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Insel des Sturms

Insel des Sturms

Titel: Insel des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Geist teilte. Allein dadurch hatte sie schon einen großen Schritt gemacht. Doch in der Tat gab es Studien, wissenschaftliche Dokumentationen über dieses Phänomen. Parapsychologie war zwar nicht unumstritten, aber einige sehr angesehene Experten und respektierte Geistesgrößen glauben an die Existenz von Energieformen, die von Laien Geister genannt wurden.
    Damit käme sie also zurecht. Sie konnte akzeptieren, was sie mit eigenen Augen gesehen hatte.
    Aber Elfen und Feen und… was auch immer es angeblich sonst noch hier in Irland gab. Nein. Zu sagen, man wolle daran glauben, und zu behaupten, man glaubte tatsächlich daran, waren zwei Paar Stiefel. Denn auf diesem schmalen Grat verlor das erlaubte Interesse an Märchen und Legenden an Harmlosigkeit und wandelte sich in eine Psychose.
    Es gab keine schönen Feenprinzen, die über die Hügel wanderten und Friedhöfe besuchten, um dort philosophische Gespräche zu führen und sich dabei über die Menschen zu ärgern, denen sie zufällig begegneten.
    Und vor allem liefen diese nichtexistenten Feenprinzen ganz sicher nicht frei herum und warfen fremden Amerikanerinnen kostbare Juwelen vor die Füße.
    Da sich die Situation logisch nicht eindeutig erklären ließ, musste sie annehmen, dass ihre Fantasie – die sie schon oft zum Narren gehalten hatte – vollends mit ihr durchgegangen war.
    Demnach bräuchte sie sie nur etwas zu zügeln und sich wieder ihrer Arbeit zuzuwenden, dann wäre das Problem gelöst. Höchstwahrscheinlich hatte sie eine Art geistigen Aussetzer gehabt. Hatte während eines vorübergehenden Dämmerzustandes
die gewohnte Umgebung verlassen und in diesen Ausflug verschiedene Elemente ihrer Arbeit einfließen lassen. Die Tatsache, dass sie sich beinahe lächerlich gesund fühlte, spielte keine Rolle. Vielleicht hatte sich doch irgendwie der Stress der letzten Jahre dergestalt bemerkbar gemacht, dass er zwar nicht ihren Körper, aber ihre Sinne vorübergehend beeinträchtigte.
    Sie sollte zu einem guten Neurologen gehen und jede körperliche Ursache ausschließen lassen.
    Sollte einen angesehenen Juwelier aufsuchen, der den Diamanten  – das Stück Glas, verbesserte sie sich – genau unter die Lupe nahm.
    Der erste Gedanke machte ihr Angst und der zweite deprimierte sie, sodass sie Vogel-Strauß-Politik betrieb und beide Vorhaben zunächst einmal aufschob.
    Nur für ein paar Tage. Dann würde sie tun, was richtig und notwendig war, nicht jedoch sofort.
    Alles, was sie jetzt wollte, war, sich wieder mit ihrer Arbeit zu beschäftigen, wieder in die Geschichten einzutauchen. Sie würde dem Verlangen widerstehen, zum Pub hinunterzuwandern und den ganzen Abend so zu tun, als hätte sie nicht das geringste Interesse an Aidan Gallagher. Sie würde zu Hause bleiben mit ihren Unterlagen und dann, in ein paar Tagen, nach Dublin fahren, wo es sowohl Juweliere als auch Ärzte gab.
    Sie würde einkaufen, Bücher besorgen, durch die Stadt schlendern.
    Noch ein Abend mit solider Arbeit, dann würde sie ein paar Tage lang die weitere Umgebung von Ardmore erforschen, die Städtchen, Dörfer und Hügel kennen lernen. Ganz automatisch würde sie sich ein wenig von den Geschichten entfernen, die sie sammelte und analysierte, und sähe dadurch die Dinge bis zu ihrer Fahrt nach Dublin sicher mit der nötigen Distanz.

    Als es an der Haustür klopfte, vertippten sich ihre Finger auf dem Keyboard des Computers und ihr Herz schlug einen Salto. Aidan, war das Erste, was sie dachte, worüber sie sich gleich ärgerte. Natürlich war es nicht Aidan, sagte sie sich streng, noch während sie vor den Spiegel eilte, um ihr Haar zu kontrollieren. Es war bereits nach acht, und ganz sicher stünde er hinter dem Tresen seines Pubs.
    Trotzdem raste ihr Puls, als sie die Treppe hinuntereilte, um zu öffnen – ein wenig schneller als gewöhnlich. Vor der Tür standen zwei Besucher.
    »Wir haben was zu Essen mitgebracht!« Eine braune Einkaufstüte in den Armen, trat Brenna in den Flur. »Kekse und Chips und Schokolade.«
    »Und – was das Wichtigste ist – Wein!« Darcy hielt drei Flaschen in die Luft, während sie lässig mit dem Fuß die Tür hinter sich schloss.
    »Oh! Tja …« Jude hatte Darcys mittägliche Ankündigung nicht ernst genommen, da sie sich nicht erklären konnte, weshalb die beiden zu ihr kommen sollten. Aber sie wandten sich bereits schnatternd ihrer kleinen Küche zu.
    »Aidan hat versucht, mir heute Abend noch eine Schicht aufs Auge zu drücken dafür,

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