Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel des Sturms

Insel des Sturms

Titel: Insel des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
Vom Netzwerk:
rühren.

    »Männer sind allesamt Hirnesel, und dein wertloser Bruder ist noch mehr unterbelichtet als die meisten anderen.«
    »Oh, beschwerst du dich schon wieder über Shawn?«, erkundigte Darcy sich, die in diesem Augenblick hereingeschossen kam. »Was ist denn hier passiert? Überall im Haus fliegen Federn herum. Jude, lass den Mann los und komm mit ins Schlafzimmer, damit wir uns in Schale werfen können. Und Aidan, du gehst sofort zum Auto und hilfst Shawn mit den Fässern. Anscheinend erwartest du, dass er die Dinger ganz alleine durch die Gegend rollt.«
    Aidan drehte lediglich den Kopf, sodass seine Wange auf Judes samtig weichen Haaren lag. Als sie seine Miene sah, starrte seine Schwester ihn sekundenlang mit großen Augen an, ehe sie abrupt Brenna mit sich zog. »Komm, wir stellen die Teller in die Küche und holen einen Besen.«
    »Hör auf, an mir herumzuzerren. Verdammt, für heute habe ich von euch Gallaghers die Nase wirklich voll!«
    »Nun beruhig dich, und lass mich überlegen!« Darcy stellte die mitgebrachten Teller auf der Arbeitsplatte ab und stapfte anschließend wie eine gefangene Raubkatze durch die kleine Küche. »Er liebt sie.«
    »Wer liebt wen?«
    »Aidan Jude.«
    »Himmel, Darcy, das argwöhnst du doch schon seit langem! Schließlich ist das überhaupt der Grund, weshalb heute hier ein Ceili stattfindet.«
    »Er ist nicht nur in sie verliebt, er – liebt – sie wirklich! Hast du sein Gesicht gesehen? Ich glaube, ich muss mich hinsetzen.« Abrupt sank sie auf einen Stuhl und atmete tief aus. »So klar war mir das nicht. Bisher habe ich das Ganze mehr als Spiel aufgefasst. Aber eben, als er sie in seinen Armen hielt… Ich dachte immer, ein solcher Blick kommt bei ihm niemals vor. Wenn ein Mann eine Frau so ansieht, kann sie ihn verletzen – kann ihm das Herz brechen.«

    »Jude würde keiner Fliege je etwas zu Leide tun.«
    »Ganz sicher nicht absichtlich.« Vor lauter Sorge zog sich ihr Magen zusammen. Aidan war immer der Fels in der Brandung ihres Lebens gewesen, und nie hätte sie gedacht, ihn einmal derart wehrlos zu erleben. »Ich vermute, dass sie ihn ebenfalls sehr gern hat und dass sie die Romantik ihrer Affäre mehr als nur genießt.«
    »Wo liegt dann das Problem? Alles läuft genau so, wie wir es vorausgesagt haben.«
    »Nein, hier passiert etwas vollkommen anderes.« Hatte sie das Elend der Liebe etwa zu lange gemieden, um rechtzeitig zu erkennen, wenn es ihren eigenen Bruder zu erschlagen drohte? »Brenna, sie hat eine elitäre Ausbildung genossen, hat Initialen hinter dem Vornamen und ein Leben in Chicago. Dort befinden sich ihre Familie, ihre Arbeit und ihr elegantes Zuhause. Aidan hingegen gehört hierher.« Ehrliche Verzweiflung wallte in ihr auf. »Siehst du das denn nicht? Wie könnte er jemals von hier fortgehen und weshalb sollte sie jemals auf Dauer bleiben? Was habe ich mir bloß dabei gedacht, die beiden aufeinander anzusetzen?«
    »Du hast sie nicht aufeinander angesetzt. Sie haben sich auch ohne dein Zutun längst gefunden.« Da das, was Darcy sagte, Brenna selbst allmählich Unbehagen verursachte, griff sie entschieden nach dem Besen. Sie konnte besser denken, wenn sie arbeitete. »Was auch immer geschehen wird, ist nun mal nicht zu ändern. Wir haben nichts getan, außer sie zu drängen, dass sie eine Party veranstaltet.«
    »In der Mittsommernacht«, erinnerte Darcy sie mit Grabesstimme. »Ausgerechnet in der Mittsommernacht! Wir fordern das Schicksal geradezu heraus, und wenn die Sache schief läuft, trifft uns daran die Schuld.«
    »Falls das wirklich der Fall sein sollte, müssen wir alles Weitere eben auch dem Himmel überlassen. Tun wir jetzt lieber
etwas!«, verkündete Brenna und begann den Fußboden zu fegen.
     
    Jude entschied sich für das neue blaue Kleid, ein weiteres in Dublin erstandenes Stück, das sie ohne Darcys Überredung nie gekauft hätte. Doch sobald sie es sich über den Kopf gestreift hatte, dankte sie Darcy und ihrem Mangel an eigener Entschlusskraft.
    Es war ein langes, schlichtes Stück mit dünnen Trägern, das ohne jede Rüsche, ohne jede Borte an ihrem schlanken Körper hinabzufließen schien. Die Farbe, ein silbriges Blau, spiegelte das mittsommernächtliche Mondlicht, und die kleinen Perlenstecker, die sie als einzigen Schmuck gewählt hatte, repräsentierten, wie sie dachte, ebenfalls den Mond.
    Sehr gern würde sie auch den Rest von Mollies Rat beherzigen und mit Aidan im Silberlicht der Nacht tanzen.
    Aber an diesem

Weitere Kostenlose Bücher