du vor, Eloise? Willst du zu deinem Vater zurückkehren?«
Sie nickte, stumm vor Angst.
Wie der Blitz schoss er um den Tisch. »Du wirst mich nie verlassen«, fauchte er und packte ihren Arm.
Eloise duckte sich vor dem erwarteten Schlag.
Seine Finger schlossen sich um ihren Hals und drückten in das weiche Fleisch. Er zwang sie, ihn anzusehen. »Du gehörst mir. Und du wirst lernen, mir nicht in die Quere zu kommen.« Grob ließ er von ihr ab, schritt zur Tür und drehte den Schlüssel im Schloss.
Eloise spürte noch immer den Druck seiner Finger an ihrem Hals und versuchte, Luft zu holen. Er kam auf sie zu.
Eloise wich zurück.
Edwards Augen glitzerten. Seine Hand schloss sich erneut um ihren Hals. »Höchste Zeit, dir eine Lektion zu erteilen, Weib.« Er riss ihr Kleid bis zur Taille auf. »Höchste Zeit für dich, zu lernen, dass ich dein Herr bin und tun und lassen kann, was ich will, wann ich will und mit wem. Niemals wirst du mich verlassen – niemals – und wenn du es versuchst, werde ich dich aufspüren und dich zwingen, mit anzusehen, wie ich den jammernden Charles umbringe, bevor ich dir die Kehle durchschneide.«
Entsetzt starrte Eloise ihn an.
Edwards Gesicht war so nah, dass sie seinen Atem auf der Wange spürte. »Ich habe viele Bälger getötet. Auf eins mehr oder weniger kommt es nicht an.«
Ein Klagelaut entrang sich ihrer Kehle. Das konnte nicht sein Ernst sein – oder?
»Du meinst, das war eine leere Drohung? Möchtest du die Probe aufs Exempel machen?«
Gebannt durch seinen Blick und gefangen durch den Griff an ihrem Hals stand Eloise, erstarrt in der Erkenntnis, dass er ihr Kind tatsächlich umbringen könnte, wenn er bedrängt würde. »Nein.«
»Zieh dich aus!«, befahl er.
Sie versuchte, den Kopf zu schütteln.
»Los! Sonst mache ich es für dich.«
Schluchzend wand sich Eloise aus dem zerrissenen Mieder und dem Hemd und öffnete mit fahrigen Händen die Verschlüsse am Rockschoß, bis der weiche Stoff zu Boden fiel.
Edward zerrte an ihren Unterröcken. »Alles – und zwar plötzlich!«
Nackt bis auf die Seidenunterhose, stand sie zitternd in seinem Griff. Mit seiner freien Hand fuhr er grob über ihre Brüste und ihren Bauch. Er war hochrot vor Erregung, und sie zuckte zusammen, als er seine Finger zwischen ihre Beine zwängte.
Er zog sie an den Tisch, fegte Porzellan und Gläser beiseite und warf sie rücklings auf das polierte Eichenholz.
»Nein!«, flehte sie.
»Wehr dich ruhig weiter, Weib! So gefällt es mir.«
Erschlafft ließ sie über sich ergehen, dass er sie rasch und gewalttätig nahm, und versuchte nicht laut aufzuschreien, als er ihr weh tat – sie konnte jede Qual ertragen, um ihre Söhne zu schützen.
Als es vorbei war, knöpfte er sich den Hosenschlitz zu, schritt zum Flaschenständer und goss Rum in ein Glas.
Eloise glitt vom Tisch und sackte zwischen Scherben aus Porzellan und Glas zu Boden. An Flucht war nicht zu denken. Nicht heute Abend. Nie.
Vierzehn
Sydney Town, April 1801
D anke, dass Sie heute hier erschienen sind«, sagte der Anwalt. »Haben Sie unsere Briefe
Weitere Kostenlose Bücher