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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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müssen, doch das spielte keine Rolle: Hauptsache, er hatte Spaß.
    Sie saßen auf einer Decke vor dem Kamin. Herbstwinde rüttelten an den Fenstern, tosende Brandung peitschte an die Dünen. Man hatte die Lampen angezündet, um die Trübheit des Tages zu vertreiben. Eloise lehnte an der Couch und beobachtete ihren Sohn. Dabei ging ihr das Herz über, und ihr kamen fast die Tränen. Wenn doch George nur hier wäre, dann wäre ihre Zufriedenheit vollkommen. Die Erinnerung an ihre körperliche Vereinigung ließ sie erglühen, und sie kehrte in Gedanken an die Tage zurück, die sie in seinen Armen verbracht hatte, an das Entzücken, seine Haut an ihrer Haut zu spüren, ihr unwiderstehliches, gegenseitiges Verlangen und das herrliche Gefühl, sich der Leidenschaft hinzugeben.
    »Sie haben Besuch, Lady Cadwallader.«
    Die raue Stimme der Sträflingsmagd riss sie aus ihren Tagträumen. »Wer ist es?«
    »Der Earl of Kernow, Madam.«
    »Dann führen Sie ihn herein«, sagte sie, verwirrt, dass man sie bei ihren Träumereien überrascht hatte.
    »Bleib doch sitzen, Eloise. Du gibst so ein charmantes Bild ab.«
    Sie erhob sich trotzdem und machte einen Knicks. »Du hättest mir Bescheid geben sollen, dass du vorbeikommst«, sagte sie zu ihrem Schwiegervater, ehrlich erfreut, ihn zu sehen. »Ich hätte Charles umgezogen.«
    Jonathan Cadwallader hob seinen Enkel hoch, der ihm den inzwischen durchweichten Keks anbot. »Er ist perfekt, so wie er ist«, sagte er und hielt das Kind in die Höhe. »Er wird ja richtig kräftig«, stellte er fest, »und sehe ich da etwa einen Zahn?«
    Eloise nahm den Keks an sich, bevor er Jonathans Weste ruinierte. »Und der nächste ist unterwegs«, sagte sie stolz.
    Der Kleine grapschte nach der Uhrenkette seines Großvaters. »Du willst also meine Uhr sehen? Sie ist zwar nicht so groß wie die alte, aber komm, Charles, wir setzen uns, dann zeige ich dir etwas Besonderes.« Er setzte seinen Enkel auf ein Knie, öffnete den silbernen Deckel und drückte auf einen Knopf. Charles strahlte, als der leise Glockenschlag ertönte, und streckte seine Patschhand danach aus.
    »Die darfst du haben, wenn du älter bist«, sagte Jonathan und ließ zu, dass sich die Finger des kleinen Jungen darum schlossen. »Vorläufig halte ich etwas anderes für geeigneter.« Er steckte die Uhr wieder ein, und Charles verzog enttäuscht das Gesicht. »Hier«, sagte Jonathan rasch, um einem Tränenausbruch zuvorzukommen. »Genau das Richtige für die lästigen Zähne.« Er hielt einen reich ziselierten, silbernen Beißring hoch. Charles packte ihn und steckte ihn sogleich in den Mund.
    »Das ist aber ein großzügiges Geschenk«, sagte Eloise.
    »Enkel sind dazu da, dass man sie verwöhnt«, erwiderte Jonathan und setzte das Kind auf den Boden. »Und ihre Mütter auch.« Er zog einen Schal aus der Tasche.
    Eloise war sprachlos vor Freude. »Er ist wunderschön«, flüsterte sie und legte sich den blassgrünen, federleichten Schal über die Schultern. »Das ist sehr lieb von dir.«
    Jonathan nahm ihren Dank entgegen und schwieg, während das Dienstmädchen den Tee servierte und Meg den Kleinen ins Kinderzimmer brachte. »Meine Geschenke heute sind meine Art, mich zu verabschieden, Eloise«, sagt er, als sie ihm eine Tasse reichte.
    »Ich dachte, deine Expedition über die Blue Mountains würde erst im Frühjahr beginnen?«
    »Ich muss heute Abend nach London abreisen. Die Expedition findet ohne mich statt.«
    »Heute Abend? Warum so eilig?«
    Jonathan sammelte offenbar Kraft für das, was er zu sagen hatte. »Ich habe einen beunruhigenden Brief von meinem Bevollmächtigten in London erhalten«, sagte er. »Die darin enthaltene Nachricht ist bereits mehrere Wochen alt, und meine Reise mag Zeitverschwendung sein, aber vielleicht kann ich noch etwas retten, wenn ich so schnell wie möglich zurückfahre.« Stirnrunzelnd schaute er in seine Teetasse.
    »Sag mir, was passiert ist.«
    Er holte tief Luft. »Es soll genügen, wenn ich sage, dass mein Haus in Cornwall zerfällt, mein Grundbesitz wurde in meiner Abwesenheit zugrunde gewirtschaftet, und meine Frachtgeschäfte im Mittelmeer sind von dem Emporkömmling Napoleon gründlich zunichtegemacht worden. Doch der dringendste Grund für meine Rückkehr nach Cornwall ist, dass etwas entdeckt wurde, das ich einmal als endgültig verloren aufgab.« Er verstummte, den Blick starr geradeaus gerichtet.
    »Was ist es, Jonathan?«
    »Es steht mir leider nicht zu, mehr zu sagen, bis ich die

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