Insel des Sturms
lehnte lässig im Türrahmen und Shawn blickte über seine Schulter.
»Oh, nichts weiter!« Sie blies sich Haare und Federn aus der Stirn. »Nur ein kleiner Spaß!«
»Ich dachte, dass du wie bereits an allen anderen Tagen der letzten Woche nochmals deine x-fach polierten Möbel polierst und den x-fach geschrubbten Boden schrubbst – doch stattdessen vergnügst du dich mit deinem Hund.«
»Hahaha!« Sie setzte sich auf und rieb sich den von dem Sturz schmerzenden Ellbogen. Finn hüpfte durch den Raum und spuckte großzügig das Kissen vor Aidans Füße.
»Oh, so ist’s brav. Gib lieber Aidan das Kissen statt mir!«
»Tja, dem hast du den Garaus gemacht, nicht wahr, alter Junge? Töter als Moses, würde ich sagen!« Nachdem er Finn anerkennend den Kopf getätschelt hatte, durchquerte Aidan das Wohnzimmer und bot Jude helfend seine Hand. »Hast du dir wehgetan, Liebling?«
»Nein.« Es traf ihn ein giftiger Blick. »Das ist nicht zum Lachen!« Sie schlug seine Hand zur Seite und schmetterte auch den grinsenden Shawn mit ihrer Empörung nieder. »Im
ganzen Haus sind Federn verstreut! Ich werde sicher Tage brauchen, bis ich sie alle gefunden habe.«
»Am besten fängst du vielleicht mit deinen Haaren an.« Aidan umfasste ihre Hüfte und zog sie schwungvoll auf die Füße. »Vor lauter Federn sieht man nämlich kaum noch was davon.«
»Na fantastisch! Danke für den Tipp. Aber jetzt entschuldige mich bitte.«
»Wir haben ein paar Fässer aus dem Pub mitgebracht. Die bringen wir gleich nach hinten in den Hof.« Er blies eine Feder von ihrer rechten Wange, beugte sich ein wenig vor und schnupperte an ihrem Hals. »Du riechst einfach himmlisch«, murmelte er, während sie ihn fortschob. »Verschwinde, Shawn.«
»O nein, wag es ja nicht! Für derartige Flausen habe ich jetzt wirklich keine Zeit.«
»Und mach die Tür hinter dir zu«, beendete Aidan seinen Satz und zog Jude bereits an seine Brust.
»Geht in Ordnung und den siegreichen Köter nehme ich einfach mit. Nun komm schon, du grauenhafte Bestie!« Shawn packte den Hund und zog lautlos die Tür hinter sich zu.
»Erst muss ich aufräumen«, setzte Jude, wenn auch widerwillig, an.
»Dafür ist hinterher genug Zeit.« Langsam drängte Aidan sie rückwärts.
»Ich bin noch gar nicht angezogen.«
»Das habe ich bereits bemerkt.« Als sie mit dem Rücken an der Wand lehnte, ließ er seine Hände an ihrem Körper erst hinab- und dann wieder hinaufgleiten. »Gib mir einen Kuss, Jude Frances! Einen, der mich über den längsten Tag des Jahres bringt.«
Sein Ansinnen erschien ihr vollkommen am Platze, zumindest, solange er sie derart zärtlich anblickte und sein
Leib so hart und warm und nah an ihrem eigenen Körper war. Also hob sie ihre Arme, schlang sie fest um seinen Nacken und wirbelte ihn dann spontan herum; nun war er derjenige, der mit dem Rücken an der Wand stand, als sie sich kraftvoll an ihn drängte und seinen Mund mit ihren heißen Lippen augenblicklich versiegelte.
Er machte ein Geräusch, als würde er – bereitwillig – ertrinken. Seine Hände packten ihre Hüften und vergruben sich so tief in ihrem Fleisch, dass sie an den Abend dachte, an dem er, bar jeder Geduld, bar jeder Beherrschung über sie hergefallen war. Erregung wallte in ihr auf, machtvoll, stark, gepaart mit herrlichem Besitzerstolz.
Für die Dauer dieser herrlichen Affäre gehörte er ihr. Sie konnte ihn berühren, konnte ihn nehmen, konnte ihn kosten, wie es ihr gefiel. Er wollte sie, begehrte sie, bekam bei ihrem Anblick wildes Herzklopfen.
Dies war, erkannte sie, die größte Macht der Welt!
Die Tür ging auf und fiel krachend wieder zu. Jude jedoch ließ nicht von Aidan ab. Selbst wenn sämtliche Männer, Frauen und Kinder des Dorfes gleichzeitig erschienen wären, hätte sie das jetzt nicht mehr gebremst.
»Jesus, Maria und heiliger Josef«, beschwerte Brenna sich. »Könnt ihr beiden denn nie mal an was anderes denken? Sobald man sich auch nur für eine Sekunde umdreht, schiebt ihr euch die Zungen in den Hals.«
»Sie ist nur eifersüchtig«, erklärte Jude gelassen und nagte ungerührt an Aidans Hals.
»Ich habe wichtigere Dinge zu tun, als auf irgendein schwachsinniges Weibsbild eifersüchtig zu sein, das einen Gallagher küsst.«
»Aha – sie hat sich mal wieder in der Wolle mit Shawn.« Aidan vergrub das Gesicht in den Haaren seiner Liebsten, hielt ehrfürchtig den Atem an und wollte sich am liebsten die nächsten zehn Jahre lang nicht mehr von der Stelle
Weitere Kostenlose Bücher