Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)
er Olivia zurückbrachte, und sie hatte darauf bestanden. Es gab etwas, über das sie mit ihm reden musste.
Es ging nicht um das Jobangebot.
Tracy hielt vor ihrem Haus und wollte gerade hineingehen, als sie zwei Fremde sah, die aus der Richtung von Herbs Häuschen kamen. Wanda begleitete die beiden. Als sie sich näherten, erkannte Tracy, dass eine der Frauen Katie war, die ihren Sohn auf dem Arm hielt. Die andere Frau sah ihr so ähnlich, dass es nur eine Erklärung geben konnte.
Tracy ging ihnen entgegen und reichte der älteren Frau die Hand. „Ich bin Tracy Deloche. Sie müssen Pamela sein.“
Pamela Bishops Haar war so lockig wie das ihrer Tochter, doch das Blond war durchsetzt von Silber. Sie war so schlank wie Katie und hatte das gleiche warmherzige Lächeln.
„Wanda sagte, wir hätten es Ihnen zu verdanken, dass wir endlich die Wahrheit über meinen Vater kennen.“
„Wanda und die anderen haben genauso hart an der Lösung des Rätsels gearbeitet. Sie ist zu bescheiden.“ Tracy blickte ihre Freundin an. „Ich wusste gar nicht, dass du das sein kannst.“
„Benimm dich. Die Damen wollten ins Haus, aber es ist verschlossen wie eine Riesenmuschel.“
Tracy entschuldigte sich. „Tut mir leid, dass ich nicht da war, um Sie hineinzulassen, aber ich wusste nicht, dass Sie vorhatten zu kommen.“
Katie hatte sich nicht mehr bei ihnen gemeldet, seit die Frauen ihr die Wahrheit über ihren Großvater erzählt hatten. Sie hatte die Neuigkeiten aufgenommen, sich dann jedoch entschuldigt und erklärt, ihre Mutter anrufen zu müssen. Damit hatte sie sie hinauskomplimentiert. Tracy hatte nicht mehr die Zeit gehabt, um auf die Einzelheiten einzugehen oder zu erklären, wie oder warum sie der Spur gefolgt waren. Katie hatte lediglich ihre Telefonnummer und die Wegbeschreibung zu Herbs Haus angenommen und sich dann verabschiedet.
Später, im Dancing Shrimp, waren die Frauen sich uneinig gewesen, ob sie je wieder etwas von Herbs Familie hören würden. Alice war die Einzige unter ihnen gewesen, die fest daran geglaubt hatte.
Pamela wirkte müde, als hätte sie in der vergangenen Nacht nicht viel geschlafen. „Wir hätten Sie vorwarnen sollen. Aber ich wusste selbst nicht, dass ich so schnell hierherkommen könnte. Nachdem Katie mir Bescheid gesagt hat, habe ich gepackt und bin am nächsten Morgen ganz früh zum Flughafen gefahren. Den ganzen Tag habe ich dort gesessen. Am Freitagabend bin ich dann nach Newark geflogen und heute Nachmittag endlich hier angekommen. Das Labor-Day-Wochenende ist nicht gerade der günstigste Zeitpunkt für solche Enthüllungen. Der beste Zeitpunkt für diese besondere Enthüllung wäre natürlich vor fünfzig Jahren gewesen.“
„Das muss hart sein.“ Tracy wusste nicht, was sie sonst sagen sollte.
„Macht es Ihnen etwas aus, mit uns zum Haus zu gehen?“
„Ich hole nur schnell den Schlüssel. Ich komme sofort nach.“
Zu Hause zog Tracy sich schnell das Hemd aus und ein frisches an und bürstete sich die Haare. Dann schnappte sie sich die Schlüssel und rannte wieder hinaus.
Janya hatte sich inzwischen ebenfalls zu ihnen gesellt. Sie erzählte den Frauen gerade von Herbs Pflanzen. „Ich habe die meisten bei mir zu Hause untergestellt. Sie brauchten so viel Pflege, und ich hatte Angst, dass sie eingehen würden. Aber natürlich gehören sie Ihnen.“
„Ich werde ein paar Ableger mit nach Hause nehmen“, entgegnete Pamela. „Aber ich hätte gern, dass Sie die Pflanzen behalten, wenn Sie mögen. Katie?“
Katie strich über die Locken ihres Sohnes. „Vielleicht nehme ich eine kleine pflegeleichte Blume als Erinnerung an ihn mit. Aber nur eine. Ich brauche all meine Kraft, um Frankie großzuziehen.“ Sie setzte den kleinen Jungen auf den Boden und sah zu, wie er direkt auf die Straße zuwankte. „Sehen Sie, was ich meine?“ Damit rannte sie hinter ihm her.
Lächelnd beobachtete Pamela ihre Tochter und ihren Enkel. „Katies Ehemann ist im Irak. Hat sie Ihnen das erzählt? Wir hielten es für eine gute Idee, dass sie in dem Haus lebt, in dem ich schon aufgewachsen bin. So muss sie keine Miete zahlen. Sie bleibt, bis Richard nächstes Jahr wiederkommt.“
„Wir haben uns eigentlich nicht unterhalten“, entgegnete Wanda. „Aber wenn sie uns besuchen möchte, ist sie hier auf der Insel jederzeit herzlich willkommen.“
Katie kam wieder zu ihnen. „Hier hat Herb also gewohnt?“
„Lasst uns hineingehen.“ Tracy schloss die Tür auf. Unsicher, ob sie auch mit
Weitere Kostenlose Bücher