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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Leuten erwarten, das zu berücksichtigen und...«
    Aber Alex hörte ihm nicht mehr zu, denn seine ungeteilte Aufmerksamkeit galt der Lady, die soeben eingetreten war. Joanna. Die Frau, die er intimer kannte als jede andere, denn sie hatte eine lebenswichtige Region seiner Seele berührt. In seiner Fantasie sah er ihren schönen Körper, roch ihren
    Duft, hörte sie im Bann der Liebeslust stöhnen, ihr melodisches Lachen. Alles so betörend vertraut, und doch - dieses Geschöpf war nicht Joanna, sondern eine Vision aus seinen Träumen.
    Zunächst glaubte er, sie würde ein akoranisches Kleid tragen, dann erkannte er seinen Irrtum. Der akoranische Stil war geschickt mit dem englischen kombiniert worden. Für diese Kreation musste sie Madame Dupres ganz bestimmte Anweisungen gegeben haben - diese Frau, die bisher keinerlei Interesse an der Mode gezeigt hatte. Wie kunstvoll sie Akora ihre Liebe erklärte und - daran zweifelte er nicht -auch ihm... Über und über mit weißen Glasperlen bestickt, die das Lampenlicht reflektierten, wenn sie sich bewegte, schimmerte die täuschend schlichte Tunika bei jeder Bewegung. Ihr Haar, am Oberkopf von einem weißen, ebenfalls mit Glasperlen verzierten Seidenband zusammengehalten, fiel in üppigen Locken hinter den nackten Schultern herab. Wie eine Prinzessin sah sie aus - einzig und allein seine Prinzessin.
    Um seinem Ehrgefühl zu genügen, bot er seine übliche Selbstbeherrschung auf und verneigte sich vor der königlichen Hoheit. Nur vage bemerkte er die leichte Irritation des Prinzregenten, der die Situation aber sofort verstand, nachdem er seinem Blick gefolgt war. Prinny ließ sich sogar zu einem Lächeln herbei und nickte zustimmend. Nicht dass es eine Rolle spielte. Keine Macht der Erde hätte Alex zurückhalten können.
    Während er auf Joanna zuging, rückte sie ein wenig von Royce ab - dem Einzigen des Trios, der nicht verwirrt wirkte. Er lächelte Alex an und murmelte etwas, das verdächtig wie »Halali« klang. Natürlich konnte er das Wort nicht ausgesprochen haben, und es hätte auch gar keinen Sinn ergeben. Doch das war unwichtig.
    Nichts war wichtig außer dem überwältigenden Glücksgefühl, das Alex durchströmte, als er Joannas Hand an die Lippen zog.
    An diesem Abend wurde Lady Joanna Hawkforte von dem Marquess of Boswick zur Dinnertafel geleitet, der zudem nicht zufällig auch noch Seine Hoheit, der Prinz von Akora hieß - woran die versammelten Gäste einander eifrig wispernd erinnerten. Gewiss war es schön und gut, vor allem völlig korrekt, dass seine britischen Adelstitel absoluten Vorrang hatten. Aber es schadete nichts, wenn man sich auf sein königliches Blut besann.
    Eine lebhafte, gepflegte, geistreiche Konversation entspann sich an Prinnys Tisch. Bald verlor Joanna jedes Zeitgefühl. Verwundert beobachtete sie die Lakaien, die leere Dessertteller abräumten. Nachdem sie so lange geschlafen hatte, war sie kein bisschen müde und hocherfreut, wenn auch etwas misstrauisch, als sich der Prinzregent enthusiastisch erhob und seine Gäste in einen weiteren der scheinbar zahllosen, verschwenderisch ausgestatteten Pavillon-Räume bat.
    »Warten Sie nur, bis Sie das sehen!«, rief er grinsend. »Etwas ganz Besonderes! Einzigartig und sehr amüsant.«
    Der Saal war wenigstens nicht abgedunkelt. Gesättigt und bestens gelaunt, hielt sich Royce im Hintergrund, während Alex an Joannas Seite blieb. Die beiden zählten zu einigen privilegierten Gästen, die der Prinzregent zum anderen Ende des Raums führte. So gut es ging, drängte sich eine begierige Menschenmenge heran.
    Nach dem bizarren Spektakel des Vorabends war Joanna beim Anblick der Schießscheiben an der Wand nicht sonderlich überrascht. Sollte hier ein Bogenschützenwettkampf stattfinden? Daran würden hoffentlich nur die mehr oder weniger nüchternen Leute teilnehmen, zu denen man Prinny keinesfalls rechnen durfte.
    Sekunden später wurden ihre Hoffnungen bitter enttäuscht, denn er entriss einem apathischen Lakaien einen Gegenstand, der die Versammlung zu hektischem Getuschel bewog.
    »Ist das - etwa... ?«, stammelte Joanna.
    »Ein Luftgewehr«, ergänzte Alex, »vermutlich sein neustes Spielzeug und leider eine tödliche Waffe.«
    Ein solches Gewehr hatte Joanna noch nie gesehen, aber davon gehört. In einer Kammer befand sich komprimierte Luft. Sobald sie herausgelassen wurde, schnellten Schrotkügelchen oder sogar eine große Bleikugel aus der Mündung. »Oh Alex«, flüsterte sie erschrocken,

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