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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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konnte, flog die Tür auf und die Witwe hastete ins Zimmer. Meg trottete hinter ihr her. »Gehen Sie zu Ihrem Vater!«, befahl die Witwe den jungen Damen, »und überreden Sie Major Cadwallader, seinen Alkoholkonsum zu mäßigen.« Sie wandte sich an Meg. »Heißes Wasser«, fuhr sie das Mädchen an, »und zwar jede Menge, außerdem Handtücher und frische Laken!«
    Eloise lächelte die rundliche kleine Frau dankbar an. Das Bettzeug wurde gewechselt, sie wurde gewaschen, und man legte ihr eine kalte Kompresse auf die Stirn. »Danke!«, hauchte sie.
    »Beißen Sie darauf, wenn der Schmerz schlimm ist! Es wird Ihnen auch helfen, wenn Sie pressen müssen.«
    Eloise verweigerte kopfschüttelnd den angebotenen Lederriemen. »Ich werde während der Wehen tief ein- und ausatmen«, beharrte sie. »So wird es in Deutschland gemacht, hat meine Mutter mir erklärt.«
    Witwe Stott betrachtete sie nachdenklich. »Ich halte nichts von diesen neumodischen Ideen aus dem Ausland«, murmelte sie, »aber es ist Ihre Niederkunft. Falls Sie Ihre Meinung ändern, der Riemen liegt hier.«
    Charles Edward Cadwallader erblickte am folgenden Tag bei Sonnenuntergang das Licht der Welt. Sein schwaches Wimmern unterbrach die Stille. Witwe Stott wickelte ihn in ein Handtuch und legte ihn Eloise in die Arme. »Er ist ein bisschen mager«, sagte sie stirnrunzelnd, »und das Muttermal ist bedauerlich, aber ich möchte behaupten, dass es mit der Zeit verblasst. Und wenn er ordentlich gefüttert wird, nimmt er bald zu.«
    Eloise schaute auf ihren winzigen Sohn und spürte eine so überwältigende Liebe, dass es ihr den Atem verschlug. Sie berührte die zarten Finger und Zehen, zählte sie und fand, dass es ein Wunder war. Sein zitternder Schrei ging ihr ans Herz, und sie legte ihn an die Brust.
    »Ich dachte, ich hätte einen Schrei gehört«, sagte Edward, der in den Raum trat. »Ist es ein Junge?«
    »Ja«, flüsterte Eloise, noch immer in Verwunderung versunken über das, was sie geschafft hatte. »Und er ist sehr hungrig.«
    »Das solltest du nicht machen!«, fuhr er sie an. »Es ziemt sich nicht für eine Frau deines Standes. Ich habe eine Amme eingestellt.«
    »Er ist mein Kind, und meine Milch ist das Beste für ihn«, sagte sie. Winzige Finger legten sich um ihren Daumen.
    Sie sah Edward an, dass er versuchte, seine Verärgerung im Beisein der Witwe einzudämmen. »Hat er das Mal der Cadwalladers?«, wollte er wissen.
    Eloise zog das Handtuch beiseite, um die scharlachrote Träne auf der Haut des Kindes freizulegen. »Ein Engelskuss direkt unter seinem Herzen«, erklärte sie, beinahe überwältigt von seiner Vollkommenheit.
    Edward betrachtete sein Kind. »Hmm«, murmelte er. »Ich habe einen kräftigen Sohn erwartet, nicht so einen Schwächling.«
    Eloise drückte das Kind so fest an sich, wie sie es wagte. Sie bemerkte das unangenehme Stirnrunzeln ihres Mannes und spürte seine Missbilligung. Wieso hatte sie nur jemals geglaubt, ihn zu lieben? »Er wird wachsen«, erwiderte sie kühl.
    Edward schnaubte. »Ich werde in der Offiziersmesse erwartet«, sagte er. Offensichtlich hatte er es eilig. »Deine Familie ist noch hier, dann brauchst du mich ja nicht.«
    Eloise hörte, wie die Eingangstür ins Schloss fiel. Es würde ihr nichts ausmachen, wenn Edward nicht mehr zurückkäme. Einzig und allein dieses kostbare Kind zählte, und es musste vor der Enttäuschung des Vaters abgeschirmt werden.
    An Bord der Empress, November 1797
    Der Sturm hatte sich gelegt, und die Empress wälzte sich nun in den Kalmen, wie der Kapitän die Windstille nannte; die Segel hingen schlaff an den Masten, und das Schiff trieb lustlos auf dem Indischen Ozean. Die Hitze unter Deck war unerträglich geworden, obwohl alle Luken offen standen. Die Stimmung an Bord hatte sich verändert, die strengen Abgrenzungen zwischen den unterschiedlichen Passagierklassen hatten sich in der gemeinsamen Anstrengung, das Beste aus der Situation zu machen, aufgelöst. Alice und die anderen aus dem Zwischendeck hatten ihr Lager an Deck neben den wohlhabenderen Reisenden aufgeschlagen, schliefen unter dem Sternenhimmel und kamen tagsüber unter den Persenningen zwischen Hühner- und Gänsekäfigen vor Hitze beinaheum. Man aß gemeinsam, tauschte Klatsch und Tratsch aus, und das Angebot leichterer Kleidung wurde dankbar angenommen von allen, die nicht mit einer solchen Hitze gerechnet hatten.
    Alice hatte ihre Unterröcke, Strümpfe und Stiefel abgelegt und saß auf einem Polster im

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