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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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senkten sie sich, verhüllten ihre Augen -, aber nicht bevor sie Empörung und Entsetzen verraten hatten. Also verstand sie, was er meinte.
    Nach einer Weile blickte sie ausdruckslos auf. »Weil Sie aus reiner Herzensgüte der Xenos helfen möchten?«
    »Einen solchen Luxus gönnen sich Prinzen nur selten. Wir sind die Diener unserer Pflicht, aber man gesteht uns kleine Extravaganzen zu. Auf Akora werden Sie den Anschein erwecken, Sie wären mein verzeihliches Laster, Lady - eine hübsche Engländerin, die in London mein Bett gewärmt und mich erfreut hat, sodass ich beschloss, sie mitzunehmen.«
    In ihren Augen funkelte nicht das Gold der Sonne, sondern die Kälte nackten Stahls. Plötzlich sah er hinter ihrer sanften, jugendlichen Fassade die Herrschaft einer jahrhundertealten Dynastie, ein würdevoller, starker Rückhalt, der ihr helfen würde, jeden noch so gefährlichen Sturm zu überstehen. »Offenbar verwechseln Sie mich mit Lady Lampert«, erwiderte sie eisig.
    Keine mädchenhafte Scheu, kein reizvolles Erröten, keine Verwirrung - nur die Entrüstung einer Frau, die entschlossen für ihre Ehre kämpfte, ohne an ihrem Sieg zu zweifeln.
    Alex fühlte sich hin und her gerissen zwischen widerwilliger Bewunderung und eigensinnigem männlichem Stolz. Natürlich würde sie sich ihm unterwerfen, nicht nur seiner Eitelkeit zuliebe - wenn er sich auch eingestand, dass dies eine Rolle spielte -, sondern vor allem zu ihrem eigenen Wohl. Immerhin ging es um ihre Sicherheit.
    Seine Hand glitt von ihrer Wange hinab, aber er trat nicht zurück. In seinen Adern floss königliches Blut, auch von der englischen Aristokratie blau gefärbt. Von dieser jungen Dame würde er keinen ungerechtfertigten Tadel hinnehmen. »Leider begehen Sie einen Irrtum, Lady Joanna. Ich sagte, Sie sollen den Anschein erwecken, Sie würden mein Bett teilen. Mit der Wirklichkeit hat das nichts zu tun.«
    Genüsslich registrierte er ihre Verblüffung, die Schamröte in der Wange, die er eben noch berührt hatte. Und er wünschte sich, die zarte Haut erneut zu spüren. Stattdessen verschränkte er seine Hände hinter dem Rücken und beobachtete Joanna.
    »Das habe ich missverstanden«, murmelte sie. »Verzeihen Sie, Sir.«
    Beinahe bewog ihn eine instinktive Ehrlichkeit, ihr zu versichern, eine Entschuldigung sei überflüssig - und er würde sie auch gar nicht verdienen. Doch er hatte schon vor langer Zeit die viel wichtigere Tugend der Diskretion erlernt.
    »Schon gut«, erwiderte er brüsk. »Um diese - Illusion hervorzurufen, müssen Sie sich wie eine sittsame Frau benehmen.«
    »Eine sittsame Frau, die Ihre Geliebte ist?« Diese Vorstellung verwirrte sie sichtlich.
    Natürlich liegt das an der verdammten englischen Moral, dachte er. Über dieser ganzen Insel schien ein idiotisches, aber hartnäckiges Gefühl für Anstand und Ehre in der Luft zu liegen, das sich gegen den Gestank der Ausschweifungen in höheren Kreisen behauptete.
    Wie gut, dass ein Krieger lernen musste, sich in Geduld zu üben...
    »Auf Akora nennt man solche Frauen nicht Geliebte, sondern Konkubinen, und sie werden keineswegs verachtet. Aus irgendwelchen Gründen heiraten sie nicht, oder sie sind verwitwet, und eine zweite Ehe widerstrebt ihnen. Aber sie befolgen dieselben Verhaltensregeln wie ihre verheirateten Geschlechtsgenossinnen. Krieger herrschen, Frauen dienen. Danach werden auch Sie sich richten, Lady. Seien Sie freundlich, demütig, gehorsam und bescheiden. Für das Wohl des Mannes zu sorgen, dem Sie gehören - das ist Ihre einzige Pflicht und Ihr einziger Wunsch. Ansonsten brauchen Sie sich um nichts zu kümmern.«
    Eine Zeit lang musterte sie ihn schweigend, und ihre Mundwinkel zuckten. »Solche weibliche Wesen kann es doch gar nicht geben.«
    »Sehen Sie, darin liegt das Problem. Sie haben keine Ahnung, wie eine Frau sein muss.«
    »Ich bin eine Frau. Auf Hawkforte bin ich aufgewachsen, von Frauen umgeben. Ich habe die Damen der Londoner Gesellschaft beobachtet, und ich bin weit gereist. Seien Sie versichert, Sir - ein Geschöpf, wie Sie es soeben beschrieben haben, existiert nicht, zumindest nicht in den Ländern, die ich kenne. Wenn solche Frauen auf Akora leben, müssen sie einer Spezies angehören, die mir noch nie begegnet ist.«
    »Zweifellos habe ich noch viel mehr von der Welt gesehen als Sie, Lady Joanna. Und die meisten Frauen sind am glücklichsten, wenn sie sich so benehmen, wie ich’s geschildert habe.«
    »Am glücklichsten? Die einzigen glücklichen

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