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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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hatte eine Mission zu erfüllen. Deshalb durfte sie dem Ruf ihres Herzens nicht folgen. Ihre Brüste schmerzten. Und tief in ihrem Inneren entsprangen heiße Wellen, pulsierten in drängendem Rhythmus, um sie auf einen Liebesakt vorzubereiten. So einfach wäre es …
    Mit aller Kraft riss sie sich los, so schwer es ihr auch fiel. Sie kämpfte mit den Tränen, las die Verwirrung in Royces Augen. Und dann nahm sie Zuflucht beim einzigen Schutz, den sie suchen konnte – bei der Wahrheit. »Ich bin …«, begann sie und hörte ihre eigene Stimme zittern. In energischem Ton fuhr sie fort: »Ich bin nicht frei. Deshalb darf ich dich nicht küssen.«
    Sein Gesicht spiegelte ihren eigenen Schmerz wider. Beinahe hätte sie eine Hand nach ihm ausgestreckt. Mit eiserner Disziplin beherrschte sie sich. Schweigend standen sie im Lichtkreis der Lampe, umgeben von der jahrhundertealten Geschichte des Landes, für das sie ihr Leben opfern würde. Wahrscheinlich schon bald … Die Vision war eindeutig gewesen. Irgendwie würde ihr Tod Akora retten. Und sie hatte niemals auch nur eine Sekunde lang erwogen, ihre Pflicht nicht zu erfüllen. Aber – oh Himmel – die Versuchung war so groß, die Verlockung in Royces goldenen Augen fast übermächtig.
    Weil es ihr widerstrebte, ihn allein im Dunkel zurückzulassen, nahm sie die Lampe nicht mit und bahnte sich einen Weg durch düstere Schatten. In der Ferne – an der Stelle, wo der Bibliothekar an seinem Tisch saß – sah sie einen Lichtpunkt. Ohne ihre Tränen zu beachten, ging sie darauf zu.
    Beim Abendessen war Royce ziemlich wortkarg. Er aß nur wenig von den verschiedenen Speisen, nahm kaum einen Schluck Wein, obwohl er den edlen Tropfen zu würdigen wusste. Außer Atreus und Joanna saßen noch einige Familienmitglieder und Freunde am Tisch. Kassandra war nicht erschienen. Kurz vor der Mahlzeit hatte sie einen Diener beauftragt, dem Vanax auszurichten, sie fühle sich nicht wohl. Elena hatte sich erboten, für die Prinzessin zu sorgen. Aber der Bote kehrte mit der Antwort zurück, dies sei nicht nötig.
    Was zum Teufel stimmt nicht mit ihr?, fragte sich Royce. Warum durften sie sich nicht zu den Gefühlen bekennen, die sie füreinander empfanden? Wenn es Liebe war – und genau das befürchtete er – , würde er den Allmächtigen um Beistand bitten müssen.
    Später begleitete er Joanna zu ihrer Suite. »Ist Kassandra verlobt?«
    Verwundert blieb sie stehen und starrte ihn an. »Wie, bitte? Natürlich nicht. Sonst hätte ich dich darauf hingewiesen. Oder Alex und Atreus hätten es erwähnt. Selbstverständlich wärst du informiert worden.«
    »Warum denn das?«
    Immerhin besaß sie genug Anstand, um verlegen den Blick zu senken. »Nun, dein Interesse an Kassandra ist kein Geheimnis. Und sie fühlt sich ebenfalls zu dir hingezogen.«
    »Eigentlich dachte ich, wir hätten euch alle zum Narren gehalten«, bemerkte Royce trocken.
    »Keineswegs«, erwiderte Joanna lächelnd. »Warum hast du gefragt, ob sie verlobt ist?«
    Aus einem ganz einfachen Grund – wäre sie an einen anderen Mann gebunden, könnte er die Zurückweisung leichter ertragen, als wenn sie ihn ablehnen würde, weil er den Ansprüchen einer Prinzessin von Akora nicht genügte. Obwohl es so oder so schmerzlich wäre, wollte er auf der Suche nach einem rettenden Strohhalm nicht wählerisch sein.
    Aber er sprach nicht aus, was er dachte. »Ach, nur so … Es ist spät geworden. Und da ich mich morgen in der Arena nicht blamieren möchte, werde ich unverzüglich ins Bett gehen.«
    Mit dieser Antwort gab sich seine Schwester sicher nicht zufrieden. Das wusste er. Um den weiteren Fragen auszuweichen, wünschte er ihr hastig eine gute Nacht und eilte davon.
    Wenn sich Kassandra das Abendessen auch erspart hatte – die Spiele, die am nächsten Morgen begannen, dufte sie nicht versäumen. Und das wollte sie auch gar nicht. Nach einer rastlosen Nacht, in der sie ihre Gefühle für Royce vergeblich bekämpft hatte, sehnte sie sich nach einer Ablenkung.
    Und in der Arena würde sie ihn wiedersehen …
    Stöhnend taumelte sie aus dem Bett, wankte ins Bad und stand unter der Dusche, bis der Wasserstrahl die Schatten der Nacht verscheuchte.
    Durch die hohen Fenster ihres Schlafgemachs hörte sie die Stimmen der Menschenmenge, die zum Schauplatz der olympischen Spiele strömte. Reges, so vertrautes Leben und Treiben stürmte auf Kassandra ein. Das musste sie genießen, solange sie noch dazu fähig war. In aller Eile zog sie sich an

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