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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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herauf, um den Frauen zu versichern, in der Nähe des Hauses würde es keine Schwierigkeiten geben. Vielleicht wollte er sich auch nur vergewissern, ob seine Frau so kurz nach der Niederkunft keine Angst empfand, die ihr schaden würde.
    »Jetzt bin ich's leid, hier oben herumzusitzen«, erklärte sie, als er wieder einmal das Zimmer betrat. »Bring mich
    bitte hinunter.«
    »Also, ich glaube nicht …«, begann er.
    »Um Himmels willen, Alex, ich werde tun, was mir beliebt!«
    »Das wirst du nicht.«
    »Wirklich, Alex, mit mir ist alles in Ordnung. Das hat Elena gesagt. Und ich sage es auch, und alle anderen wissen es, sogar du. Aber wenn ich den ganzen Abend in diesen vier Wänden verbringen muss, werde ich wahnsinnig.«
    »Übertreibst du nicht ein bisschen?«
    Obwohl er in möglichst strengem Ton zu sprechen versuchte, zuckten seine Mundwinkel.
    »Keineswegs.«
    »Du hast doch nicht vor, durch den Garten zu wandern?«
    »Nichts liegt mir ferner.« Erfreut über ihren Sieg legte sie das Baby in Kassandras Arme und ließ sich von ihrem Mann hochheben.
    Vorsichtig trug Alex seine Frau die Treppe hinab und setzte sie auf ein Sofa im kleinen Salon. »Rühr dich nicht von der Stelle!«, mahnte er. Dann ging er nach draußen, um eine Besprechung mit seinen Leuten abzuhalten. Kassandra schaute zur Uhr hinüber, die auf dem Kaminsims stand. Kurz vor neun. Vor fast vier Stunden war Perceval ermordet worden, und Royce kehrte noch immer nicht zurück.
    »Jetzt musst du etwas essen«, bestimmte Joanna und läutete.
    Alex hatte sämtliche Lakaien um sich versammelt, und so eilte eine wachsbleiche Sarah ins Zimmer.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Joanna.
    »Oh ja, Mylady …« Das Mädchen wandte sich zu den hohen Fenstern. »Aber dieser Lärm ist so – grauenhaft.«
    »Lord Boswick sorgt für unsere Sicherheit. Das weißt du doch.«
    »Natürlich …«
    »In manchen Situationen fühlen sich die Menschen besser, wenn sie ganz nah beisammen sind«, bemerkte Joanna sanft. »Deshalb werden wir zu euch hinunterkommen, Tee trinken und Sandwiches essen, Karten spielen und schwatzen und vergessen, was da draußen passiert.«
    »Zu – zu uns – hinunter, Mylady?«, stammelte Sarah.
    »Frag Mrs. Mulridge, wenn du's nicht glaubst. Auf Hawkridge haben wir oft mit dem Personal zusammen gesessen, mein Bruder und ich. Und ehrlich gesagt, das vermisse ich hier.«
    »Oh – nun, wenn das so ist … Niemals würde ich an Mrs. Mulridges Wort zweifeln, Mylady.« Allein schon bei diesem Gedanken erschauerte Sarah. Doch sie erholte sich sofort von ihrem Schrecken und half Joanna die Stufen zum Küchentrakt hinab, wo die Herrin von überraschten, erfreuten Dienstboten begrüßt wurde.
    Als Kassandra an dem großen Tisch in der Mitte des Gemeinschaftsraums saß, erkannte sie schon bald, welch einen klugen Entschluss ihre Schwägerin gefasst hatte. Ringsum nahm die ganze weibliche Dienerschaft Platz. Auch Elena, Brianna und Mrs. Mulridge gesellten sich hinzu. Falls einige Frauen zunächst verlegen gewesen waren, verflog die Befangenheit sehr schnell, was die Anwesenheit Amelias bewirkte. Allen entlockte sie ein Lächeln, niemand konnte ihr widerstehen. Tee, Kuchen und Sandwichs wurden serviert. Von Joanna ermutigt, entstand eine freundschaftliche Atmosphäre.
    »Morgen wird's ihnen Leid tun.« Mit diesen Worten meinte die Köchin den Mob, der Percevals Ermordung feierte. »Dann wird man sie zur Rechenschaft ziehen.«
    Die rundliche Frau, die in Boswick aufgewachsen war, schien jenen gesunden Menschenverstand zu besitzen, den Kassandra an so vielen Akoranerinnen beobachtet hatte. »Wer mag der Mörder sein?«, fragte sie und knabberte an einem Stück Kuchen. In der Gesellschaft dieser netten Frauen ließ ihre Nervosität nach, und sie bekam sogar Appetit.
    »Wenn ich mir vorstelle, dass Sie dabei waren, Hoheit …«, seufzte Sarah. »Also, ich wäre in Ohnmacht gefallen.«
    »Das hättest du nicht getan, Sarah Merrick«, widersprach Joanna, »weil du aus härterem Holz geschnitzt bist. Hättest du den Schurken durchschaut, bevor er das Verbrechen verüben konnte, würde Mr. Perceval noch leben. Darauf wette ich.«
    »Ach, Mylady, ich weiß nicht recht …« Aber Sarah freute sich offenkundig über das Kompliment, und es störte sie nicht, als sie wegen ihres angeblichen Heldentums gehänselt wurde.
    »Wie auch immer, wir gehen schweren Zeiten entgegen«, prophezeite die Köchin. »Der fette George hat nur auf so einen Vorwand gewartet, und den

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