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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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es überhaupt geschafft hatte, an Bord zu kommen. Erst jetzt dachte er wieder an einen Bericht seiner Männer.
    Kurz bevor sie in Southwark den Anker gelichtet hatten, waren zwei einheimische Jungen auf das Dach eines akoranischen Lagerhauses geklettert, verscheucht worden und im Labyrinth der Hafengassen untergetaucht.
    Hatte die Lady jenen Zwischenfall genutzt, um unbemerkt auf das Schiff zu gelangen? Wahrscheinlich, denn eine andere Chance hätte sie nicht gehabt. Darcourt beschloss, seinen Leuten einzuschärfen, sie müssten noch besser aufpassen, wenn die Nestor in Häfen lag, wo sich so abenteuerliche Verrückte wie die Engländer herumtrieben.
    Außerdem würden seine Männer eine Erklärung für die Anwesenheit der Frau erwarten. Sie hatte sich offensichtlich ohne sein Wissen im Laderaum befunden. Dass sie ein solches Wagnis eingegangen war, obwohl sie doch sicher gewusst hatte, man würde sie nicht willkommen heißen, musste ihnen äußerst merkwürdig erscheinen. Es war wohl am besten, die Besatzung erst über Einzelheiten zu informieren, nachdem er entschieden hatte, wie er mit Lady Joanna verfahren würde.
    Als er eine Decke über ihren Körper breiten wollte, erinnerte er sich an die merkwürdige Scheu der Engländer vor nackten Tatsachen. Seufzend nahm er eine Tunika aus einer Truhe und zog sie ihr mit einiger Mühe an - selbstverständlich nicht aus Rücksicht auf ihre Gefühle. Er wollte nur die Szene verhindern, die sie unweigerlich veranstalten würde, sollte sie splitternackt in seinem Bett erwachen.
    Eine Zeit lang saß er am Schreibtisch. Aber er konnte sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren. Immer wieder schaute er zu der Lady hinüber, viel zu oft stand er auf, um ihr Befinden zu überprüfen. Ihre Stirn fühlte sich mittlerweile kühler an, und sie schien friedlich zu schlafen.
    Aus einem Impuls heraus ergriff er den Beutel, den sie bei sich getragen hatte, und schüttete den Inhalt auf seinen
    Schreibtisch. Dabei verspürte er keine Skrupel, denn sie war ohne Eskorte und männlichen Schutz auf sein Schiff gekommen und demzufolge sein Eigentum. Natürlich wusste sie das noch nicht. Aber sie würde es bald erfahren.
    Eine blecherne Feldflasche - leer. Dörrfleisch, Biskuits, eine dünne Decke, ein sauberes Hemd, an dem der Saum fehlte, eine Börse mit sechsundzwanzig goldenen Guineen, ein Stück Seife, ein Kompass, ein unzulänglich bestücktes, winziges Erste-Hilfe-Kästchen, ein Messer, das er prompt konfiszierte. Und ein Buch: »Betrachtungen über das Wesen des Königreichs Akora« von William, Earl of Hawkforte.
    Eine Ausgabe dieser Abhandlung hatte Alex bereits gesehen und sogar gelesen, mit fünfzehn Jahren in der Bibliothek von Marsfield. Damals war er eben erst nach England gezogen, und es hatte ihn fasziniert, ein Werk über seine Heimat zu finden. Vom Großvater des gegenwärtigen Earl of Hawkforte verfasst, des vermissten Royce, wies das Buch auf eine frühere Verbindung der Familie mit Akora hin. Solche Kontakte fand Darcourt unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Wie er aus eigener Erfahrung wusste, waren die Akoraner nicht ganz so gewalttätig, wie sie es neugierigen Außenseitern vorgaukelten.
    Nachdem er Lady Joannas Sachen inspiziert hatte, schob er sie in den Beutel zurück und sah wieder nach ihr. Offenbar schwebte sie nicht in ernsthafter gesundheitlicher Gefahr, was sie keineswegs ihrem leichtfertigen Verhalten verdankte. Es war spät geworden, und der neue Tag versprach -gewisse Herausforderungen. Notgedrungen verzichtete er auf sein Bett, das er immer nur aus den offensichtlichen Gründen mit einer Frau geteilt hatte. Um irgendetwas dergleichen zu versuchen, erschien ihm die Gelegenheit nicht sonderlich verlockend, obwohl sein Zorn allmählich nachließ. Wäre der Eindringling ein Mann, würde er keine
    Gnade kennen. Aber der blinde Passagier war eine Frau, trotz wiederholter unweiblicher Aktivitäten, und musste demzufolge anders behandelt werden.
    Während der Prinz von Akora überlegte, wie er die ungebärdige Engländerin zähmen könnte, die sich in sein bisher so vernünftig geregeltes Leben gedrängt hatte, ging er an Deck und bereitete sich ein Lager unter den Sternen.
    Im kalten grauen Licht der frühen Morgendämmerung erwachte er aus einem unruhigen Schlaf. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, überdachte er seine Situation. Oberflächlich betrachtet war die Mission in London erfolgreich verlaufen - das bezeugten die Kanonen im Frachtraum. Dieser Kauf

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