Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
Vom Netzwerk:
westliche Insel heißt Leios. Dieses Wort habe ich schon einmal gelesen - hängt es mit einer Ebene zusammen?«
    »Nun, das Terrain ist ziemlich flach und eignet sich für den Ackerbau, auch für die Pferdezucht.«
    »Und diese...«, begann sie langsam und betrachtete die kleinen Inseln. »Phobos - Deimatos - Tarbos...« Ganz plötzlich fühlte sie sich unbehaglich und schluckte. »Das begreife ich nicht. Alle drei Namen haben irgendetwas mit Angst oder Schrecken zu tun. Lauern dort irgendwelche Gefahren?«
    »Keineswegs. Sie sind sehr idyllisch.«
    »Warum wurden sie dann so genannt?«
    Er rollte die Karte wieder zusammen und steckte sie in das Kästchen zurück. »Gewissermaßen stellen sie Erinnerungen an etwas dar, das vor langer Zeit geschehen ist.« Er kehrte an den Tisch zurück und fuhr fort: »Ursprünglich war Akora nur eine einzige Insel, von den Bewohnern Kallimos genannt. Diesen Namen behielt die östliche Insel bis zum heutigen Tag.«
    »Und wieso wurde sie in mehrere Teile getrennt?«
    »In ihrer Mitte erhob sich ein Vulkan, der einige Jahrtausende lang schlummerte. Eines Nachts erwachte er, und die Eruption riss die Insel entzwei. Das Meer rauschte durch den Spalt, und das Trio der kleinen Inseln entstand. Jetzt bezeugen sie das Grauen, das die Menschen empfanden, als ihre Welt aus den Fugen geriet. Nur wenige konnten ihr Leben retten.«
    »Wie furchtbar«, murmelte Joanna. »Wann ist das passiert?«
    »Vor über dreitausend Jahren.«
    Bis sie die ganze Bedeutung dieser Worte erfasste, dauerte es eine Weile. »Also reicht Ihre Geschichte so lange zurück?«
    »Ja.«
    »Eine mündliche Überlieferung?«
    »Oh nein, alles ist niedergeschrieben. Die Ureinwohner von Akora waren ein Volk mit einer hohen Kultur. Glücklicherweise blieb ein Teil ihrer Berichte erhalten. Und meine griechischen Ahnen, die sich bald nach dem Vulkanausbruch auf Akora niederließen, besaßen ihre eigenen Manuskripte.«
    »Wie ungewöhnlich! Ich glaube, kein anderes Volk besitzt so alte Schriften. Wahrscheinlich nicht einmal die Ägypter. Aus welcher Epoche ihre Hieroglyphen stammen, weiß niemand. Die kann man ohnehin nicht lesen. Die Inschrift des Steins, den Napoleons Soldaten entdeckt haben, lässt sich nicht entziffern...« Plötzlich stockte ihr Atem, und Alex merkte ihr an, wie sich ihre fantasievollen Gedanken überschlugen. »Atlantis!«
    Stöhnend verdrehte er die Augen. »Bitte, nicht Atlantis.«
    »Warum nicht? Plato behauptete, es würde westlich der Herkulessäulen liegen. Und der griechische Historiker Solon hatte die Geschichte dieser sagenhaften Insel von ägyptischen Priestern erfahren, die sie in ihren alten Aufzeichnungen entdeckten. Angeblich war Atlantis ein mächtiges Königreich, vom Meer verschluckt...«
    »Laut Plato infolge eines Erdbebens, keines Vulkanausbruchs. Zudem verkündete er, Atlantis sei von den Athenern erobert worden, bevor es unterging.«
    »Nur belanglose Einzelheiten. In solchen Geschichten stecken immer irgendwelche Widersprüche. Damit muss man rechnen. Und Plato, ein Athener, wollte seine Leute natürlich in rosigstem Licht darstellen. So verhielt sich auch Shakespeare, der den Tudors geradezu schamlos schmeichelte, um ihre Gunst zu erringen.«
    »Für eine Frau sind Sie erstaunlich gebildet, Lady. Da gibt es einen ganz bestimmten Ausdruck...« Er dachte kurz nach. »Blaustrumpf. So heißt es doch? Sind Sie ein Blaustrumpf?«
    Der Ausschnitt der Tunika rutschte über Joannas Schulter, hastig zerrte sie ihn hoch und wich Alex’ Blick aus. In kühlem Ton entgegnete sie: »Wahrscheinlich gibt es Leute, die mich so bezeichnen würden.«
    »Tut mir Leid, ich wollte Sie nicht beleidigen. In meiner Kindheit lernte ich Englisch. Aber gewisse Wörter und Redewendungen verstehe ich nicht.«
    Da vergaß sie die Tunika und schaute ihn an. »Oh, es gibt sehr viele Dinge, die ich nicht begreife. Zum Beispiel ...«
    »Was?«
    »Wenn die Männer auf Akora so dominant sind und die Frauen nur eine untergeordnete Rolle spielen - warum entschuldigen Sie sich bei mir, Sir?«
    »Gehört so etwas nicht zu den Manieren eines britischen Gentleman?«
    Lässig versuchte sie, die Achseln zu zucken, was ihr nicht so recht gelang. »Da Sie ein halber Akoraner sind, finde ich das seltsam.«
    »Kein Mann möchte eine Frau kränken. Wenn er sich trotzdem dazu hinreißen lässt, muss er seinen Fehler wieder gutmachen.«
    »Ist das auf Akora üblich?«
    Alex nickte und wechselte das Thema. Diesen Aspekt der

Weitere Kostenlose Bücher