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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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sprechen. Was sollte ich denn sonst tun?«
    Ihr Aufbegehren verblüffte ihn. Nun hätte sie eigentlich zu Kreuze kriechen, um Gnade flehen müssen. Stattdessen musterte sie ihn herausfordernd.
    Aber er würde sie eines Besseren belehren.
    »Nun, da gab es eine Möglichkeit, für die sich jede halbwegs kluge Frau entschieden hätte. Es wäre wahrlich ver-nünftiger gewesen, Sie hätten sich auf Ihr Landgut zurückgezogen und die Angelegenheit anderen Leuten überlassen.« In seiner Stimme schwang ein milder Unterton mit, der Joanna nicht täuschte, als sie seinem eisigen, stahlharten Blick begegnete.
    »Genau das tat ich sechs Monate lang! Wie lange sollte ich denn noch warten, um herauszufinden, ob mein Bruder tot oder am Leben ist?«
    Bevor er antworten konnte, lehnte sie sich an den Tisch und umfasste ihren linken Arm. Das wirre Haar verbarg ihre Miene. Trotzdem erwachte Alex’ Misstrauen. »Was fehlt Ihnen?«
    »Nichts, alles in Ordnung. Oh Gott, ich wünschte, es hätte einen anderen Weg gegeben...« Mit jeder Silbe klang ihre Stimme dünner und schwächer. Seufzend verstummte sie und schien nach Luft zu ringen.
    »Sind Sie krank?«
    Sie schüttelte den Kopf. Damit überzeugte sie ihn nicht. Was konnte er denn anderes erwarten? Es genügte nicht, dass sie als blinder Passagier an Bord gekommen war. Nein, bei diesem unsinnigen Wagnis musste sie sich auch noch verletzen. Wann immer die Götter sich auf Kosten eines Mannes amüsierten, übertrieben sie’s ganz gewaltig.
    »Was ist geschehen?« Mit dem Instinkt eines Jägers, der sich an eine nervöse Beute heranpirscht, schlug er einen noch sanfteren Ton an und ging zu ihr.
    Erschrocken blickte sie auf und versuchte, ihm auszuweichen. Aber er war schneller. Ehe sie wusste, wie ihr geschah, drückte er sie auf einen Stuhl, berührte ihre Wange und spürte ihre erhitzte Haut. Am Ärmel, den sie immer noch umklammerte, zeigten sich dunkle Flecken. »Ich bin durch ein Bullauge gekrochen«, gestand sie leise. »Dabei habe ich mich an einer scharfen Kante geschnitten. Aber die
    Wunde ist gereinigt und verbunden.« Durch ihre zerzausten Haare hindurch, die vor ihren Augen hingen, sah sie ihn an. »Ich brauche Ihre Hilfe nicht.«
    Allein schon diese Behauptung war erstaunlich genug. Noch verwunderlicher fand er, dass sie offenbar glaubte, was sie sagte. Vielleicht lag das an ihrem Fieber. Aber Alex gewann den nachhaltigen Eindruck, dass es eher mit ihrem starrsinnigen Wesen zusammenhing. Mochten es die Engländer auch dulden, wenn sich ihre Frauen so benahmen - er würde es keinesfalls akzeptieren. Und er würde sich auch nicht die Mühe machen, mit Lady Joanna zu streiten.
    Ihre Hand fühlte sich überraschend weich und feingliedrig an, als er danach griff. Ehe sie merkte, was er beabsichtige, zerriss er den Hemdsärmel.
    Erfolglos versuchte sie, sich zu befreien. Der Stuhl und ihre Schenkel waren zwischen Darcourts kraftvollen Beinen gefangen. An seiner nackten Brust spürte er ihren warmen Atem. Und er fühlte auch, wie sie vor Entsetzen erstarrte.
    Trotzdem hielt sie noch immer nicht den Mund. »Was tun Sie da? Hören Sie sofort auf!«
    »Sind Sie ein kleines Kind?«, fragte er und begann, die blutige Bandage von der Wunde zu entfernen. »Fürchten Sie, was für Ihr Wohl getan werden muss?«
    »Darum habe ich mich schon gekümmert, das sagte ich doch.«
    Bestürzt sah er die tiefe Schnittwunde in der hellen, zarten Haut. An den gezackten Rändern zeigte sich die Rötung einer Infektion. Das erklärte die fiebrige Hitze. Und es bedeutete auch, dass Lady Joanna starke Schmerzen erleiden musste. Dennoch hatte sie nichts davon erwähnt. Alex wusste nicht, was ihn am meisten ärgerte - ihre Dummheit oder ihre Tapferkeit. Im Augenblick spielte das jedoch keine Rolle.
    »Oh ja, Sie haben sich großartig verarztet!«, spottete er wütend. »Die Wunde ist infiziert. Deshalb sind Sie krank.« Flüchtig bedauerte er, dass er keinen Arzt an Bord geholt hatte. Aber die Reise dauerte nur wenige Tage, und seine Männer waren kerngesund. Er wäre gar nicht auf die Idee gekommen, sie könnten die Hilfe eines Doktors brauchen. Zum Glück besaß er gewisse medizinische Kenntnisse. Jeder akoranische Krieger musste lernen, verletzte Kameraden zu versorgen. Und jeder trug Bandagen, Medikamente und dergleichen bei sich.
    Alex holte sein Erste-Hilfe-Kästchen aus einer Truhe am Fußende des Betts. Dann verschwand er in der angrenzenden Badekammer, um eine Schüssel mit frischem Wasser zu

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