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Insel des Sturms

Insel des Sturms

Titel: Insel des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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es sicher auch bei jeder ihrer Töchter getan hätte, hätte sie sich irgendwo fehl am Platze gefühlt. »Sie können mir Gesellschaft leisten, während meine Große in der Küche auf den Kühlschrank einhämmert und flucht. Brenna, ich sage es dir genauso, wie ich es deinem Vater sagen werde, wenn ich ihn in die Finger kriege. Es ist wirklich allerhöchste Zeit, dass dieser elendige Kühlschrank aus meinem Haus geschafft und ein neuer gekauft wird.«

    »Ich kann ihn doch problemlos reparieren.«
    »Das behauptet ihr beiden jedes Mal.« Kopfschüttelnd führte sie Jude ins Wohnzimmer zu der gemütlichen Sitzgruppe, auf deren Tisch eine Vase voller frischer Blumen stand. »Geschickte Handwerker in der Familie sind ein Kreuz, denn sie werfen niemals irgendetwas weg. Immer heißt es, ›das kann ich reparieren‹ oder ›das kann ich bestimmt noch mal gebrauchen‹. Leiste doch Miss Murray ein wenig Gesellschaft, Brenna, während ich den Tee mache. Und dann kannst du dein Glück mit dem verfluchten Ding probieren.«
    »Aber ich kriege ihn wirklich wieder hin«, murmelte Brenna, nachdem ihre Mutter aus dem Raum gegangen war. »Und wenn nicht, kann man ihn immer noch ausschlachten, meinen Sie nicht auch?«
    »Ausschlachten?«
    Brenna warf einen Blick über die Schulter und wandte sich dann grinsend wieder an den Gast. »Oh, für irgendetwas kann man die Einzelteile sicher noch mal gebrauchen! – So, ich habe gehört, dass Jack Brennan am Sonntag mit einer Hand voll Blumen bei Ihnen vor der Tür stand, um sich für sein rüdes Benehmen zu entschuldigen?«
    »Das stimmt.« Jude hockte auf der Kante ihres Stuhls und blickte beinahe neidisch auf Brenna, die lässig in einem der bequemen Sessel flegelte. »Er war richtig süß und fürchterlich verlegen. Aidan hätte ihn nicht dazu zwingen dürfen.«
    »Es war eine gute Gelegenheit, sich bei Jack für die dicke Lippe zu revanchieren.« Sie blinzelte vergnügt, rutschte ein wenig auf ihrem Platz herum und kreuzte ihre ausgestreckten Beine. »Wie hat er das geschafft? Es passiert nicht gerade häufig, dass eine vom Whiskey verlangsamte Faust Aidan Gallagher erwischt.«
    »Wahrscheinlich war es meine Schuld. Ich habe laut gerufen…« Geschrien, dachte Jude voller Selbstverachtung. »Dadurch habe ich ihn anscheinend abgelenkt und schon
hatte er die Faust im Gesicht – sein Kopf knallte zurück und er hat aus dem Mund geblutet. So etwas habe ich noch niemals erlebt.«
    »Ach nein?« Brenna bedachte Jude mit einem ehrlich faszinierten Blick. Selbst in einem Haushalt voller Frauen hatten in ihrer Kindheit regelmäßige Faustkämpfe zum täglichen Programm gehört. Aus denen oft genug sie als Sieger hervorgegangen war. »Gibt es in Chicago nie irgendwelche Raufereien?«
    Jude lächelte, als sie das Wort vernahm. »Da, wo ich wohne, nicht«, murmelte sie. »Schlägt sich Aidan öfter mit den Gästen seines Pubs?«
    »Eigentlich nicht, obwohl er früher ziemlich häufig die Fäuste fliegen ließ. Heutzutage jedoch bringt Aidan die Leute, wenn sie zu viel getrunken haben und ein bisschen ausfallend werden, für gewöhnlich durch Worte zur Vernunft. Aber die meisten würden es auch darauf lieber nicht ankommen lassen. Die Gallaghers sind für ihren Jähzorn und für ihre Schlagkraft geradezu berüchtigt.«
    »Ganz anders als die O’Tooles«, mischte sich Mollie trocken in die Unterhaltung, als sie mit einem Tablett das Wohnzimmer betrat. »Die ihres stets sonnigen Wesens und ihrer Langmut wegen allerorts geschätzt werden!«
    »Das ist echt wahr.« Brenna sprang aus ihrem Sessel und drückte ihrer Mutter einen lauten Schmatzer auf die Wange. »Ich gucke jetzt mal nach dem Kühlschrank, Ma. Wart’s ab, gleich läuft er wie ein neuer.«
    »Er läuft schon nicht mehr wie ein neuer, seit Alice Mae geboren ist, und sie wird in diesem Sommer fünfzehn. Aber mach dich ruhig ans Werk. Meine Brenna ist ein gutes Mädchen«, erklärte Mollie Jude, als Brenna das Wohnzimmer verließ. »Genau wie meine anderen Töchter. Möchten Sie vielleicht ein paar Kekse zu Ihrem Tee, Miss Murray? Ich habe gestern frisch gebacken.«

    »Danke. Bitte nennen Sie mich doch Jude.«
    »Sehr gern, und Sie nennen mich Mollie! Es ist schön, dass endlich wieder jemand in dem Cottage auf dem Feenhügel wohnt. Die alte Maude würde sich ebenfalls darüber freuen, dass Sie hierher gekommen sind – denn sie mag es sicher nicht, dass das Cottage allzu lang alleine steht. Nein, du kriegst kein Plätzchen, du fetter

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