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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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verlief.« Joannas Augen verengten sich. Scharfsinnig fügte sie hinzu: »Wurde dieser Ärger auf ganz bestimmte Weise provoziert?«
    Als er belustigt grinste, sah er plötzlich wieder wie der alte Royce aus. »Dir konnte man noch nie was vormachen. Hoffentlich ist dir klar, dass ich dir nur deshalb möglichst wenig über meine Reisen in den letzten Jahren erzählt habe.«
    »Oder über deine Tätigkeit für das Außenministerium.«
    »Joanna...« Zögernd, fast verlegen senkte er den Kopf. Dann sprach er langsam weiter. »Genau genommen habe ich nicht für das Außenministerium gearbeitet.«
    Einerseits war sie verblüfft, andererseits nicht. Oft genug hatte sie sich gefragt, wie er einer Institution dienen konnte, die seit einiger Zeit nur noch durch Rivalitäten und Mittelmaß auffiel. Nach all den Veränderungen in der Regierung während der letzten Jahre - gab es überhaupt ein Ministerium, das kompetent geleitet wurde? Trotzdem stolperte das britische Königreich irgendwie dahin.
    »Da gibt es eine Gruppe, die sich für das Wohl der Nation einsetzt«, fuhr Royce fort. »Und ich bin stolz, weil ich dazugehöre.«
    »Eine Gruppe? Whigs oder Torys?«
    »Weder - noch. Überparteilich, ohne persönliche Interessen. Du bist doch auch der Meinung, dass wir in turbulenten Zeiten leben?«
    »Allerdings. Willst du tatsächlich behaupten, einige Männer hätten ihre eigenen Ambitionen aufgegeben, um sich dem Gemeinwohl Englands zu widmen?«
    »So ist es, und ich glaube, darin liegt die Größe unseres Volks. Jedenfalls schauen meine Mitstreiter und ich über die jetzige unbefriedigende Situation hinaus, in eine Zukunft, wo eine fähige Regierung an die Macht kommen wird.«
    »Und was tut ihr in der Gegenwart? Bildet ihr eine -Schattenregierung?«
    »Sagen wir einfach, wir finden Mittel und Wege, um das Geschehen zu beeinflussen.«
    »Weiß Prinny Bescheid?«
    »Nun, er hegt einen gewissen Argwohn, und das genügt.«
    »Offenbar hast du mit deiner Reise nach Akora ein viel größeres Wagnis auf dich genommen, als ich dachte.«
    »Weil ich ohne die Unterstützung des Außenministeriums dorthin gesegelt bin? Selbst wenn ich an diese Beamten herangetreten wäre, um ihre Hilfe zu erbitten, hätten sie nichts unternommen. Aber reden wir erst einmal über Risiken und Akora...«
    Zu spät erkannte Joanna, dass sie sich selber eine Falle gestellt hatte, und schnitt eine Grimasse. »Lieber nicht.«
    »Du warst ein blinder Passagier.«
    »Für dieses Schiff wurden keine Fahrkarten verkauft.«
    »Irgendwie hast du Darcourt veranlasst, dich in seine Heimat mitzunehmen.«
    »Er ist ein Gentleman.«
    »Allem Anschein nach ein wahrer Tugendbold... Wie auch immer, du hast dein Ziel erreicht. Ich bewundere deinen Mut, dem ich meine Rettung verdanke. Übrigens glaube ich, dieses Abenteuer hat dir gefallen.«
    Mit einem kurzen Blick bedeutete sie dem Lakaien, die Mahlzeit zu servieren. »Abgesehen von der reinen Freude, dich lebend anzutreffen, war es die Erfüllung eines lebenslangen Traums, Akora zu erforschen. Natürlich hat’s mir gefallen.«
    Der erste Gang bestand aus einer Forelle im goldbraunen Teigmantel. Während sie den saftigen Fisch kostete, erinnerte sie sich an den würzigen Geschmack der Marinos. Hastig griff sie nach ihrem Weinglas.
    »Vermutlich hast du mehr über Akora gelernt als ich«, bemerkte ihr Bruder.
    »Glücklicherweise war Alex sehr - großzügig.«
    Royce legte seine Gabel auf den Teller, um ebenfalls einen Schluck Wein zu nehmen. In seinen Augen las sie tiefe Liebe, die aber seine Skepsis und die Kraft seines Charakters nicht verbarg. Auch er hieß Hawkforte. »Glaubst du wirklich an ihn?«
    Mühsam schluckte sie. »Sagen wir - ich will es.«
    »Verstehst du, warum ich’s nicht kann ? Entweder steckt Prinz Alexandros mit seinem Halbbruder unter einer Decke, oder er ist ein Narr. Weder das eine noch das andere würde ein gutes Licht auf ihn werfen.«
    Weil er ihr so viel bedeutete, sprach sie in sehr sanftem Ton. »Es gibt noch eine dritte Möglichkeit.«
    »Dass ich mich irre? Nichts wäre mir angenehmer. Aber ich weiß, was ich gehört habe.«
    »In einer Sprache, die du immer noch lernst, und unter schrecklichen Umständen, die dich vielleicht verwirrt haben.«
    Eine Zeit lang schwieg er, und sie beobachtete zufrieden, wie er seine ganze Forelle verspeiste. Sie selbst hatte keinen Appetit. Nachdem der Tisch abgeräumt war, wurde der zweite Gang serviert, Kalbfleischfrikassee auf italienische Art mit Pilzen

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