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Insel des Sturms

Insel des Sturms

Titel: Insel des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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sich die Haut von dem Schinken lösen ließ. »Dem Geruch nach zu urteilen werden Sie sich nichts davon für morgen zum Mittagessen übrig behalten. Mein Mick ist ganz versessen auf gebackenen Schinken, und wird sich wahrscheinlich gleich mehrere Teller voll laden.«
    »Wirklich?«
    Kopfschüttelnd schloss Mollie die Klappe des Ofens wieder.
»Jude, nie zuvor in meinem Leben habe ich jemanden erlebt, der derart überrascht ist, sobald man ihm auch nur das kleinste Kompliment macht.«
    »Ich bin eben neurotisch.« Aber es klang eher ironisch als entschuldigend.
    »Tja, das müssen Sie selbst wissen. Himmel, Sie haben das Cottage echt auf Hochglanz poliert. Mir bleibt nichts weiter zu tun, als Ihnen vielleicht ein paar kleine Ratschläge zu erteilen.«
    »Die ich liebend gerne annehmen werde.«
    »Wenn Sie mit den Blumen fertig sind und den Schinken zum Abkühlen aus dem Ofen geholt haben, stellen Sie ihn hoch genug, damit das kleine Untier nicht dran kommt. Ich selbst habe mit Betty so meine Erfahrungen gesammelt, und sie waren nicht immer positiv.«
    »Das glaube ich gerne.«
    »Und dann gehen Sie nach oben und genießen den Luxus eines langen, heißen Bades. Am besten mit jeder Menge Schaum. Die Mittsommernacht ist für ein Ceili, aber vor allem für die Liebe, höchst empfehlenswert.«
    Mollie tätschelte Jude mütterlich die Wange. »Ziehen Sie ein hübsches Kleid an, tanzen Sie mit Aidan im Mondlicht, und der Rest stellt sich dann ganz von selbst ein.«
    »Ich weiß noch nicht mal, wie viele Leute heute kommen.«
    »Weshalb ist das wichtig? Ob zehn oder einhundertzehn, Hauptsache wir haben unseren Spaß.«
    »Einhundertzehn?« Jude wurde kreidebleich.
    »Sie rücken doch bloß an, um sich zu amüsieren.« Mollie nahm eine Flasche vom Regal. »Und genau das werden sie auch tun. Schließlich hängt der Erfolg von einem Ceili einzig von der Gastfreundschaft ab. Und die Iren wissen Gastfreundschaft gleichermaßen zu gewähren wie auch zu schätzen.«

    »Und was ist, wenn das Essen nicht reicht?«
    »Oh, darüber zerbrechen Sie sich bloß nicht den Kopf!«
    »Was, wenn …«
    »Was, wenn ein Frosch über den Mond springt und auf Ihrer Schulter landet?« Halb amüsiert und halb erschöpft rang Mollie die Hände. »Sie haben Ihr Heim hübsch und einladend gestaltet. Jetzt tun Sie dasselbe noch mit sich, und das Übrige bewirken die Sterne!«
     
    Auch wenn sie kein Wort davon glaubte, beschloss Jude, diesen Rat anzunehmen. Da ein Schaumbad eine narrensichere Methode der Entspannung war, legte sie sich in ihre geliebte klauenfußbewehrte Wanne und rekelte sich dort, bis ihre Haut zart rosig schimmerte, ihre Augen schläfrig zufielen und das Wasser kalt wurde.
    Dann griff sie nach der Lotion, die sie in Dublin gekauft hatte, rieb sich damit ein und genoss das dadurch in ihr aufkommende herrliche Gefühl lockender Weiblichkeit.
    Ungeahnt entspannt spielte sie mit dem Gedanken an ein kurzes Nickerchen, ging hinüber in ihr Schlafzimmer und schrie entgeistert auf.
    »Finn! Du Scheusal!«
    Er saß mitten auf dem Bett und kämpfte schwanzwedelnd mit ihrem Kissen. Überall flogen Federn herum. Als er sie hörte, drehte er sich um, hielt den besiegten Feind voller Stolz zwischen den Zähnen und klopfte Beifall heischend mit dem Schwanz auf die Matratze.
    »Das hat mir gerade noch gefehlt. Böser Hund!« Sie winkte die Federn fort und eilte Richtung Bett. In Erwartung neuer amüsanter Spiele hüpfte der Welpe, das Kissen fest im Maule, von der Matratze. Weitere Federn stoben aus den Löchern in dem dünnen, feinen Stoff und legten auf dem Boden eine wattig-weiche Spur.
    »Nein, nein, nein! Hör auf. Warte. Finn, komm sofort her!«
    Mit flatterndem Morgenmantel rannte sie ihm nach und versuchte gleichzeitig, die überall verstreuten Federn einzusammeln. Er entwischte ihr nach unten, ehe sie ihn einholte; dort machte sie einen Fehler: Sie griff nach dem Kissen statt nach dem Hund.
    Bei der Aussicht auf eine Fortsetzung der Rangelei leuchteten Finns Äuglein, mit spielerischem Knurren grub er seine Zähne tiefer in den Stoff und schüttelte vehement den Kopf.
    »Lass los! Verdammt, guck nur, was du angerichtet hast.« Sie machte einen Satz, glitt auf dem frisch gewachsten, mit Federn bedeckten Boden aus und rutschte kreischend bäuchlings quer durch das Wohnzimmer.
    Sie hörte, wie hinter ihr jemand die Tür öffnete, blickte über ihre Schulter und dachte, perfekt, absolut perfekt!
    »Was machst du denn da, Jude Frances?« Aidan

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