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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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anderen Umständen hätte er sich davon täuschen lassen. Zum Beispiel wenn er bewusstlos gewesen wäre. Doch so, wie die Dinge lagen, blieb er stehen, schaute in ihr Gesicht hinab und erwiderte in besänftigendem Ton: »Nun können wir über diesen Punkt bis zum Umfallen streiten, Joanna. Oder wir suchen uns ein hübsches Plätzchen, sinken ins weiche Moos und überlegen, was wir tun wollen. Als erfahrener Krieger und vom rein strategischen Standpunkt aus betrachtet, neige ich zur zweiten Möglichkeit.«
    Sie stöhnte, dann spuckte sie noch ein bisschen Wasser aus. »Offen gestanden, ich glaube, im Augenblick fehlen mir stichhaltige Argumente.«
    Grinsend presste er sie an seine Brust und ging weiter. »Wie gnädig die Götter heute Nacht sind...«
    Nach einer kleinen Weile fragte sie: »Warum halten wir nicht an?«
    »Nur noch ein paar Schritte.« In der Tiefe des Waldes, der an den Fluss grenzte, legte er sie vorsichtig ins Moos. Nur ganz schwach drang das Mondlicht zwischen den Wipfeln der Pinien hindurch.
    Vorerst gönnte sich Alex keine Ruhe. Stattdessen zog er sein Schwert aus der Scheide und reinigte die Klinge sorgfältig mit einer Hand voll Moos.
    Joanna schaute ihm unbehaglich zu. »Offenbar glaubst du, einige der Männer, die Royce gefangen hielten, laufen immer noch frei herum.«
    »Ja.« Alex blickte nur kurz von seiner Tätigkeit auf. »Vermutlich haben meine Leute die Schurken getötet, die mit deinem Bruder unterwegs waren. Aber irgendjemand muss die Explosion ausgelöst haben. Einer - oder mehrere. Deshalb sollten wir uns in Acht nehmen.«
    »Wir müssen Royce suchen!«, forderte sie und versuchte, sich aufzusetzen. Dabei spürte sie, wie erschöpft sie war.
    »Bald geht der Mond unter.« Alex umfasste ihre Schulter. Ganz sacht drückte er sie ins Moos zurück. »Und wir werden nicht in dunkler Nacht auf dieser Insel herumstolpern, ohne zu wissen, welche Feinde uns möglicherweise auflauern.«
    Wie sie sich wohl oder übel eingestand, hatte er Recht. Trotzdem resignierte sie nur widerstrebend. Vom Anblick ihres Bruders verfolgt, der in seiner Gefangenschaft so elend ausgesehen hatte, würde sie keine Ruhe finden, ehe sie sich vergewissert hatte, dass er in Sicherheit war.
    Als Alex ihre Unrast bemerkte, legte er das Schwert beiseite, streckte sich neben ihr aus und nahm sie in die Arme. Unbeugsam hielt er sie fest, bis sie sich allmählich - wenn auch widerwillig - entspannte. »Im Lauf unserer militärischen Erziehung haben wir gelernt, wann man seine Kräfte einsetzen und wann man sie schonen sollte.«
    Beinahe wäre sie von ihrer Müdigkeit überwältigt worden. Aber Alex’ Worte weckten neue Lebensgeister. »Wie alt warst du am Anfang deiner Ausbildung?«
    »Sechs.«
    »So jung? Was hat deine Mutter davon gehalten?«
    »Keine Ahnung«, gab er zu. »Jedenfalls ist es normal, wenn ein Junge in diesem Alter das Frauenhaus verlässt und bei den Männern wohnt.«
    »Hast du deine Mutter vermisst?«
    »Nein, eigentlich nicht... Ich sah sie immer noch fast täg-lich - beim Frühstück, beim Abendessen, und bevor ich ins Bett ging.«
    Erstaunt richtete sie sich auf und schaute ihn an. »Sagtest du nicht, du wärst aus dem Frauendomizil ausgezogen?«
    »Das tat ich auch. Aber bei uns ist so etwas eher eine symbolische Trennung. Dadurch ändert sich nicht viel.« Als sie ihn immer noch verwirrt musterte, fuhr er fort: »Du bist noch nicht lange genug auf Akora, um zu erkennen, dass wir unsere Vergangenheit bewahren, indem wir Kompromisse mit ihr schließen.«
    »Doch, ich weiß, was du meinst. In England probieren wir das auch aus, allerdings nicht so erfolgreich.«
    England. Ein Gesprächsthema für einen anderen Zeitpunkt. In dieser Nacht würde er es nicht anschneiden. Ein andermal - schon sehr bald... »Versuch zu schlafen«, mahnte er.
    Sie nickte an seiner Brust, besänftigt von seiner Stimme, die davonzuschweben und sie irgendwohin mitzunehmen schien, während er leise auf sie einsprach. Schließlich verstummte er. Im Halbschlaf zogen die Szenen der letzten Stunden noch einmal an ihrem geistigen Auge vorbei -Royce, Alex’ Kampf gegen die Stiermänner, die Explosion, der unterirdische Fluss und die dramatische Rückkehr in die Welt außerhalb der Höhlen. Nur ganz knapp waren sie dem Tod in schwarzer Dunkelheit entronnen...
    Im Traum murmelte sie etwas, das er nicht verstand. Auch er war beinahe ins Reich zwischen Wachen und Schlummer hinübergeglitten, und so reagierte er instinktiv und

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