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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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den verwirrenden Nebel aus seinem Gehirn. Im selben Moment nahmen Joannas verschleierte Augen einen klaren Ausdruck an. »Mein Gott, Royce!«, stieß sie heiser hervor. »Ich schrie, weil diese Männer ihn töten wollten, und ich musste sie ablenken...«
    »Still!« Beruhigend streichelte er ihr Haar. »Meine Leute haben dieses Problem gelöst. Keine Bange, inzwischen ist dein Bruder in Sicherheit.«
    »Dem Himmel sei Dank! Bitte, ich muss ihn sehen. Sofort! Nach so langer Zeit kann ich nicht warten...«
    »Ja, ich weiß. Komm, verlassen wir diesen Ort des Grauens. Bleib an meiner Seite, und wenn irgendjemand auftaucht, untersteh dich, dein Leben erneut zu gefährden...«
    Die Stirn gefurcht, unterbrach er sich. Unter seinen Füßen vibrierte das Ufer des Flusses, nur ganz leicht. Ein Erdbeben? Von solchen Naturgewalten hatte er gehört und gelesen, aber auf Akora fanden sie nicht statt. Wieso... ? Noch während sein Verstand die Frage zu formulieren begann, übernahm sein Instinkt die Kontrolle. Er zog Joanna mit sich zu Boden und schob sie unter seinen Körper, um sie zu schützen.
    »Oh - was...?«, stammelte sie, bevor eine gigantische Explosion das Höhlenlabyrinth erschütterte.

14
    Während die Felswände und die Höhlendecke heftig zitterten, dröhnte die Luft. Steine stürzten herab, manche so groß wie Wagenräder. Von Staubwolken geblendet, klammerte sich Alex an Joanna, die atemlos unter ihm lag. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis der Boden zu beben aufhörte. Aber sie glichen einer halben Ewigkeit.
    In der Stille, die der Explosion folgte und gelegentlich vom Poltern immer noch herabfallender Steine durchbrochen wurde, wirkte das unheimliche Ereignis noch krasser. Mit diesem Geräusch mischte sich ein anderes, und Joanna brauchte eine Weile, um es zu erkennen. Wellen. Ja, eindeutig - Wasser floss plätschernd über den Höhlenboden. Der unterirdische Fluss war über die Ufer getreten.
    Vorsichtig erhob sich Alex, reichte ihr eine Hand und zog sie auf die Beine. Fast alle Fackeln waren von den Erschütterungen heruntergeworfen worden und ausgegangen. Nur eine einzige brannte noch. In ihrer Eisenklammer lag sie auf feuchtem Geröll. Bevor sie ebenfalls erlöschen konnte, griff er danach und hielt sie hoch.
    Durch den aufgewirbelten Staub inspizierten sie ihre Umgebung. Statt der Öffnung zur Felsenkammer sahen sie einen massiven Wall aus herabgestürzten Steinen.
    »Was ist nach deiner Meinung geschehen?« Joannas Stimme klang in ihren eigenen Ohren fremd, aber einigermaßen ruhig. Dafür war sie dankbar. An das Gewicht der Erde, die über ihren Köpfen lastete, wollte sie nicht denken - ebenso wenig an das undurchdringliche Dunkel jenseits des schwachen Lichtkreises rings um die Flamme der Fackel.
    »Schießpulver. Mehrere Fässer. Entweder sind sie zufällig in die Luft gegangen, oder sie wurden mit Absicht entzündet - was ich wahrscheinlicher finde.«
    Im flackernden Feuerschein schaute sie ihn an. Schmutzstreifen überzogen sein Gesicht - ihres sicher auch. An seiner Stirn entdeckte sie eine Schürfwunde, die zu einer beklemmenden Erkenntnis führte. Nur um Haaresbreite war er einer schwereren Verletzung oder einem noch schlimmeren Schicksal entronnen, während er sie mit seinem Körper geschützt hatte. Ihre Kehle verengte sich. Krampfhaft schluckte sie und erinnerte sich daran, dass sie Hawkforte hieß. »Wer immer Royce gefangen hielt, hat die Höhlen gesprengt?«
    Alex nickte - erleichtert, weil sie die Situation so gelassen akzeptierte. Aber damit hatte er gerechnet. Wenn sie sich retten wollten, mussten sie beide einen klaren Kopf behalten. »Auf diese Weise versuchten die Verräter, ihre Aktivitäten zu vertuschen. Dass sie uns dadurch eingeschlossen haben, war nur ein willkommener Nebeneffekt.«
    »Dann dürfen sie sich glücklich schätzen...« Sie waren tatsächlich eingesperrt. Trotzdem machte Alex einen bemerkenswert sorglosen Eindruck, was zweifellos an seiner Ausbildung zum Krieger lag. Wenn man sich die eigene Furcht eingestand, würde sie einen bald besiegen.
    Ihre Hand immer noch umklammert, zog er sie zum Fluss, der allmählich in sein Bett zurückkehrte. »Diese Höhlen haben Atreus und ich in unserer Kindheit erforscht.«
    »Wurden sie damals benutzt?«
    »Nein, erst in letzter Zeit - ohne Genehmigung. Jedenfalls glaube ich, mich an diesen Fluss zu erinnern.«
    »Das glaubst du nur?«
    Er zuckte die Achseln. »Auf Akora gibt es mehrere unterirdische Flüsse. Immerhin kommt mir

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