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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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und sie diesem uralten Land näherbrachte.
    Zufrieden seufzend schaute sie sich im Schuppen um. Das geschäftige Treiben, der Lärm, das Blöken der Schafe und der Geruch nach Lanolin machten die Schmerzen im Rücken wieder wett. Nells Kinder stritten sich um das Vorrecht, den Boden zu fegen. Amy stampfte auf und stieß Walter an den Arm. Rechthaberisches kleines Ding, dachte Alice liebevoll, und genauso temperamentvoll wie ihre Mutter.
    Sie verließ den Schuppen und ging hinaus ans Tauchbad, das sie am Ende der Ausgangsrampe angelegt hatten. Ein Scherer ließ ein Mutterschaf hinabrutschen, und ein Aborigine wies seine jüngeren Schutzbefohlenen an, wie das Tier richtig in die übel riechende Brühe des Schafsbads einzutauchen war. Unwillkürlich musste sie über die Freude der Jungen lächeln, als sie das Tier mit ihren langen, gepolsterten Stäben anstießen, um sicherzustellen, dass es ganz untergetaucht war, bevor sie es hinausjagten. Das Schaf schüttelte sich und hüpfte mit ein paar Sprüngen durch den Pferch zu den anderen, die, noch benommen von dem Erlebnis, unschlüssig herumstanden.
    »Ich wette, du hast nie für möglich gehalten, dass wir einmal so eine große Herde haben würden«, sagte Jack und lehnte sich neben ihr an den Zaun.
    Alice schaute über die Pferche hinaus auf das weite, hügelige Grasland, auf dem sich die frisch geschorenen Schafe wie weiße Tupfer ausmachten. »Nur in meinen Träumen«, murmelte sie und legte den Kopf an seinen Arm. »Aber wir haben es geschafft, Jack. Wir sind erfolgreich.«
    Sein blasses Gesicht verzog sich zu einem Lächeln, und er legte einen Arm um ihre Schultern. »Ohne dich wäre uns das alles nicht gelungen«, sagte er. »Ich bin so stolz auf dich, Alice.«
    Alice wurde rot, als er sie auf die Wange küsste und die Eingeborenenjungen pfiffen und sich freche Kommentare zuwarfen, wie sie vermutete. »Aber Jack!«, protestierte sie matt.
    »Es ist nichts Falsches daran, seine eigene Frau zu küssen«, sagte er neckend, zwinkerte mit den dunklen Augen und zog sie noch näher an sich.
    Alice gab ihren Widerstand auf und küsste ihn auch. Trotz des langen Tages, der Hitze und der Erschöpfung fand sie immer die Energie und die Zeit, Jack zu zeigen, dass sie ihn liebte.
    »Bereust du nichts?« Sie hatten sich wieder voneinander gelöst, und Jacks Arm lag nun um ihre Taille.
    »Nur dass wir keine Kinder haben«, antwortete sie.
    Ein Schatten schien über seine Augen zu fallen, und er drückte sie tröstend an sich. »Wir haben uns, und das ist Wunder genug«, sagte er. »Als ich vor all den Jahren dachte, ich hätte dich verloren, hätte ich nie gewagt, mir so ein Glück zu erträumen. Aber du bist hier, und das alles hier haben wir zusammen vollbracht.« Mit weit ausholender Armbewegung deutete er auf die Schafe, die Pferche, die neue Brücke über den Fluss und die Weiden. »Sei stolz, Alice, und danke Gott, dass wir diese zweite Chance bekommen haben.«
    »Ich liebe dich, Jack Quince.«
    »Und ich liebe dich, Mrs Quince.«
    Ihre leisen Worte wurden von der Glocke übertönt, die Bindi läutete. Für heute war die Arbeit beendet.
    »Kommt, ihr beiden«, sagte Billy, als er mit Nell aus dem Schuppen trat. »Turteln und gurren in deinem Alter schickt sich nicht, Jack.«
    Jack lachte, und die Erschöpfung schwand aus seinem Gesicht. »Denk dran, du bist zwei Monate älter als ich und solltest auf deinen eigenen Rat hören.«
    »Kommt«, sagte Nell, »wir vergeuden Zeit, und ich habe Hunger.« Sie warf Alice einen Blick zu und verdrehte die Augen. »Männer!«
    »Eine andere Rasse«, bestätigte Alice. »Wir werden sie nie verstehen.«
    »Wenn du dann mal damit fertig bist, unseren Charakter zu beurteilen, Alice, würde ich gern darauf hinweisen, dass jede Ungezogenheit unsererseits nur die Schuld von euch Frauen ist.«
    »Wieso, Billy?«
    »Das zu sagen verbietet mir als Gentleman mein Anstand.«
    »Gut«, sagte Nell und hakte sich bei ihm unter, »vielleicht können wir jetzt, nachdem du Alice genug gehänselt hast, unser Essen einnehmen?«
    »Aber ich hänsele Alice gern«, protestierte Billy mit gespielter Unschuld. »Du kannst nicht halb so schön erröten wie sie.«
    »Weil ich das alles schon mehr als einmal gehört habe«, gab sie zurück und zog an seinem Arm. »Lass die arme Alice in Ruhe. Sie muss sich schon genug gefallen lassen.«
    »Schon gut, Nell«, sagte Alice und hakte sich bei Jack unter. »Ich höre ihm die meiste Zeit ohnehin nicht zu.«
    Billy griff

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