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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Identität nicht geheim halten, sondern als Akoraner auftreten. Er würde sein englisches Erbe antreten, aber der Heimat seiner Geburt in Liebe treu bleiben. Und niemals würde er mit Worten oder Taten irgendetwas enthüllen, das Akora schaden könnte.
    Das hatte sein englischer Großvater verstanden, vielleicht sogar begrüßt. Für ihn wäre es qualvoll gewesen, Fragen zu stellen, über die Insel zu sprechen, an die er seinen Sohn verloren hatte.
    Mühelos wehrte er die Neugier aller Leute ab. Nur Joanna brachte seine Entschlossenheit ins Wanken. Nie zuvor war er einer Frau von unabhängigerem Geist begegnet - geschweige denn einer, die angesichts seiner Kanonen fähig wäre, eine Angelegenheit der Staatssicherheit auf höchster Geheimhaltungsstufe zu durchschauen. Davon wussten nur der Vanax und sein engster Kreis.
    An der Tapferkeit des weiblichen Geschlechts hatte Alex nie gezweifelt. Was die Frauen bei der Geburt ihrer Kinder erduldeten, verdiente den Respekt aller Krieger. Aber Joannas Entschluss, ihre tiefe Wunde ohne Betäubungsmittel nähen zu lassen, und ihr Lob seines ärztlichen Geschicks -das übertraf alles, was er je erlebt hatte. Dazu kam noch ihre Anziehungskraft. Sie war nicht schön im klassischen Sinn, hatte aber eine zauberhafte Ausstrahlung. Seit er sie im Laderaum der Nestor entdeckt hatte, ermahnte er sich nicht zum ersten Mal, in ihrer Nähe seinen klaren Verstand zu wahren.
    »Setzen Sie sich und essen Sie.« Ohne sich von der Stelle zu rühren, zeigte er auf den Tisch. Eine Viertelstunde später verspeiste sie den letzten Bissen des delikaten, gebratenen Fischfilets, mit Olivenöl und Kräutern gewürzt, aß die restlichen Krümel des immer noch warmen Fladenbrots und schob eine Hand voll Erdbeeren in den Mund.
    Zufrieden und gesättigt, lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück. »Also werden wir den Haupthafen ansteuern, der Ilius genannt wird?«
    Alex nickte. Während ihrer Mahlzeit hatte er in groben Zügen erklärt, was sie bei der Ankunft erwarten würde.
    »So heißt die königliche Stadt, ebenso wie das tiefste Hafenbecken.« Er nahm eine seiner Landkarten aus dem Kästchen, brachte sie zum Tisch und entrollte sie. Um Platz zu machen, rückte Joanna das Tablett beiseite.
    Als er sich hinabneigte, atmete er den Duft ihres Haars ein, das in wirren honigfarbenen Locken ihr Gesicht umrahmte und - wie er vermutete - allen Bemühungen um eine ordentliche Frisur trotzte. Sicher hatte sie ihr Bestes getan, um ihre Reise gründlich und umsichtig vorzubereiten, aber etwas so Banales wie einen Kamm vergessen. Diese Versäumnis fand er irgendwie rührend, und es gefiel ihm.
    Entschlossen verdrängte er diese bedrohlichen Gedanken und zeigte auf die europäische Westküste. »Hier sehen Sie Spanien - mit der Halbinsel, die Sie Gibraltar nennen. Gegenüber, auf der marokkanischen Seite der Meerenge, erhebt sich der Berg Hacho. Gemeinsam stellen sein Gipfel und der Felsen von Gibraltar die Herkulessäulen dar, die den einzigen Zugang zum Mittelmeer bewachen.«
    Joanna wies auf eine Inselgruppe, etwa hundert Meilen westlich von den Säulen entfernt. »Und das ist Akora?« Verwundert runzelte sie die Stirn, als er nickte. »Ich dachte, es wäre nur eine Insel. Aber hier sind zwei große und dazwischen drei kleinere eingezeichnet.« Sie schaute ihn an. »Warum sind wir Engländer so schlecht informiert?« In ihren Augen glänzten goldene und grüne Lichter und erinnerten ihn an ein bewaldetes Tal in den akoranischen Bergen, wo Sonnenstrahlen durch dichtes Laub auf die bemoosten Ufer eines Bachs fielen.
    Er räusperte sich. »Weil die englischen Kartografen die Küstenlinien nur von ihren Schiffen aus abschätzen konnten - und auch das nur aus beträchtlicher Entfernung. Deshalb hielten sie die Wasserwege zum Binnenmeer für schmale Buchten.«
    Natürlich, die formidable akoranische Marine patrouillierte unentwegt in den Gewässern rings um das Königreich und verscheuchte alle Ausländer, die sich zu nahe heranwagten.
    Aber die Nestor, auf der sie sich befand, würde man nicht abweisen. Sie reiste auf dem Schiff eines akoranischen Prinzen. Und in wenigen Tagen würde sie ihren Fuß auf Akora setzen.
    Woran sie dachte, erriet er, und er spürte ihre Erregung. »Das ist Kallimos«, erklärte er leise und zeigte auf die östlichste Insel.
    »Wenn ich mich nicht irre, bedeutet das >schön<.«
    »Ja. Können Sie auch die Namen der anderen Inseln übersetzen?«
    Aufmerksam studierte sie die Landkarte. »Die

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