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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Ermordung zu protestieren?«
    Am Flussufer wartete eine Kutsche, die Royce offenbar hierher beordert hatte. »Großer Gott, nein!«, erwiderte er, half ihr in den Wagen und nahm ihr gegenüber Platz. »Um seinen Tod zu feiern. Der Premierminister war in allen unteren Gesellschaftsschichten verhasst.«
    »Also freuen sie sich über seinen Tod?« Das konnte sie sich nicht vorstellen.
    »Über alle Maßen. Bald wird in ganz London ein wilder Aufruhr losbrechen. Anscheinend habe ich einen schlechten Zeitpunkt für unseren Spaziergang gewählt.«
    Dieser Meinung war auch Alex, der vor dem Eingang der Mayfair-Residenz auf seinem Pferd saß, von Reitern umgeben, und gerade aufbrechen wollte, um seine Schwester zu suchen. Als die Kutsche vorfuhr, stieg er ab.
    »Hast du's schon gehört?«, fragte Royce, nachdem er Kassandra aus dem Wagen geholfen hatte.
    Grimmig nickte Alex. »Ich glaube, mittlerweile weiß es die ganze Stadt. Wohin fährst du jetzt?«
    »Zurück nach Westminster. Dort möchte ich mich über die Einzelheiten des Verbrechens informieren.«
    »Wurde der Schuldige schon gefunden?«
    »Ja, ein unzufriedener Bürger – einer von vielen. Wird dein Haus auch wirklich gut bewacht?«
    »Natürlich, da wir in weiser Voraussicht genug Männer aus Boswick und Hawkforte hierher bestellt haben. Du wirst dich doch in Acht nehmen?«
    »Ja, gewiss«, versprach Royce und eilte zum Wagen zurück, ohne sich von Kassandra zu verabschieden.
    Irritiert starrte sie ihm nach, dann folgte sie Alex zum Haus. Hinter ihr wurde das schmiedeeiserne Tor geschlossen, und sie hörte die Sicherheitsketten klirren.
    »Bist du unverletzt?«, fragte ihr Bruder.
    Ihre Kehle hatte sich verengt, und sie schluckte mühsam. »Keine Bange, mir ist nichts zugestoßen. Ich bin nur ganz durcheinander … Hat sich so etwas schon mal ereignet?«
    »Die Ermordung eines Premierministers? Nein, aber vor knapp dreihundert Jahren wurde ein König enthauptet.«
    Verwundert schüttelte sie den Kopf. »Und die Engländer wirken so zivilisiert …«
    »Das täuscht. Gehen wir hinein.«
    In der Halle beauftragte er einen seiner Männer, Wächter rings um das Haus zu postieren, auch an den Fenstern in den oberen Stockwerken, wo sie feststellen konnten, ob sich verdächtige Gestalten näherten. Inständig hoffte Kassandra, solche Vorsichtsmaßnahmen wären überflüssig. Aber ihre Vernunft belehrte sie eines Besseren.
    Seufzend winkte sie Sarah zu sich. »Bitte, sag Lady Joanna, sie soll sich nicht um mich sorgen – ich bin wohlbehalten zurückgekehrt. Sobald ich mich frisch gemacht habe, gehe ich zu ihr.«
    »Sehr wohl, Hoheit. Ich bin so froh, dass Ihnen nichts passiert ist.«
    In ihrem Zimmer nahm Kassandra ein Bad und zog ein anderes Kleid an. Vielleicht war sie abergläubisch. Aber wenn sie Joanna und Amelia aufsuchte, wollte sie nichts tragen, was in die Nähe eines gewaltsamen Todes geraten war.
    Ihre Schwägerin saß am Fenster, das Baby im Arm. Erleichtert streckte sie Kassandra eine Hand entgegen. »Gott sei Dank, du bist unversehrt! Was für ein schrecklicher Zwischenfall!«
    »Allerdings«, stimmte Kassandra zu und setzte sich ihr gegenüber. »Aber hier sind wir sicher.«
    »Oh, das weiß ich. Leider sind andere Menschen nicht so glücklich wie wir. Ist Royce mit dir zurückgekommen?«
    »Natürlich. Niemals hätte er mir erlaubt, allein nach Hause zu gehen.«
    Joanna schaute prüfend in Kassandras Augen. »Aber er ist nicht hier geblieben?«
    »Nein, er möchte in Westminster Informationen sammeln.« Ehe sich Kassandra zurückhalten konnte, fügte sie hinzu: »Hoffentlich bleibt er nicht allzu lange weg.«
    »Mach dir keine Sorgen, er kann sehr gut auf sich aufpassen«, erwiderte Joanna in sanftem Ton.
    Obwohl Kassandra keineswegs beruhigt war, nickte sie. Um sich von ihrer Angst abzulenken, nahm sie Amelia auf den Arm, die sie forschend anschaute. Die beiden Frauen bewunderten das Kind und unterhielten sich, bis das Geschrei jenseits der hohen Mauern immer weiter anschwoll und schließlich nicht mehr ignoriert werden konnte.
    Allmählich erlosch das Tageslicht. Kassandra trat an ein Fenster und beobachtete das Flackern von Freudenfeuern. Als sich der Wind drehte, stieg Rauchgeruch in ihre Nase. Schriller und schriller ertönte das Gebrüll der offenkundig betrunkenen Menschenmenge. Bald würde die Dunkelheit über eine Stadt hereinbrechen, die am Rand der Gesetzlosigkeit taumelte, und Royce ließ sich noch immer nicht blicken.
    Ein paar Mal kam Alex

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