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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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hineinkommen sollten, blickten Wanda und Janya sich an. Doch Tracy winkte sie herein. Sie wollte nicht allein erklären, was sie wussten.
    „Er hat allein hier gelebt?“, fragte Pamela. „Er war nicht … verheiratet? Ich meine, mit jemand anders als meiner Mutter?“
    „Nein, er hat nie wieder geheiratet. Und er hat allein gewohnt. Aber er war tatkräftig und freundlich. Er ist gut zurechtgekommen, und es schien ihm bis zum Ende gut zu gehen.“
    „Dann hat er also einen Herzschlag erlitten?“
    „Ja. Hier, bei sich zu Hause. Und er ist ganz friedlich eingeschlafen.“
    Pamela ging im Zimmer herum, hob eine Schüssel an, dann eine Zeitschrift. „Er besaß nicht viel, oder?“
    „Wir haben einige alte Papiere entsorgt, aber alles andere ist noch so, wie er es hinterlassen hat. Ich mochte nichts wegwerfen. Wir wussten ja, dass er irgendwo eine Tochter hat. Wir waren uns sicher, dass wir Sie finden würden. Natürlich hatten wir keine Ahnung, wie schwierig es werden würde.“
    „Er hat Ihnen von mir erzählt?“
    „Er hat es anderen Menschen gesagt, und sie haben uns informiert.“
    Wanda ergriff nach kurzem Zögern das Wort. „Es musste eine Suche sein, verstehen Sie? Keine von uns hatte das Gefühl, dass wir ihm zu Lebzeiten genug Zeit geschenkt haben. Wir waren zu sehr auf uns selbst fixiert. Und so hatten wir irgendwie das Bedürfnis, ihm nach seinem Tod wenigstens diesen Dienst zu erweisen.“
    Pamela tat nicht länger so, als wäre sie an Herbs wenigen Besitztümern interessiert. „Ich weiß nicht, wie ich beginnen soll, all die Fragen zu stellen, die mir unter den Nägeln brennen. Ich dachte, er wäre nur der Mann, den ich eingestellt habe, sich um mein Haus zu kümmern. Er kam eines Tages vorbei, als ich das Haus gerade herrichtete, um es zu vermieten. Und er war bereit, für einen kleinen Lohn zu arbeiten. Ich habe ihm Weihnachtsgeschenke geschickt und gab ihm im Sommer immer ein bisschen Geld zusätzlich, wenn der Rasen gemäht werden musste. Als er zu alt wurde, um sich um das Grundstück zu kümmern, habe ich einen Gärtner und einen Techniker eingestellt. Trotzdem habe ich ihn weiterhin bezahlt, um vorbeizukommen und von Zeit zu Zeit nach dem Rechten zu sehen.“ Sie verstummte und biss sich auf die Unterlippe, als wollte sie verhindern, in Tränen auszubrechen.
    „Ich denke, er hat es so gewollt und sich darüber gefreut“, sagte Wanda.
    Tracy wusste, dass es an der Zeit war, den beiden zu erklären, wie sie das knifflige Rätsel um Herb gelöst hatten. Sie fing an und bekam ab und an Hilfe von Wanda und Janya. Als sie schloss, blickten Pamela und Katie sie mit großen Augen an.
    „Und das ist alles, was wir wissen.“
    Pamela schwieg, doch Katie schüttelte den Kopf. „Sie wollen damit sagen, dass er nach der Trennung von dieser Gloria Madsen hätte zurückkommen können? Und dass er sogar zurückkommen wollte, es aber nicht getan hat? All die Jahre über? Niemand hat das auch nur geahnt?“
    „Ich fürchte, so ist es.“
    „Ich denke, wir haben Herb durch die Sache kennengelernt“, sagte Janya. „Und ich glaube, dass er sich so geschämt hat, Ihre Mutter verlassen zu haben, Pamela, dass er sich einfach nicht mehr traute, nach Hause zurückzukehren.“
    „Wissen Sie, warum wir das Haus noch immer haben?“, fragte Pamela. „Warum meine Mutter es nicht mal verkauft hat, als ein Bauträger es ihr für gutes Geld abkaufen wollte, um ein Apartmenthaus zu errichten? Warum ich es nie verkauft habe? Warum wir nie die altmodischen Schlösser ausgewechselt haben?“
    Wanda legte ihre Hand auf Pamelas Schulter. „Weil Sie immer gehofft haben, dass er eines Tages zurückkommen würde. Dass er den Weg zum Haus hinaufkommen, den Schlüssel ins Schloss stecken und wieder zu Hause sein würde.“
    Pamela wischte sich über die Augen. Tränen rannen ihr übers Gesicht. „Meine Mutter hat ihn bis zu dem Tag, an dem sie starb, geliebt. Sie wusste, was der Krieg aus ihm gemacht hatte, wie er sich verändert hatte, und sie verstand ihn. Ich glaube, sie hat immer gehofft, dass er noch am Leben wäre. Sie wollte, dass er zu ihr nach Hause kommt. Zu uns. Und dann hätten wir da weitergemacht, wo wir aufgehört hatten, und wären wieder eine Familie gewesen. Ich habe sie in Georgia beerdigt, wo sie geboren wurde. Aber schon damals habe ich mich gefragt, ob ich sie nicht doch hier hätte begraben sollen – falls er sie suchen würde.“
    „Er wusste, wo sie ihre letzte Ruhe gefunden hat“, erwiderte

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