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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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ich, Akora stünde an erster Stelle.«
    »Ja, das dachte ich auch.« Heiß und fordernd presste er seinen Mund auf ihren, und sie erwiderte den Kuss genauso sehnsüchtig. Für einen kostbaren Moment klammerten sie sich aneinander und vergaßen alles andere... bis der Klang von Schritten auf der anderen Seite der Tür die roten Schleierwolken der Leidenschaft verscheuchte. Widerstrebend ließen sie sich los.
    Bevor Joanna in den Flur huschte, spähte sie vorsichtig durch den Türspalt. Nur ein Dienstmädchen erfüllte seine Pflichten. Glücklicherweise zeigten sich weder Mrs. Mulridge noch Royce. Die Haushälterin würde ein schreckliches Theater machen. Und ihr Bruder - das wäre noch schlimmer. Joanna ahnte, dass sie die derzeitige Krise erst einmal abwarten sollte. Aber sobald sie überstanden war...
    Entschlossen verbannte sie diesen Gedanken, eilte in ihr Zimmer und kleidete sich hastig an. Dann ging sie nach unten. Royce saß im kleinen Wohnzimmer und unterhielt sich mit Alex, der seine Morgentoilette noch schneller beendet hatte als Joanna.
    Als sie den Raum betrat, erklärte er gerade: »Der Anführer der Reaktionäre heißt Deilos. Von der anderen Fraktion, den Rebellen, wissen wir so gut wie gar nichts.«
    »Also eine schwierige Situation...« Bei Joannas Anblick unterbrach sich Royce.
    Die Gentlemen erhoben sich und wünschten ihr einen guten Morgen.
    Ehe sie die beiden auffordern konnte, ihr Gespräch fortzusetzen, zeigte Royce lässig in die Richtung der Post, die sich auf einem kleinen Tisch stapelte. »Einladungen«, verkündete er teils belustigt, teils ungeduldig. »In Hülle und Fülle. Anscheinend will jeder, der sich zurzeit in Brighton aufhält, eine Party geben.«
    Joanna nahm auf dem Stuhl Platz, den Alex ihr zurechtrückte, und schenkte sich Tee ein. Vorerst würde sie Royces und Alex’ verdammtes Bedürfnis, sie zu beschützen, resig-nierend hinnehmen. Sie redeten wenigstens miteinander. Das war ein Schritt in die Richtung, die sie sich wünschte. »Warum auch nicht? Immerhin weilen zwei erlauchte Prinzen in der Stadt, unser eigener und der akoranische. Ganz zu schweigen vom geheimnisumwitterten Earl of Hawkforte, der eben erst von den Toten auferstanden ist, um die charmante Ausdrucksweise des Premierministers zu gebrauchen. Welche Gastgeberin könnte diesem Dreigestirn widerstehen?«
    »Leider hast du vergessen, dich selbst zu erwähnen«, betonte Royce. »Wie ich höre, schwatzt heute ganz Brighton über die schöne Lady Joanna Hawkforte.« Bei einem kurzen Blick in Alex’ Richtung dachte er zweifellos an einen weiteren Grund für diese Klatschgeschichten. »Ja, und von den drei Leichen, die bei Old Steine gefunden wurden.«
    »Bei Old Steine?« Diese Frage zog sie der Erinnerung an die drei Toten vor.
    »Die wichtigste Promenade in der Nähe des Pavillons. An dieser Stelle pflegten die Fischer früher ihre Netze zu trocknen. Und jetzt versammelt sich dort die Londoner Gesellschaft.«
    »Heute Nachmittag besonders zahlreich, würde ich meinen.« Alex wandte sich zu Royce und sagte förmlich: »Sir, im Augenblick wäre ich einem Spaziergang nicht abgeneigt. Würden Sie Ihrer Schwester erlauben, mich zu begleiten?«
    Joanna beobachtete ihren Bruder, der seine Teetasse abstellte und direkt in Alex’ Augen schaute. Langsam erwiderte er: »Dagegen ist nichts einzuwenden.«
    »Wie nett von dir, Royce«, murmelte sie und hoffte, keiner der beiden würde ihre Erleichterung bemerken.
    »Warum kommen Sie nicht mit, Hawkforte?«, schlug Alex vor.
    »Nun, ich denke, das werde ich tun.« Royce stand auf.
    »So wie die Dinge liegen, können wir uns bedenkenlos en famille präsentieren.«
    Mit diesem pointierten Hinweis auf seine Erwartungen, die Joannas und Alex’ Zukunft betrafen, schlenderte er in die Halle und überließ es ihnen, ihm zu folgen.
    Das sonnige, warme Wetter ermutigte Einheimische und Fremde gleichermaßen zu gemächlichen Wanderungen, sogar unten am Strand, wo der dichte Meeresnebel unerschrockene Spaziergänger oft genug mit Salz verkrustete, sodass sie gepökelten Heringen glichen. Aber nicht an diesem Nachmittag, der im letzten goldenen Licht schwelgte, bevor er ins milde Grau des frühen Abends überging. Auf der Promenade drängte sich ein bunt gemischtes Volk, Aristokraten und Leute, die gern dafür gehalten wurden.
    Von Alex und Royce flankiert, bemühte sich Joanna, nicht zu gaffen. Doch die Versuchung war fast unwiderstehlich. Da tummelten sich Mitglieder der besten

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