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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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klebt? Auf diese Art wirst du das Interesse eines Mannes nicht schüren.«
    Kassandra konnte es kaum glauben. Durfte sie ihren Ohren trauen? Erklärte Lady Melbourne ihrer Schwiegertochter, der Ehefrau ihres Sohnes , wie sie das Verhältnis mit Byron vertiefen sollte, statt sie energisch davon abzubringen? Dachte diese Frau nicht an die Ehre ihres Sohnes? Oder fand sie Caros Verhalten aufgrund ihrer eigenen fragwürdigen Vergangenheit normal? Immerhin hatte sie sechs Kinder von verschiedenen Vätern geboren.
    »Ach, sei doch still!«, fuhr Lady Caroline ihre Schwiegermutter an. »Ich finde es grauenhaft, wie du George immer wieder dazu bringst, dir alle seine Geheimnisse anzuvertrauen. Und dann verdrehst du seine Worte, um einen Keil zwischen uns zu treiben. Du verstehst mich doch, Annabella?«, flehte sie ihre Kusine an. »Seit du nach London gekommen bist, sind wir die besten Freundinnen. Und du weißt, was in meinem Herzen vorgeht …«
    »Zumindest weiß ich, dass du überreizt bist«, entgegnete Annabella. Falls sie auch nur ein bisschen Mitleid mit der Frau empfand, verbarg sie es höchst gekonnt. Weil sie eine Rivalin in ihr sieht und sich insgeheim ebenfalls um Byrons Gunst bemüht, vermutete Kassandra. »Am besten legst du dich hin.«
    »Stellst du dich auch noch gegen mich!«, schrie Lady Caroline. Beide Hände auf den Busen gepresst, wankte sie, als würde sie in Ohnmacht fallen. »Das ertrage ich nicht!«
    Lady Melbourne erhob sich. Erbost fixierte sie ihre Schwiegertochter. Dann winkte sie zwei Lakaien zu sich. »Vielleicht wirst du es anderswo etwas leichter ertragen.«
    Vor den Augen eines sensationslüsternen Publikums wurde Lady Caroline aus dem Empfangsraum eskortiert. Schluchzend beklagte sie die Grausamkeit ihres Schicksals.
    Sobald sie sich entfernt hatte, wurden die Gespräche fortgesetzt, als wäre nichts geschehen. Byron schwatzte mit Annabella und Lady Melbourne, und Kassandra stand fassungslos daneben.
    »Haben Sie genug gesehen?«, fragte Royce leise.
    »Schon viel zu viel«, flüsterte sie.
    Wenige Minuten später saßen sie mit Joanna und Alex in der Kutsche. Zu ihrer maßlosen Erleichterung verschwand das Melbourne House im nächtlichen Dunkel.

5
    »Hoheit …« Eine leise Stimme und eine sanfte Berührung an der Schulter weckten Kassandra.
    »Ja?«, murmelte sie verschlafen und drehte sich auf den Rücken.
    »Verzeihen Sie die Störung«, bat das Dienstmädchen Sarah. »Aber Mistress Elena hat gesagt, ich soll Sie holen.«
    Sofort hellwach, setzte sich Kassandra im Bett auf und schlug das Laken zurück. In dieser warmen Nacht brauchte sie keine warme Decke. »Wie spät ist es?«
    »Kurz vor fünf Uhr, Hoheit. Lady Joanna und Seine Lordschaft sind wach. Und ich glaube, es tut sich was.« Nur mühsam verbarg Sarah ihre Aufregung. So wie der ganze Haushalt sah sie der Ankunft des Babys freudig entgegen.
    »Alles in Ordnung?« Hastig stieg Kassandra aus dem Bett und sah sich nach einem Morgenmantel um.
    »Ich denke schon. Zumindest schien sich Mistress Elena nicht zu sorgen.«
    »Hat sie dich beauftragt, Wasser ins Schlafzimmer der Herrschaft zu bringen?«
    »Erst mal soll ich's nur erhitzen, sobald das Feuer brennt.«
    »Dann haben wir noch genug Zeit, und ich kann mich anziehen.«
    Sarah nickte und lief davon, um ihre Pflichten zu erfüllen. In aller Eile wusch sich Kassandra und schlüpfte in ein schlichtes Morgenkleid. Ein paar Mal strich sie mit einer Bürste durch ihr Haar, und ihre Toilette war beendet.
    Im Haus herrschte tiefe Stille. Nur aus der fernen Küche drangen die gedämpften Geräusche hektischer Aktivitäten in den Korridor des oberen Stockwerks herauf. Kassandra eilte zum Schlafzimmer ihres Bruders und ihrer Schwägerin
    und klopfte an die Tür.
    »Herein!«, rief Alex.
    Als sie eintrat, sah sie ihren Bruder an einem der offenen Fenster stehen, die zum Garten hinausgingen. Ungewöhnlich nervös versuchte er, seiner Frau, die umherwanderte und eine Hand in ihr Kreuz presste, Vernunft beizubringen. Über ihrem gewölbten Bauch blähte sich das dünne Nachthemd in einer leichten Brise.
    »Du solltest dich wirklich hinlegen«, mahnte Alex.
    »Nein, ich muss mich bewegen. Oh Kassandra, da bist du ja, Gott sei Dank! Würdest du deinem Bruder erklären, dass eine Frau in den Wehen immer noch fähig ist, sich auf den Beinen zu halten?«
    »In der Tat, das ist wahr«, bestätigte Kassandra. Mit einem Blick erfasste sie die Situation, lächelte Alex voller Mitleid zu und eilte an

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