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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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funktioniert.«
    »Noch nie habe ich behauptet, es würde funktionieren«, erwiderte Alex. »Nennen wir's ein Ziel, ein Ideal.«
    Kassandra schaute von einem zum anderen. »Wie nett, dass ihr so angeregt plaudert, während London brennt.«
    »Nein, London brennt nicht«, entgegnete Royce in ernsterem Ton. »Oh, da und dort lodern Freudenfeuer, und die Leute tanzen drum herum. Sie sind in die Tavernen eingebrochen, betrinken sich und zahlen nichts für das Bier. Damit scheinen sie sich vorerst zu begnügen.«
    »Hast du sonst noch was herausgefunden?«, erkundigte sich Alex.
    »Der Täter heißt John Bellingham. Offenbar grollte er der Regierung. Warum, weiß ich nicht. Jedenfalls bat er Perceval um Hilfe, natürlich ohne Erfolg. Danach entschied er, das Leben wäre nicht mehr lebenswert. Aber vor seinem geplanten Selbstmord wollte er den Premierminister töten. Seltsamerweise macht er sich schreckliche Sorgen um Perceval und hofft, er hätte ihn nicht verletzt.«
    »Sagtest du nicht, er wollte den Premierminister töten?«, warf Kassandra ein.
    »Ja, das hatte er vor. Doch da gibt es ein Problem – er scheint nicht zu erkennen, dass Perceval, der Mensch, und Perceval, der Premierminister, ein und dieselbe Person waren. Er hat nicht nur ein verhasstes Symbol umgebracht, sondern auch einen Menschen.«
    »Also ist er verrückt«, meinte Alex.
    »Das fürchte ich auch«, stimmte Royce zu. »Was ihm allerdings nichts nützen dürfte … Spätestens in vierzehn Tagen wird er hängen.«
    »Richtet ihr einen Mann hin, der ganz offensichtlich den Verstand verloren hat?«, fragte Kassandra.
    »Nicht ich persönlich«, antwortete Royce trocken. »Aber in diesem Land behandelt man einen wahnsinnigen König nicht allzu gut, und so wird ein wahnsinniger Mörder keine Gnade finden.«
    »Damit hast du sicher Recht«, seufzte Alex. »Würdest du heute Nacht hier bleiben, Royce? Obwohl die Männer gute Arbeit leisten – ein weiteres wachsames Augenpaar wäre sicher von Vorteil, falls sich die Situation zuspitzt.«
    »Bei euch verbringe ich die Nacht viel lieber als im Carlton House. Und dorthin würde man mich sofort beordern, wenn ich nach Hause ginge.« Angewidert schüttelte Royce den Kopf. »Prinny wird alle Getreuen um sein Bett scharen, über den Pöbel jammern und sich ausmalen, wie das ganze Gesindel am Galgen baumelt.«
    »Wann wird sich der Mann endlich in den Griff kriegen?«, murmelte Alex.
    Kassandra wandte sich zu Royce. »Da du hier bleibst, solltest du ein paar Minuten erübrigen und deine Wunde von Elena verarzten lassen«, empfahl sie ihm.
    »Nicht nötig.« Als er ihre ärgerliche Miene sah, grinste er wieder. »Aber gegen eine Tasse Tee hätte ich nichts einzuwenden.«
    Erbost nahm sie eine dampfende Tasse vom Tablett eines Dienstmädchens und drückte sie in Royces Hand. »Da hast du deinen verdammten Tee!«
    »Benehmt euch doch, Kinder!«, stöhnte Alex und eilte zu seinen Männern.
    Während der nächsten Tage ließ die Wachsamkeit nicht nach. Royce wurde ins Carlton House berufen, was unvermeidlich war, und Alex schloss sich seinem Schwager an. Müde und missgelaunt kehrten sie zurück.
    »Perceval wurde im kleinsten Kreis beerdigt«, berichtete Royce, als sie alle im kleinen Salon saßen. »Dazu entschlossen sich die Behörden, weil sie befürchteten, ein Staatsbegräbnis würde einen Aufruhr heraufbeschwören. Morgen wird Bellingham hängen.«
    »Vielleicht wird sich die Lage danach entspannen«, meinte Joanna.
    »Hoffen wir's«, erwiderte ihr Mann und zuckte die Achseln.
    »Ich habe nachgedacht«, fuhr sie fort. »Um all den Schwierigkeiten auszuweichen, sollte ich mit Kassandra und Amelia nach Boswick oder Hawkforte ziehen. Um diese Jahreszeit ist es auf beiden Landgütern sehr schön, und es wäre eine Abwechslung.«
    Aufmerksam beobachtete Kassandra ihren Bruder. Sie wusste, zu welch einem enormen Zugeständnis Joanna sich durchgerungen hatte – nach ihrer beharrlichen Weigerung, London zu verlassen, weil Alex sie nicht begleiten würde. Mit ihrem Anerbieten zeigte sie Verständnis für die unsichere, gefährliche Situation, die sich in absehbarer Zeit wohl nicht ändern würde.
    Ihrem Ehemann schien es trotzdem zu widerstreben, auf den Vorschlag einzugehen. Er gab ihr nicht einmal eine Antwort. Stattdessen musterte er die Briefe, die auf einem Silbertablett lagen. »Wie ich sehe, hast du schon wieder Post von diesem Byron bekommen.«
    »Nicht ich, sondern Kassandra«, erklärte Joanna und runzelte die

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