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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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schöne Umgebung.
    Der auf Bewährung Strafentlassene, den sie eingestellt hatten, um das Stück Land zum Leben zu erwecken, hatte Wunder gewirkt. Mit Hilfe einiger Sträflingsjungen hatte er das öde Gestrüpp beseitigt und eine Rasenfläche angelegt, dazu runde Beete mit leuchtend bunten Blumen und einem stabilen Zaun als Begrenzung, um die Kängurus fernzuhalten. Die Bäume und Sträucher hatte er stehen lassen, damit sie Schatten spendeten, und im hinteren Teil des Geländes befand sich ein Gemüsegarten, aus dem das Hotel mit frischer Ware versorgt wurde.
    Der Baron war ein eifriger Sammler exotischer Pflanzen, und er hatte Zeit und Geld investiert, um vielerlei Arten zu importieren. Eloise untersuchte die hellrote Blüte der einheimischen Waratah, die zarten sternförmigen Blüten des Frangipanibusches, und pflückte dann eine vollkommene Hibiskusblüte. Sie blieb stehen, um die schmückende Blütenfülle der prächtigen Kamelien zu bewundern, und ging dann weiter zur Laube, die mit Rohrsesseln und bunt bezogenen Polstern ausgestattet war. Rosen und Geißblatt kletterten daran empor und verströmten ihren Duft, und in der Stille war nur das Summen der emsigen Bienen zu hören.
    Als sie auf die Polster sank, warf sie unwillkürlich einen Blick auf die Fenster im oberen Stockwerk des Hotels. Sie hörte ihren Vater und Edward schreien, verstand jedoch nur wenig. Seufzend versuchte sie, die zornigen Stimmen auszublenden und sich auf ihr Buch zu konzentrieren.
    Stolz auf das, was er heute Vormittag geleistet hatte, verließ George das Geschäft und das Lagerhaus, über dessen Tür sein Name stand. Samuel Varney war der ideale Geschäftspartner, der sich nie einmischte, aber immer zur Hand war, wenn Rat gebraucht wurde.Ihr Großhandel brummte, und George schmunzelte zufrieden, während er das Hotel ansteuerte. Nicht schlecht für einen dreckigen Bengel aus Cornwall, der immer Frösche in den Taschen hatte, dachte er.
    Er achtete nicht auf die Hitze und die surrenden Fliegen und machte einen Bogen um die Pferdeäpfel auf der Straße. In New South Wales musste sich jedermann pompösen Lebensstil und Selbstdarstellung abgewöhnen – ja, selbst das Haus des Gouverneurs war kaum einen zweiten Blick wert. Der viereckige Klotz stand in einem Park mit Blick auf die Bucht und erweckte mit seiner schattigen Veranda und den hohen Fenstern einen ziemlich massiven Eindruck, doch George wusste, dass die weiße Farbe bei näherem Hinsehen abblätterte, das Holz der Fensterläden morsch und das Ziegeldach wahrscheinlich durchlässig wie ein Sieb waren. Dennoch sah es im Sonnenlicht respektabel aus, und die blauen Fensterläden verliehen ihm einen Hauch vergangener Pracht.
    George hatte gehört, dass es Pläne gab, das Gebäude abzureißen und in Parramatta einen Landsitz für den Gouverneur neu zu errichten. Wenn die Gerüchte stimmten, würde ihm das Gebäude fehlen. Dort hatte er die Unbekannte mit den Kamelien gesehen – und außerdem war es eine stille Mahnung an die ersten Monate der Kolonie, in denen es das einzige richtige Haus in einem Meer von Zelten und Holzschuppen gewesen war.
    Als er das Hotel betrat, läutete eine Schiffsglocke, und er vernahm ein Durcheinander von Männerstimmen aus dem Schankraum. Er ging hinein, und nachdem sich seine Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, war er dankbar, ein paar vertraute Gesichter zu sehen – doch keine Spur von Thomas. Krampfhaft versuchte er, sich auf etwas anderes als seine Herzensangelegenheiten zu konzentrieren, und gesellte sich zu der Gruppe.
    Er hatte keine Angst, seine Jugend könnte in dieser Gesellschaft unangenehm auffallen: Er genoss in Geschäftskreisen bereits den Ruf, einen guten Riecher für unentdeckte Märkte zu haben. Aberer hatte nicht vor, seine Geschäftsgeheimnisse preiszugeben, sondern wollte vielmehr zuhören und von den anderen lernen. Er bestellte sich etwas zu trinken und nahm an der angeregten Unterhaltung teil.
    Als die anderen wieder in ihre Büros aufbrachen und noch immer nichts von seinem Freund zu sehen war, wurde George unruhig. Thomas war für gewöhnlich so zuverlässig – irgendetwas musste ihn aufgehalten haben. George nahm sein Bierglas und ließ sich in einen bequemen Sessel am Fenster fallen. Er entspannte sich in der leichten Brise, die vom Garten heraufzog, und dachte wieder einmal über die Möglichkeiten nach, die sich einem Mann mit Visionen in dieser Kolonie auftaten. Schon lange war ihm bewusst, dass er sowohl die

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