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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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streichelte sie. Nach einigen Minuten fühlte er, wie sie sich wieder beruhigte. Was für eine bemerkenswerte Frau, so tapfer, so entschlossen. So englisch.
    Und ihrem Bruder in unwandelbarer Loyalität verbunden.
    Er drehte sich auf die Seite und betrachtete Joanna im
    Sternenlicht. Inzwischen war ihr Haar getrocknet. Wie ein welliges Vlies umgab es ihren Kopf. Auch das Kleid war trocken, doch die braune Seide zeichnete immer noch die Formen ihres schönen Körpers nach. Verlockend wehte ihm ihr süßer weiblicher Duft entgegen.
    Viel zu früh.
    Nach allem, was sie durchgemacht hatte, war sie völlig erschöpft. Sein Gewissen ermahnte ihn, ihr die Nachtruhe zu gönnen, die sie so dringend brauchte. Dann wurde es von einem machtvollen Gegner herausgefordert.
    Er hatte für sie gekämpft. Welch ein primitiver Gedanke, eines klugen Mannes, der sich zu beherrschen wusste, nicht würdig... Aber - verdammt, so empfand er es nun einmal. Die Erinnerung an den roten Nebel, der ihn eingehüllt hatte, kehrte zurück und schürte die Begierde. Jedes Mal wenn er in Joannas Nähe war, regte sich dieses Verlangen. Oder fern von ihr. Oder irgendwo dazwischen.
    Viel zu früh.
    Seine Lippen streiften die süße Rundung ihrer Wange. Wie es dazu kam, wusste er nicht genau. Jedenfalls geschah es, und sie schmiegte sich seufzend an ihn.
    Verschiedene Loyalitäten drohten, sie auseinander zu reißen - sie fühlte sich ihrem Bruder verpflichtet, er seiner Heimat Akora. War es ein ehrloser Versuch, sie mit aller Macht an sich zu binden?
    Unter der warmen, samtigen Haut ihres Halses spürte er ihr Blut pulsieren, und seine Leidenschaft wuchs. Als seine Hand eine ihrer Brüste umschloss, richtete sich die Knospe auf. Prüfend schaute er in Joannas Gesicht. Ihre Augen blieben geschlossen, sie schien tief und fest zu schlafen. Trotzdem zogen sich ihre Mundwinkel ein wenig nach oben.
    Was und wie viel ein Mann zu ertragen vermochte - dafür gab es eindeutige Grenzen.
    Mühelos glitt das Kleid über ihre Schultern hinab. Ihre Haut schimmerte wie Alabaster. Nicht kalt wie Stein. So warm unter seinen Lippen. Nur noch ein kurzer Moment -oder zwei, und er würde sich zurückziehen...
    Und dann starrte er ihre wohlgeformten, schlanken Beine an, seine Hände, das zerknüllte braune Seidenkleid in seinen Fäusten. Unwillkürlich hatte er den Saum hochgeschoben, um Joannas Körper seinem Blick und seiner Berührung auszuliefern.
    Schmerzhafte Erregung bedrängte ihn - und noch etwas anderes, der brennende Wunsch, das Band zu festigen, das sie beide am Teich der Seufzer vereint hatte, sodass es niemals zerreißen konnte.
    Vor langer Zeit war Frau Monds Liebhaber vom Himmel herabgestürzt und ertrunken, und seither beklagte sie den Verlust mit ihrem Seufzen.
    Und er selbst? Er entstammte keiner Legende, war nicht Hektor, sondern einfach nur ein Prinz, ein Krieger und vor allem ein Mann - unfähig, einer Versuchung voller Schönheit und Kraft, Tapferkeit und Sanftmut zu widerstehen.
    Während er sich zwischen Joannas Schenkel legte, beobachtete er ihr lächelndes Gesicht.
    Sie glaubte zu schweben. Als wäre sie vom Gewicht ihres Körpers befreit und der Wind würde sie dahintragen, durch Erinnerungen und Träume, durch Finsternis ins Licht... Dieses heiße, glühende Licht verjagte alle Ängste, alle Gedanken und ließ nur betörende Gefühle zurück.
    Stöhnend umklammerte sie breite Schultern, und der Klang ihres Namens, heiser und tief, bebte in ihren Ohren.
    »Joanna, so schön...«
    Da öffneten sich ihre Augen und spiegelten seine wider. Alex. Ihr Begleiter auf gefährlichen Wegen, ihr Freund, ihr
    Liebster. Glücklich hob sie ihm die Hüften entgegen. »So wundervoll... Komm zu mir...«
    Langsam drang er in sie ein und begann, sich vorsichtig zu bewegen. Sie erforschte seine angespannten Züge, sah die Selbstbeherrschung und eiserne Disziplin entschwinden und lachte leise.
    »Joanna...«
    Kein schonender, bedachtsamer Aufstieg zum Höhepunkt - nein, ein wilder, plötzlicher, gnadenloser Sturm auf den Gipfel... Sie wusste, dass sein Kuss ihren Schrei erstickte, dass ihr zitternder Körper nach der ersehnten Erlösung strebte.
    Und dann wusste sie nichts mehr.

15
    »Tschilp... Tschilp...«
    Joanna starrte etwas Schwarzes an. Glattes, glänzendes Schwarz. Und neugierige schwarze Augen über einem gelben Schnabel, der neben ihr im Moos pickte.
    »Tschilp... Tschilp...«
    Morgen. Blauer Himmel, weiße Wolken, zwischen Baumstämmen glitzernder

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