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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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zu beherrschen. »Wenn die Armee das weiß, warum gebietet sie ihnen nicht Einhalt?«
    »Da mit jedem Schiff neue Siedler ankommen und Ackerland an Bedeutung gewinnt, drücken die Verantwortlichen vor den Geschehnissen beide Augen zu.« Sein Gesichtsausdruck war ernst. »Aber Edward und seine Kohorte stehen mit einem Bein im Gefängnis«, fügte er hinzu. »In einem Lager in Banks Town hat es einen Überfall gegeben, und diesmal sind zwei Missionare mit niedergemetzelt worden.«
    Er erzählte ihr von Georges Schwester Florence. »Großer Gott«, rief sie aus. »Als hätte die Familie nicht schon genug gelitten!« Schweigen trat ein. Eloise blickte starr aus dem Fenster, doch sie sah nur das Bild des Ungeheuers vor sich, das sie geheiratet hatte.
    »Verzeih mir, Eloise«, sagte er noch einmal.
    Sie legte ihre behandschuhte Hand über die seine. »Ich danke dir für deine Offenheit, Thomas. Ich weiß, wie schwer es dir gefallen sein muss«, erwiderte sie mit bebender Stimme. »Ich wünschte, du hättest den Mut gehabt, es mir zu sagen, bevor ich ihn geheiratet habe.«
    »Damals wusste ich noch nicht alles.«
    »Aber du wusstest genug.«
    Er senkte den Kopf. »Was wirst du jetzt tun?«
    »Ich werde ihn verlassen.«
    Seine Augen waren dunkel vor Sorge. »Überlege es dir gut, Eloise, ich bitte dich.«
    Eloise zitterte angesichts der Kühnheit ihres Plans, doch nun, da sie über die Abgründe der Verderbtheit ihres Mannes Bescheid wusste, blieb ihr kaum etwas anderes übrig.
    Kernow House, Watsons Bay, am selben Tag
    Eloise hatte das Gefühl, auf Messers Schneide zu leben, während sie ihre Sachen packte und in einem Versteck für ihre Flucht bereitstellte. Edward konnte jeden Augenblick zurückkommen, und sie würde bis zum Abend warten müssen, bevor sie wagen konnte, das Haus zu verlassen und ins Hotel ihres Vaters zu fahren. Jetzt wegzulaufen, würde sie alle in Gefahr bringen, falls Edward sie erwischte, bevor sie und die Kinder die Stadt erreichten, doch das Warten war eine Qual. Es war ihr schwergefallen, vor den Kindern Ruhe zu bewahren, noch schwerer, sich Meg nicht anzuvertrauen, die zu einer engen Freundin geworden war.
    Das Kindermädchen stand neben dem dreijährigen Charles, der an einem niedrigen Tisch ein Bild malte. »Irgend etwas stimmt nicht«, sagte sie und packte Harry, der knapp zwei Jahre alt war und vergnügt jauchzend durch das Zimmer rannte. »Das merke ich doch.«
    Eloise schaute nervös aus dem Fenster. »Besser, wenn du es nicht weißt«, sagte sie, übernahm ihren jüngeren Sohn und versuchte, ihn mit einem Bilderbuch zu locken.
    »Ich bin schon lange bei Ihnen«, sagte Meg. »Wenn Sie vorhaben, was ich vermute, nehmen Sie mich dann mit?«
    Verblüfft schaute Eloise auf. »Natürlich. Aber wieso …?«
    »Ich hab die Taschen im Kinderzimmerschrank gesehen«, flüsterte sie, denn die Wände hatten Ohren. Von den anderen Dienern wusste man, dass sie spionierten, und Eloise und sie passten stets auf, was sie sagten, da sie vermuteten, dass es Edward weitergetragen wurde.
    Eloise hielt den zappelnden Harry fest und warf einen Blick auf Charles. »Wir können jetzt nicht reden«, sagte sie, denn der ältere Junge schaute sie mit ernstem Blick an. »Aber wenn du nach dem Tee Vorbereitungen treffen könntest?«
    Meg wurde bleich, und ihre Wangen überzogen sich mit hellroten Flecken. »Heute Abend?«
    Eloise richtete sich auf. »Heute Abend.«
    Das Pferd galoppierte in den Hof und kam, nachdem Edward heftig an den Zügeln gezerrt hatte, mit rutschenden Hufen zum Stehen. Edward brüllte nach dem Stalljungen, sprang aus dem Sattel und schritt die Treppe zum Haus hinauf. »Eloise, wo bist du?«, rief er, kaum dass er die Haustür aufgestoßen hatte.
    Eloise war im Wohnzimmer, angespannt wie die Saite einer Violine. »Papa ist wieder da«, sagte sie zu den Kindern. Sie nahm das Bild zur Hand, an dem Charles den ganzen Nachmittag gemalt hatte. »Und vergiss nicht, ihm das hier zu geben«, sagte sie leise. »Es ist sehr gut, und Papa wird sich bestimmt darüber freuen.«
    Mit klopfendem Herzen vernahm sie seine Schritte auf dem Dielenboden. Er trat in das Zimmer, das Gesicht noch vom Ritt gerötet. Ihm war deutlich anzusehen, dass er vor Erregung über seinen letzten Ausflug in den Busch noch gereizt war, und Eloise zwang sich, kühl und reserviert zu bleiben, als er ihre Wange küsste.
    »Das hab ich für dich gemalt, Papa«, sagte Charles schüchtern, »um dich zu Hause willkommen zu heißen.«
    Edward

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