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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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zusammenhängt, fasziniert mich. Wenn wir uns unterhalten könnten …«
    »Gewiss werden sich viele Gelegenheiten ergeben«, erwiderte Kassandra unverbindlich. Auf keinen Fall würde sie ihm die private Begegnung versprechen, die er anscheinend erhoffte.
    »Also werden Sie an gesellschaftlichen Veranstaltungen teilnehmen?«
    »Wenn es die Umstände gestatten.« Aus einem Augenwinkel sah sie Royce heranschlendern und seufzte erleichtert. »Ich bin aus familiären Gründen nach England gereist.«
    »Ach – ja …«, murmelte Byron vage. »Aus familiären Gründen …« Er drehte sich zu Royce um. Und dann vermochte er seinen Blick nicht mehr von ihm loszureißen. Einen größeren Unterschied zwischen zwei Männern konnte es nicht geben. Während Byron kultiviert und sanft, sogar zerbrechlich wirkte, strahlte Royce unbesiegbare Kraft und Entschlossenheit aus. Niemals würde man an ihm auch nur die geringste Spur femininer Züge entdecken. »Oh, Lord Hawkforte!«, begrüßte ihn der Poet. »Wir sehen Sie viel zu selten auf diesen Partys.«
    »Weil mich wichtigere Dinge beanspruchen«, entgegnete Royce in beinahe rüdem Ton.
    Damit schien er Byron nicht zu entmutigen. »Was beschäftigt Sie denn so sehr? Wo wir doch in so banalen Zeiten leben …«
    »In banalen Zeiten?«, wiederholte Royce.
    Instinktiv berührte Kassandra seinen Arm, um ihn zu besänftigen. Das hätte jede Akoranerin getan, und – wie sie verwirrt erkannte – jeder Akoraner hätte sich genauso verhalten wie Royce. Schützend und zugleich besitzergreifend legte er seine Hand über ihre Finger, was Byron nicht entging.
    »Ja«, betonte er und runzelte die Stirn, «völlig sinnlos, ohne jede Bedeutung. Natürlich gibt es Leute, die das nicht wahrhaben wollen.«
    »Im Gegensatz zu Lord Byron, der das wahre Wesen der Realität erkennt?« Royce entspannte sich ein wenig. Jetzt lächelte er sogar, wenn auch spöttisch. »Nach meiner Ansicht stellt uns die Realität nicht in den Mittelpunkt aller Dinge, so eifrig das die Eitelkeit mancher Menschen auch anstreben mag. Die Wirklichkeit ist viel komplexer. Um sie zu erfassen und zu begreifen, müssen wir unseren Horizont erweitern.«
    »Das ist nur ein Standpunkt«, mischte sich Lady Annabella ein. Bisher hatte sie geschwiegen, von Byron ignoriert. Aber nun verteidigte sie ihn. »Sie sind kein Künstler, Lord Hawkforte. Damit will ich Sie nicht herabwürdigen, denn Sie besitzen sicher sehr viele hervorragende Fähigkeiten. Aber Lord Byron sieht die Welt mit anderen Augen.«
    Verblüfft wandte sich der Dichter zu ihr. Zum ersten Mal seit seiner Ankunft nahm er sie zur Kenntnis. Aber es war Lady Melbournes Reaktion, die Kassandras Aufmerksamkeit fesselte. Die Spinne musterte ihre Nichte und den Poeten so begierig, wie sich ihre Namensvetterin auf eine saftige Fliege stürzen würde.
    Was immer die Gastgeberin auch plante, sie wurde von einer jungen Frau gestört, die leichtfüßig herbeieilte und eher zu schweben als zu laufen schien. So klein und zierlich wirkte sie, dass Kassandra nicht überrascht gewesen wäre, hätte sie Flügel an dem schmalen Rücken erblickt. Große Augen beherrschten ein herzförmiges, von erstaunlich kurz geschnittenen, wilden Locken umrahmtes Gesicht. Seltsamerweise trug sie ein fast durchscheinendes Kleid, das mehr entblößte als verhüllte.
    »Ich wusste gar nicht, dass du hier bist, Byron!«, rief sie empört. »Warum hat mir das niemand mitgeteilt?«
    »Um Himmels willen«, murmelte der Poet und wandte sich Hilfe suchend zu Lady Melbourne.
    Da wusste Kassandra, wer die unpassend gekleidete Elfe war – Lady Caroline Melbourne, die Schwiegertochter der Hausherrin. Erst vor wenigen Wochen hatte ihre Affäre mit Byron begonnen, entwickelte sich aber schon jetzt zu einem gewaltigen Skandal. Von Joanna über alle Einzelheiten informiert, war Kassandra schockiert gewesen – nicht wegen des Ehebruchs, sondern weil Caro Lamb ein öffentliches Spektakel aus dieser Liaison machte. Und nun wollte sie es offensichtlich fortsetzen.
    »Dasch du heute Abend hierher kommen würdescht, hascht du mir nicht geschagt«, fügte sie in jenem lispelnden Tonfall hinzu, den manche Londoner Damen schick fanden. »Beinahe wäre ich ausgegangen! Also wirklich, du benimmst dich unmöglich!«
    »Nicht so laut, Caro!«, fauchte Lady Melbourne. »Da Lord Byron dir seine Absicht verschwiegen hat, meine Soiree zu besuchen, wollte er dich vermutlich nicht sehen. Erwartest du etwa, dass er wie eine Klette an dir

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