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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Royce, bevor er langsam erwiderte: »Zweifellos. Oh Gott, Joanna, du müsstest an meiner Stelle, müsstest im Oberhaus sitzen. Das alles hast du dir in der ländlichen Idylle von Hawkforte zusammengereimt?«
    »Immerhin beziehen wir die Times.«
    »Ach ja, die Times , das hätte ich mir denken können. In der Tat, du verstehst eine ganze Menge von der Politik. Ein Wunder, dass du London nicht schon längst im Sturm erobert hast...«
    »In meinem schlammigen Grün? Außerdem neige ich dazu, meine Gedanken unverblümt auszusprechen.«
    »Inzwischen müsstest du verheiratet sein, von einem Mann versorgt werden und Kinder haben.«
    Joannas Atem stockte - nicht wegen des Fanatasiebilds, das er heraufbeschwor, sondern weil sie plötzlich eine unwillkommene Sehnsucht nach alldem verspürte, was sie auf Akora zurückgelassen hatte. Mit leiser Stimme entgegnete sie: »Dafür bin ich nicht geschaffen.«
    »Unsinn, du wärst sicher eine wundervolle Ehefrau und Mutter.«
    »Vielen Dank. Aber wenn ich eine Familie gegründet hätte - wie wäre es mir möglich gewesen, nach dir zu suchen?«
    Und nicht nur ihn zu finden - auch ihr wahres Ich.
    »Trotzdem...«
    »Reden wir nicht mehr darüber. Bald wird der neue Tag anbrechen. Ruhen wir uns noch ein bisschen aus. Hier draußen im Garten ist es kühler.«
    »Mrs. Mulridge wird sich schrecklich aufregen. Schlimm genug, dass ich im Freien schlafe.«
    »Sie wird mich verstehen. So wie immer.«
    »Also gut, dann schlaf ein, liebste Schwester. Morgen begeben wir uns in die Höhle des Löwen.«
    »Heute«, murmelte Joanna und rollte sich im weichen Gras zusammen. Seltsam - auf der Schwelle eines Traums roch sie Zitronenduft.
    Im hellen Sonnenlicht lag Brighton am funkelnden Meer. Eine hübsche Stadt, dachte Joanna, allerdings kein Vergleich mit Hawkforte. Früher ein altes Fischerdorf mit Cottages aus schwarzem Feuerstein und dösenden Hunden, war Brighton so schnell gewachsen, dass es seinen beschaulichen Reiz verloren hatte. An den Straßen, die zum Strand hinabführten, drängten sich Mietshäuser, Clubs, Theater und Gasthöfe - inklusive des berühmten Duos, des Castle und des Old Ship. Dort trafen sich die Leute am liebsten. Im Winter, so hatte Joanna gehört, wirkte die Stadt eher verschlafen. Aber jetzt, im Sommer - noch dazu nach der Ankunft des Prinzregenten, platzte sie aus allen Nähten.
    Im Zentrum, fast zwanzig Meter hoch, schien das bemerkenswerte Kuppelgebäude über der Stadt zu schweben. Darin befanden sich die königlichen Stallungen. Wahrscheinlich gab es nirgendwo auf Erden irgendwelche Pferde, die in einer luxuriöseren Umgebung hausten. Mit der Zeit würden sich die Stadtbewohner vielleicht an dieses monströse Bauwerk gewöhnen. Doch Joanna konnte sich das nicht vorstellen. Jedes Mal wenn sie aus einem Fenster schaute oder durch die Straßen wanderte, verwirrte sie die Kuppel aufs Neue.
    Ein Freund hatte den Hawkfortes sein Haus zur Verfügung gestellt, etwas abseits vom Getriebe, hinter steinernen
    Mauern, mit eigenem Garten und schöner Aussicht auf die Stadt. Dafür war Joanna dankbar, obwohl sie mit den Forderungen kämpfte, die sie nach den Wünschen ihres liebevoller Bruders erfüllen sollte.
    »Erzähl mir bloß nicht, du hast Angst!«, hatte er auf der Kutschenfahrt von London nach Brighton gespottet.
    »Nur vor der Langeweile und modischen Zwängen. Hast du die leiseste Ahnung, wie nervenaufreibend es ist, auch nur ein schlichtes Kleid anfertigen zu lassen?«
    »Gewiss nicht schlimmer als die Anproben für einen Gehrock. Außerdem schmerzt das schlammige Grün in deinen Augen - nachdem sie sich endlich richtig geöffnet haben. Das sehe ich dir an.«
    »Also gut, ich gebe es zu. Aber verschone mich mit Madame Dupres. Bitte, um Himmels willen, diese Frau würde ich nicht verkraften!«
    »Zurzeit ist sie die unbestrittene Nummer eins.«
    »Aber eine Tyrannin, nach allem, was man so hört. Doch das spielt ohnehin keine Rolle, denn sie ist sicher viel zu beschäftigt.«
    »Ich habe dich schriftlich angemeldet.«
    Also hatte der Earl of Hawkforte der Schneiderin, zu der alle Frauen gingen, die auf sich hielten, mitgeteilt, er würde ihre Dienste für die Ausstattung seiner Schwester beanspruchen. Zum Teufel mit ihm...
    »Übrigens«, fügte er hinzu, »ich habe in meinem Brief erwähnt, die Kostenfrage sei unwichtig.«
    »Diese Frau wird dich in den Bankrott treiben. Und dann wird sich irgendein neureicher Fabrikant in Hawkforte breit machen.«
    Darüber lachte

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