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Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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möglichst schnell.«
    »In der Not darf man nicht wählerisch sein.« Ross schnalzte mit den Fingern nach dem Hund, der sofort auf ihn zusprang, um sich streicheln zu lassen. »Und wie geht’s dir, MacTavish?«
    MacTavish wedelte mit dem Schwanz.
    »In Bristol war ich unter anderem Gastwirt, Sir«, sagte Richard und warf ein Holzscheit ins Feuer. »Ich weiß deshalb besser als viele andere, wie groß unser Problem ist. Männer, die es gewohnt sind, täglich Rum oder Gin zu trinken, können ohne ihn nur schlecht leben. Das gilt auch für manche Frauen. Nur weil Kriegsrecht herrscht und das nötige Zubehör fehlt, wurde hier bisher noch kein Schnaps gebrannt. Ich bin gerne bereit, eine Rumbrennerei für Sie zu bauen und zu betreiben, aber …«
    Ross wärmte sich die Hände am Feuer und grunzte. »Ich weiß, was Sie denken. Sobald bekannt wird, dass es hier eine Brennerei gibt, werden einige mit einem halben Pint pro Tag nicht mehr zufrieden sein, und andere werden ein gutes Geschäft wittern.«
    »Ja, Sir.«

    »Zuckerrohr wächst hier gut. Sie haben hinter Ihrem Haus sogar welches angebaut.«
    Richard grinste. »Ich dachte, es könnte sich als nützlich erweisen.«
    »Trinken Sie jetzt auch?«
    »Nein. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort, Major Ross.«
    »Leutnant Clark trinkt ebenfalls nicht. Also übertrage ich ihm die Aufsicht über dieses Projekt. Dann suche ich unter meinen Soldaten noch ein paar geeignete Männer. Bei Stanfield, Hayes und James Redman kann ich mich darauf verlassen, dass sie weder Rum trinken noch ihn verkaufen. Captain Hunter« - er verzog das Gesicht, hatte sich jedoch sofort wieder unter Kontrolle - »empfiehlt seinen Geschützführer Drummond, außerdem Mitchell und Hibbs. Das wären dann insgesamt sechs Mann und ein Offizier.«
    »Im Tal ist für die Brennerei kein Platz, Sir«, sagte Richard entschieden.
    »Einverstanden. Haben Sie einen Vorschlag?«
    »Nein, Sir. Ich kenne nur das Gelände zwischen meinen Sägegruben.«
    »Ich werde über einen geeigneten Platz nachdenken, Morgan.« Ross erhob sich zögernd. »Lassen Sie inzwischen Lawrell das Zuckerrohr schneiden.«
    »Jawohl, Sir. Ich werde ihm allerdings sagen, Sie hätten mir befohlen, Zucker zu raffinieren, damit die Offiziere ihren Tee süßen können.«
    Der Major nickte zufrieden und marschierte davon, um die Installation eines Mühlsteins zu überwachen. Die nächste Weizenernte würde mit Handmühlen nicht mehr zu bewältigen sein. In Ermangelung anderer Energiequellen musste er den gewaltigen Mühlstein von Männern drehen lassen. Er hielt diese Fronarbeit allerdings für eine gute Alternative zur Peitsche, deren Einsatz er insgeheim ablehnte - nicht, weil er Skrupel hatte, Leute auspeitschen zu lassen, sondern weil die Strafe nur abschreckend wirkte, wenn die Missetäter so viele Hiebe erhielten, dass sie ihr Leben lang halbe Krüppel blieben. Einen Mann eine Woche oder einen
Monat lang an den Mühlstein zu ketten, war dagegen eine harte, aber gute Strafe, da sie seine Gesundheit nicht zerstörte.
    Die Straßen zur Ball Bay und zur Cascade Bay waren inzwischen fertig. Anfang Juni begannen die Holzfäller, einen Weg zur Anson Bay freizuschlagen. Dabei machten sie eine überraschende und höchst erfreuliche Entdeckung: rund fünfzig Hektar der Hügellandschaft zwischen Sydney Town und der Anson Bay waren unbewaldet. Major Ross beschloss sofort, dort eine neue Siedlung zu errichten. Die Besatzung der Sirius wollte er auf ein bereits gerodetes Gelände zwischen Sydney Town und der Cascade Bay verbannen.
    Die neue Siedlung an der Straße zur Anson Bay sollte nach Ihrer Majestät Königin Charlotte Charlotte Field heißen. Richard war nicht überrascht, als kein anderer als Leutnant Clark den Auftrag erhielt, Charlotte Field aufzubauen - und zwar mithilfe der Gefreiten Stanfield, Hayes und James Redman. Richard glaubte fest, dass die Rumbrennerei an einem versteckten Ort unweit der Straße zwischen Sydney Town und Charlotte Field entstehen sollte.
    Er hatte Recht. Wenig später wurde er nach Charlotte Field geschickt, um sich dort nach einem geeigneten Platz für eine neue Sägegrube umzusehen. Die Gegend war schön. Auf dem unbewaldeten Gelände wucherte eine Pflanze, die Clark an die englische Juckbohne erinnerte. Sie ließ sich leicht aus dem Boden reißen und eignete sich zusammen mit einem Strauch, der zwei Zoll lange Dornen hatte, gut zum Bau von Zäunen, durch die nicht einmal Schweine kommen würden.
    Der Platz, den Major

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