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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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prunkvolle Sommerresidenz eines Mongolenherrschers. »Oh, es übertrifft alle meine Erwartungen, Sir - ein Fantasiebild hat sich in Wirklichkeit verwandelt.«
    »Meistens zieht er die Fantasie der Realität vor. Doch ich will Sie nicht länger aufhalten. Wenn Sie heute Abend den Pavillon besuchen, werden sich unsere Wege vielleicht wieder kreuzen.«
    »Gehen wir heute Abend in den Pavillon?«, fragte Joanna, nachdem Grey davongewandert war. Dass er so freimütig über den Prinzregenten gesprochen hatte, verblüffte sie, ebenso wie seine unverhohlene Missbilligung.
    »Wahrscheinlich lässt sich es sich nicht vermeiden«, antwortete Alex. »Prinny wird mit uns rechnen.«
    »Hoffentlich erspart er uns weitere Laterna-magica-Szenen. Was ich gestern sah, hat mir vollauf genügt.«
    Royce betrachtete das Meer, in dem die leuchtend rote Sonne versank. »Sicher wird sich Prinny nicht wiederholen. Ich glaube, er hat etwas anderes auf Lager.«
    Nach dieser ziemlich ominösen Bemerkung verabschiedeten sie sich, um ihre verschiedenen Brightoner Domizile aufzusuchen. Alex zog Joannas Hand an die Lippen. »Bis später.«
    Als er in der Menschenmenge verschwunden war, pochte ihr Herz immer noch viel zu schnell.
    »So ein wunderbarer Mann«, schwärmte Mrs. Mulridge. »Das dachte ich mir gleich.«
    »Nein, Sie hielten ihn für einen Schurken«, wurde sie von Joanna verbessert. »Als er mir nicht helfen wollte, sagten Sie, das würde Sie nicht überraschen.«
    »Das war damals. Nachdem ihn diese elenden Kerle niedergestochen hatten, war er sehr tapfer.«
    »Da er zum Krieger ausgebildet wurde, versteht er, zu kämpfen - und zu siegen.«
    Die Haushälterin schüttelte ein Badetuch aus, das sie am Kaminfeuer gewärmt hatte, und reichte es Joanna hinter den Wandschirm. »Für einen Mann sind das keine schlechten Fähigkeiten.«
    In das Tuch gewickelt, kam Joanna hinter dem Paravent hervor, trocknete sich ab und betrachtete das Kleid, das Mrs. Mulridge für sie bereitgelegt hatte. Schön geschnitten, in sanftem Grün würde es ihre Augenfarbe betonen. Unter anderen Umständen würde sie es nur zu gern tragen. Aber an diesem Abend ritt sie ein boshafter kleiner Teufel, und sie wünschte sich etwas - Besonderes. »Ich nehme lieber das weiße Musselinkleid.« Was sollte sie mit ihrem Haar anfangen?
    Dreißig Minuten später stieg sie die Treppe zur Halle hinab, wo sie von Royce erwartet wurde. Zufrieden beobachtete sie den Lohn ihrer Mühe - mit großen Augen starrte der Bruder sie an. Erst in der Kutsche, auf der Fahrt zum Pavillon, machte er eine Bemerkung. »Armer Darcourt.«
    »Was?«
    »Der arme Junge hatte niemals eine Chance. Völlig kopflos, läuft herum wie ein Fuchs, der aus seiner Deckung gescheucht wurde.«
    »Alex? Kopflos ?«
    »Er wüsste, was ich meine.«
    »Nun, ich weiß es nicht. Wieso vergleichst du ihn mit einem kopflosen Fuchs? Ausgerechnet Alex, die Verkörperung kluger, kraftvoller, unschlagbarer Männlichkeit!«
    »Wahrscheinlich hat er früher geglaubt, das wäre er. Jetzt wurde er eines Besseren belehrt.«
    Hoch zufrieden mit sich selbst, grinste Royce - bis seine liebevolle Schwester konterte: »Hör mal, teurer Bruder, wärst du halbwegs intelligent, würdest du über die Bedeutung deines Geredes nachdenken. Wenn ein Alex Darcourt besiegt werden kann, dürfte sich kein Mann auf dieser Welt sicher fühlen.«
    Dafür wurde sie mit Royces sichtlicher Verblüffung belohnt, die in leichte Verlegenheit überging, als der Wagen vor dem Marine Pavillon hielt. Wenig später betraten sie zusammen mit anderen Gästen das Gebäude.
    In der Eingangshalle, eine Hand auf dem Arm ihres Bruders, hegte Joanna gewisse Bedenken und fragte sich, ob sie das richtige Kleid gewählt hatte. Während sie all die durchdringenden Blicke spürte, suchte sie nur ein einziges, ganz bestimmtes Augenpaar - und fand es beim nächsten Herzschlag.
    »In manchen Gegenden bettelt die halbe Bevölkerung um steuerliche Entlastungen«, bemerkte der Prinzregent. »Das erscheint mir äußerst seltsam. Was glauben die Leute denn, woher der Staat sein Geld nehmen soll?«
    Nur mühsam widerstand Alex der Versuchung, Prinny auf dessen Exzesse hinzuweisen - gerade standen sie in einem besonders auffälligen - und zu betonen, Seine Majestät könnte sich seinem darbenden Volk zuliebe etwas mäßigen. In diesem Moment schaute er zufällig zur Tür hinüber.
    »Immerhin befinden wir uns im Kriegszustand«, fuhr der Prinzregent fort. »Also darf man von den

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