Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
Vom Netzwerk:
Gibt es schriftliche Berichte über jene Ereignisse?« Als sie nickte, bat er: »Würdest du sie mir zeigen?«
    »Natürlich, sehr gern. Und ich will dir noch mehr offenbaren…« Abrupt verstummte sie und schaute zum Kai, dem sie sich in schneller Fahrt näherten. Ihre Augen leuchteten auf, endlich von den Schatten befreit.
    Worüber freute sie sich? Diese Frage wurde bald beantwortet, denn Royce sah ein Paar auf dem Pier stehen. Trotz seiner mittleren Jahre wirkte der hoch gewachsene, breitschultrige Mann verblüffend jugendlich. Die Frau, etwa im gleichen Alter, war immer noch schön und schlank. Mit ihrem ebenholzschwarzen Haar ähnelte sie Kassandra. Lächelnd winkten die beiden dem Schiff zu.
    »Meine Eltern«, verkündete Kassandra und strahlte vor Glück.
    Während der Bug sanft gegen den Kai schlug und der Anker ins Wasser sank, trat Royce zurück. Kassandra rannte von Bord und umarmte ihre Eltern.
    Einig Minuten lang plauderten sie, bevor sie sich wieder zu Royce wandte. Lächelnd bedeutete sie ihm, ihr zu folgen, und machte ihn mit ihren Eltern bekannt. »Lady Phaedra und Lord Andrew Boswick«, erklärte sie – mit durchaus verzeihlichem Stolz. »Bitte, heißt Lord Royce Hawkforte willkommen.«
    »Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennen zu lernen«, beteuerte Andrew und schüttelte ihm die Hand.
    »Also, ich muss schon sagen, Sir – für einen Toten sehen Sie bemerkenswert gesund aus«, scherzte Royce, der Lord Boswicks Lebensgeschichte kannte.
    Belustigt stimmten Phaedra und Kassandra in Andrews Gelächter sein. »Mein vorgetäuschter Tod war sehr nützlich«, sagte er. »Als ich vor über einem Vierteljahrhundert an diese Küste gespült wurde, wünschte ich mir schon bald, hier zu leben.« Liebevoll schaute er seine Frau an, die sein Lächeln erwiderte. »Aber es bedrückte mich, dass ich meine Pflichten in England vernachlässigte. Glücklicherweise hat mein Sohn Alex die Verantwortung und den Titel des Marquess of Boswick übernommen. Und so befand er sich in einer idealen Position, um Akora den Weg in die moderne Welt zu ebnen.«
    »Ich vermute, in Amerika haben Sie auf das gleiche Ziel hingearbeitet?«
    »Soeben sind wir von dort zurückgekehrt«, ergriff Phaedra das Wort. »Es hätte mich nicht gestört, noch länger drüben zu bleiben. Aber Andrew befürchtet einen neuen Krieg.«
    »Die Amerikaner kochen vor Wut«, fügte ihr Ehemann hinzu. »Dadurch, dass die Briten nach Belieben amerikanische Schiffe kapern und die Besatzungen zum Dienst in der königlichen Marine pressen, verletzen sie den Stolz einer jungen Nation. Zahlreiche Hitzköpfe fordern eine Kriegserklärung. Und ich glaube, sie werden ihren Willen durchsetzen.«
    »Sind die Vereinigten Staaten in der Lage, einen weiteren Krieg gegen England zu führen?«, fragte Royce.
    »Keineswegs. Das Heer ist klein, schlecht ausgerüstet und undiszipliniert. Aber die Amerikaner befanden sich in einer ähnlichen Situation, als sie ihre Revolution ausriefen. Was dabei herausgekommen ist, wissen wir alle.«
    »Schluss damit!«, entschied Phaedra und umfasste den Arm ihres Mannes. »Jetzt habe ich mir dieses Kriegsgerede lange genug angehört. Und da meine Tochter wieder daheim ist, wünsche ich mir …«
    »Mutter«, fiel Kassandra ihr lächelnd ins Wort.
    »Ja, Liebes?«
    »Ich bin nicht allein gekommen.«
    »Das weiß ich, du hast Lord Hawkforte mitgebracht.«
    »Noch jemanden …«, begann Kassandra.
    Phaedra hörte ihrer Tochter nicht mehr zu. Atemlos musterte sie die Frau, die an der Schiffsreling stand und ein Baby im Arm hielt.
    »Ist das Joanna?«, murmelte Andrew verwundert.
    Langsam ging seine Schwiegertochter die Laufplanke herab. »Da ist ein kleines Mädchen, das ich gern seinen Großeltern vorstellen möchte.«

9
    Plötzlich drehte sich die Erde, tauschte ihren Platz mit dem Himmel, der sekundenlang in eine merkwürdige Schräglage geriet, bevor er aus dem Blickfeld verschwand und der Boden blitzschnell zurückkehrte.
    » Uff! «
    Allzu weh tat es nicht – zumindest nicht so sehr, dass es Royce daran gehindert hätte, sofort wieder leichtfüßig aufzuspringen. Grinsend wandte er sich zu seinem Gegner. »Da musst du dir was Besseres einfallen lassen.«
    »Genau das habe ich vor«, erwiderte Atreus.
    Beide Männer trugen Lendenschurze. Auf ihren kraftvollen, eingeölten Oberkörpern spiegelte sich glänzend der Sonnenschein wider. Sie standen auf dem Sandboden einer Arena. Ringsum saß etwa ein Dutzend Krieger auf steinernen Bänken und

Weitere Kostenlose Bücher