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Insel des Sturms

Insel des Sturms

Titel: Insel des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Mollie als Steptänzerin zahllose Preise eingeheimst«, erklärte Kathy Jude. »Und ihre Töchter haben dieses Talent von ihr geerbt. Sie sind wirklich eine hübscher als die andere, nicht wahr?«
    »Allerdings. Oh, sehen Sie sie nur an!«
    Eine nach der anderen betrat Mollies Nachwuchs die Tanzfläche, bis sich jeweils drei Frauen gegenüberstanden. Sechs, bis auf die Stamm-Mutter, zierliche Frauen, von rothaarig bis blond, die Hände kess in die Hüften gestemmt und die Beine in der Luft. Je schneller das Tempo der Musik, umso schneller ihre Füße, bis Jude bereits vom Zugucken schwindlig wurde.
    Es war nicht nur ihr Talent, nicht nur ihre Schönheit, die Jude vor Bewunderung und gleichzeitigem Neid die Kehle zuschnürte. Es war die enge Bindung – zwischen Frau und Frau, Schwester und Schwester, Mutter und Tochter –, eine Bindung, die die Musik lediglich untermalte.
    Nicht nur Mythen und Legenden machten die Inhalte einer Kultur aus. Aidan hatte Recht. Wenn sie über Irland schrieb, dann war es unerlässlich, auch die Musik mit einzubeziehen.
    Kriegstrommeln und Kneipenlieder, Balladen und großartige, wirbelnde Tänze! Sie müsste sie ebenfalls erforschen, ihre Quellen – die Ironie, den Humor und die Verzweiflung in ihnen.
    Derart inspiriert ließ sie sich von der Musik davontragen.
    Als Mutter und Schwestern ihren Tanz beendeten, drängten sich zahlreiche Zuschauer in dem kleinen Wohnzimmer, und bei der letzten Note, dem letzten vehementen Stampfen ihrer Füße ertönte begeisterter Applaus.
    Brenna schwankte ein wenig und ließ sich matt zu Boden
sinken. »Ma hat tatsächlich Recht, ich kann beim besten Willen nicht mit ihrem Tempo mithalten. Die Frau ist ein Wunder.« Mit einem abgrundtiefen Seufzer wischte sie sich den Schweiß von ihrer Stirn. »Hoffentlich hat jemand Mitleid und holt mir gleich ein Bier.«
    »Ich gehe sofort los. Du hast es dir redlich verdient.« Jude pflügte sich durch das Gedränge in Richtung ihrer Küche. Unterwegs wurde sie mehrmals zum Tanzen aufgefordert, was sie lachend ablehnte, und bekam einen Haufen Komplimente für ihren Schinken, bei denen sie vor Freude strahlte – sowie für ihr Aussehen, was sie darauf schob, dass einige ihrer Gäste vielleicht bereits etwas zu tief in Glas geschaut hatten.
    Als sie schließlich die Küche erreichte, trat zur ihrer Überraschung plötzlich Aidan hinter sie und packte ihre Hand. »Komm mit nach draußen an die frische Luft.«
    »Oh, aber ich habe Brenna versprochen, ihr ein Bier zu bringen.«
    »Jack, bring Brenna ein Bier ins Wohnzimmer, ja?«, rief er über seine Schulter, während er sie bereits durch die Hintertür zog.
    »Du machst wirklich wunderbare Musik, aber sicher reicht es dir inzwischen.«
    »Ich musiziere immer gern. Das liegt bei uns in der Familie.« Er schleppte sie weiter, an einer Gruppe Männer vorbei, auf den von Kerzen beleuchteten Pfad zu, der sich durch den Garten schlängelte. »Aber wegen der Musik hatte ich bisher keine Zeit, mit dir zusammen zu sein oder dir wenigstens zu sagen, wie besonders reizend du heute Abend aussiehst. Du trägst die Haare offen.« Er zupfte an einer Strähne.
    »Ich dachte, das passt besser zu dem Kleid.« Sie schüttelte ihre Mähne ein wenig, hob ihren Kopf und schaute in den Himmel. Er war von einem endlos tiefen Blau, von der Farbe
einer Nacht, die wegen des vollen, weiß schimmernden Mondes niemals vollkommen finster würde.
    Eine zauberhafte, mit Licht und Schatten angefüllte Nacht, in der die Feen ihre Reigen tanzten.
    »Ich kann gar nicht glauben, dass ich mich wegen dieses Festes derart aufgeregt habe. Ihr hattet Recht, als ihr sagtet, es würde sich alles von selbst ergeben – das hat es nun getan. Vielleicht ergeben sich die besten Dinge immer von allein.«
    Sie drehte sich um, als sie die Stelle erreicht hatten, wo in ihrer Fantasie bereits ein Obstgarten gedieh. Hinter ihnen leuchtete das Haus – ihr Haus, dachte sie voll wohlig warmem Stolz – so hell wie ein reich geschmückter Weihnachtsbaum, und Musik, Geplauder und Gelächter drangen durch die Fenster in die Dämmerung.
    »So sollte es sein«, murmelte sie zufrieden. »In einem Haus sollte es regelmäßig Musik geben.«
    »Die kannst du von mir haben.«
    Lächelnd glitt sie in seine Arme, und gemeinsam wiegten sie sich, genau wie sie es sich erträumt hatte, zu den unbeschwerten Klängen.
    Es war einfach perfekt. Magie, Musik und Mondschein. Eine lange Nacht, in der die Welt nur für einen kurzen

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