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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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an die Tür.
    „Ich nehme an, wir müssen noch einmal herkommen“, stellte Tracy fest.
    Die Frauen seufzten wie aus einem Munde auf. Sie waren der Lösung so nah gewesen. Tracy ergriff gerade Alices Arm, um ihr die Treppe hinunterzuhelfen, als ein Auto auf die Auffahrt fuhr.
    Tracy hob die Hand, um allen zu bedeuten, sich nicht von der Stelle zu rühren. Eine junge Frau, im Alter zwischen Janya und Tracy, stieg aus dem Wagen. Sie hatte lockiges blondes Haar, das ihr bis zum Kragen reichte, und war schlank. Bevor sie zum Haus ging, lief sie ums Auto herum und holte erst ein Kleinkind aus einem Kindersitz und dann eine Tüte mit Lebensmitteln vom Beifahrersitz. Das Kind schlief tief und fest, und seine blonden Löckchen kringelten sich wie ein Heiligenschein um seinen Kopf. Die Frau hatte sie offensichtlich schon entdeckt, als sie auf die Auffahrt gebogen war, denn sie wirkte nicht überrascht, die Frauen auf der Veranda stehen zu sehen.
    „Weihnachtssänger?“, scherzte sie, als sie an die Treppe kam. „Es ist zwar noch ein bisschen früh, aber ich bin bereit.“ Sie war hübsch, eine blühende Schönheit, die allerdings so blass war, als wäre sie direkt aus Wisconsin oder Iowa hierhergekommen.
    Tracy machte einen Schritt nach vorne. „Eine Frau, die hier in der Straße wohnt, hat uns hierhergeschickt. Sie meinte, dass Sie uns vielleicht behilflich sein könnten.“
    „Na ja, Sie sehen nicht aus wie Straßenräuber.“ Die Frau reichte Tracy die Tüte mit den Lebensmitteln und umschlang ihren Sohn etwas fester, damit er nicht nach vorne fallen konnte. „Könnten Sie das einen Moment halten? Ich schließe auf.“ Sie wühlte in ihrer Handtasche herum und zog einen Schlüssel heraus.
    Sie hielt ihn in die Luft, damit die Frauen ihn bewundern konnten. „Das ist das Gute an diesen Altertümern. Den Schlüssel finde ich immer als Erstes. Es ist fast unmöglich, ihn zu verlieren.“
    Tracy betrachtete den Schlüssel und blickte dann Janya an. Janya starrte ebenfalls den Schlüssel an. Beide Frauen hatten schon einmal einen ganz ähnlichen Schlüssel gesehen. Tatsächlich befand sich der Schlüssel, den Herb in der Hand gehalten hatte, als er gestorben war, in Tracys Tasche.
    „Soll ich die Tür für Sie aufschließen? Das ist wirklich eine Antiquität, nicht wahr?“ Tracy konnte ihre Gefühle nicht ganz so gut verstecken wie Wanda. Sie wusste, dass sie freudig erregt klang, doch der Frau schien das nicht weiter aufzufallen.
    „Genauso alt wie das Haus. Meine Mutter hat ihn mir gegeben, als ich hierhergezogen bin.“ Sie deutete mit einem Kopfnicken auf ein neues Schloss, das nur Zentimeter über dem Türknauf angebracht war. „Ich habe auch ein modernes Schloss, aber ich benutze diesen Schlüssel einfach gern. Ich fürchte, es ist ein bisschen sentimental, aber es ist derselbe Schlüssel, den schon meine Großmutter benutzt hat, als sie noch hier lebte.“
    „Sie sind die Enkelin von Louise Franklin?“
    Überrascht drehte die junge Frau sich um. „Woher kennen Sie ihren Namen? Aus Wählerlisten oder so? Ich warne Sie besser: Ich bin Demokratin. Falls Sie hier sind, um mich umzustimmen, können Sie sich die Mühe sparen.“
    „Nein.“ Tracy holte tief Luft. „Wir … na ja … Wir wussten nicht, wer Sie sind. Eigentlich haben wir gerade erst erfahren, dass dies das Haus von Louise ist und dass ihre Tochter Pamela noch immer die Besitzerin ist.“
    „Pamela ist meine Mutter. Pamela Bishop. Ich bin Katie Bishop Ayres, einzige Tochter und Erbin. Obwohl ich nicht hoffe, dass es so viel zu erben gibt. Mom und Dad verdienen es, ihren Ruhestand zu genießen.“ Vorsichtig beugte sie sich etwas vor, schob den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn, bis ein hörbares Klicken erklang.
    Sie blickte die Frauen an. „Also, worum geht es hier? Sie machen keine Umfrage, und wenn Sie ‘Stille Nacht’ gesungen haben, dann haben Sie das im Stillen getan.“
    „Eigentlich sind wir wegen eines Mannes namens Herb Krause hier.“
    Katie wurde ernst. „Armer Herb. Ich habe gehört, dass er gestorben ist. Ich nehme an, es gab keine Beerdigung?“
    Tracy wusste nicht, was sie sagen sollte. „Also … nein …“
    „Waren Sie Freunde von ihm?“
    „Nachbarn.“
    „Bitte, kommen Sie doch rein. Sie können mir drinnen alles erklären, wo es kühler ist.“ Katie machte die Tür auf, ging hinein und ließ sie offen, damit die anderen folgen konnten.
    Tracy blickte ihre Freundinnen an. Alle schienen genauso überrascht zu

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