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Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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Selbst da schon war sein Interesse an Caro mehr als nur körperliches Verlangen gewesen. Doch er hätte nie damit gerechnet, sein Herz und seine Seele an sie zu verlieren.
    Max blickte über seine Schulter hinter sich und überlegte, ob er Caro diese erschreckende Erkenntnis mitteilen sollte. Er bezweifelte, dass sie ihm glauben würde. Caro besaß wenig Vertrauen in ihre Anziehungskraft. Sie glaubte immer noch, es war die Zauberkraft der Insel, unter deren Einfluss er stand. Aber die Abwesenheit von Kyrene hatte ihm ohne Zweifel bewiesen, dass der sagenhafte Zauber der Insel nichts mit seiner Sehnsucht nach ihr zu tun hatte. Sein Verlangen war gleich groß, egal, wie weit sie weg waren.
    Sie war eine leidenschaftliche Geliebte, die ihn in Flammen setzte.
    Es machte für ihn keinen Unterschied, dass Caro nur wenige der weiblichen Eigenschaften besaß, die man von wohl erzogenen Damen erwartete. Dass sie in den Augen der Gesellschaft deplatziert wirkte. Sie war eben einzigartig, und dafür liebte er sie.
    So tief Luft holend, dass es beinahe schmerzte, schloss Max die Augen und rief sich das entsetzliche Bild vor Augen, wie Caro ihren Säbel gegen eine Horde kriegerischer Berber schwang. Und noch schlimmer, das Bild, wie sie zu ihrem verwundeten Kameraden geritten war, bereit, ihr Leben für das ihres Freundes zu opfern.
    Max erschauerte. Konnte er es ertragen, damit zu leben?
    Aber konnte er es auch ertragen, ohne es zu leben?

20. KAPITEL
    Vielleicht bin ich wirklich ein Feigling, überlegte Caro, während sie das Ruderboot vom Schoner an Land brachte. Sie hatte dafür gesorgt, dass sie zu den Ersten gehörte, die von Bord gingen, war die Strickleiter hinabgeklettert, ohne Max auch nur einen Blick zu gönnen, und hatte sich ganz auf die Aufgabe konzentriert, Isabella nach Hause zu begleiten.
    Sie sah keinen Grund, ihren Abschied in die Länge zu ziehen. Sie wollte nicht traurig, pathetisch Lebewohl sagen oder den Streit von gestern Abend noch einmal aufgreifen. Doch wenn sie ehrlich war, dann musste sie zugeben, sie floh, weil sie Angst hatte, wenn sie ihm noch einmal gegenübertrat, würde sie eine Szene machen, ihre heftige Ablehnung Lügen strafen, indem sie ihn anflehte zu bleiben.
    Selbst jetzt noch fühlte sie Max’ Blick in ihrem Rücken. Aber sie würde es sich nicht gestatten, seinetwegen den Kopf hängen zu lassen. Ihr einziges Ziel - das einzige, was im Augenblick zählte - war, Isabella zu helfen, ihr altes Leben auf der Insel wieder aufzunehmen.
    Eine Begeisterung vortäuschend, die sie nicht empfand, erzählte Caro Isabella von allem, was sich in ihrer langen Abwesenheit zugetragen hatte.
    Als das Boot den Kai erreichte, wartete Sir Gawain dort schon auf sie und begrüßte sie herzlich. Caro war nicht überrascht, ihn zu sehen. Posten auf den Türmen von Olwen Castle hatten nach ihnen Ausschau gehalten und Sir Olwen benachrichtigt, sobald sich der Schoner der Südspitze der Insel näherte.
    Sir Olwen beugte sich galant wie ein Höfling über Isabellas Hand, seine Miene war ernst und zufrieden. „Willkommen zu Hause, Mylady. Wir haben Sie schmerzlich vermisst.“
    Isabella antwortete mit einem melodischen Lachen und glich schon wieder eher ihrem alten Selbst. „Sie können mich gar
    nicht so sehr vermisst haben, wie ich Sie, das versichere ich Ihnen, mein lieber Sir. Ich bin Ihnen in höchstem Maße dankbar.“ Sich auf die Zehenspitzen stellend, umarmte sie ihn herzlich und küsste seine faltige Wange. Sir Gawain versteifte sich unwillkürlich und wurde rot.
    Caro hatte sich manchmal gefragt, ob die beiden einmal ein Liebespaar gewesen waren. Wenn, dann waren sie überaus diskret gewesen, denn sie hatte nie irgendwelche Gerüchte diesbezüglich gehört. Aber die Bewunderung und Verehrung in den Augen des Baronets zeigte deutlich, dass er sich zu der attraktiven Witwe hingezogen fühlte - wie fast jeder Mann, der Isabella nahe kam.
    Er schien erleichtert, sich an Caro wenden zu können. „Ich nehme an, alles ist gut gegangen?“
    „Wir hatten ein paar Schwierigkeiten, aber nichts, mit dem wir nicht zurechtgekommen wären. Ryder wurde verletzt, aber er wird bald wieder der Alte sein.“
    „Und Mr. Leighton? Hat er sich bewährt?“
    Caro spürte, wie ihre Wangen rot anliefen. „Ausgezeichnet. Sie wären sehr zufrieden mit ihm gewesen.“
    Sir Gawain nickte ernst. „Ich habe nichts anderes erwartet.“ An Lady Isabella gewandt, fügte er hinzu: „Ich bezweifle, dass Ihre Rückkehr großes

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