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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Überlebenden verhungert.
    »Also waren Ihre Vorfahren großartige Wohltäter?«, fragte Joanna, ohne ihre Skepsis zu verbergen.
    »Nein - Eroberer«, erwiderte Alex in ruhigem Ton. »Dies lag in ihrer Natur. Anderswo wurde mein Volk besiegt. Aber nicht auf Akora. Dort gewannen wir die Oberhand, zum Segen aller Bewohner.«
    Damit musste sie sich zufrieden geben, denn er würde seine Belehrung beenden. Er hatte ihr ohnehin schon viel mehr erzählt, als eine Xenos wissen durfte.
    »Verhalten Sie sich so, wie ich’s Ihnen empfohlen habe, Lady«, fuhr er fort. »Dann wird unser Täuschungsmanöver gelingen. Wenn Sie sich anders benehmen...« Er zuckte die Achseln und überließ es ihr, sich vorzustellen, was andernfalls geschehen würde.
    Mit dieser Strategie schien er den gewünschten Erfolg zu erzielen. Joanna erbleichte. »Wenn ich einen Fehler mache...«
    »Das werde ich verhindern«, unterbrach er sie.
    »Aber eine Frau zu spielen, die ich nicht bin...« Besorgt biss sie mit kleinen weißen Zähnen auf ihre Unterlippe. »Manchmal kommen Schauspielertruppen nach Hawkforte, und ich habe immer wieder die Kunst unscheinbarer Männer bewundert, die sich in siegreiche Könige oder grausame Mörder verwandeln.«
    »Dabei kommt es auch auf die Kulissen und die Kostüme und dergleichen an.«
    »Ja, vermutlich.«
    »Außerdem proben die Schauspieler die Stücke, die sie aufführen.«
    Mit schmalen Augen musterte er Joanna. Die Sommersprossen auf ihrer Nase begannen zu verblassen - zweifellos weil sie sich ständig in der Kabine aufhielt. Doch sie waren immer noch zu sehen, und sobald sie in den Sonnenschein zurückkehrte, würden sie wieder erblühen. Wie er sich vage entsann, waren Sommersprossen in vornehmen Londoner Kreisen nicht vorzeigbar. Ebenso wenig wie freimütige Meinungsäußerungen beliebt waren. Offensichtlich hatte man Lady Joanna auf Hawkforte keinen gesellschaftlichen Schliff beigebracht.
    Sein Blick wanderte zu ihren vollen, weichen, rosigen
    Lippen. Plötzlich empfand er den brennenden Wunsch, herauszufinden, wie sie sich unter seinem Mund anfühlen würden.
    »Übrigens wäre es ratsam«, murmelte er, »wenn Sie nicht jedes Mal, wenn ich in Ihre Nähe komme, wie ein verschrecktes Reh aussehen würden.«
    »Nicht...«, flüsterte sie, als seine schwieligen, von Pferdezügeln und Schwertgriffen rauen Hände ihr Gesicht umfassten. Meinte sie diese Geste oder seine Beschreibung ihrer Scheu? Das wusste er nicht, und es kümmerte ihn auch kein bisschen. Unter seinen Fingern glich ihr Haar reiner Seide. Er atmete ihren süßen Duft ein. Seit Tagen dachte er unentwegt an sie. Bis in seine Träume verfolgte sie ihn. Von wachsender Sehnsucht erfasst, kam er zu der erstaunlichen Erkenntnis, dass er die Situation nicht unter Kontrolle hatte, zumindest nicht restlos. Aber er musste seine absolute Dominanz wiederherstellen. Zu viel stand auf dem Spiel - ein Königreich, eine Zukunft, das Schicksal tausender Menschen, für die er die Verantwortung trug. Daneben zählten seine privaten Neigungen nichts - gar nichts. Und doch - er hatte ihr die Wahrheit gesagt - ihre Anwesenheit auf Akora musste erklärt und gebilligt werden. Diese Schwäche eines jungen Mannes würde man verzeihen, weil sie nur eine Frau betraf, nichts Wichtiges. Nur eine Laune, ein kleines Laster, über das die meisten Akoraner hinwegsehen würden, allerdings nicht alle...
    Langsam senkte er den dunklen Kopf, und sein Mund streifte ihren, nur ganz leicht, wie ein Finger, mit dem man etwas berührte, um festzustellen, ob es heiß war. Und dann genoss er ihre weichen Lippen, Joannas Erstarren, das ihr Staunen bekundete. Schließlich gab sie dem drängenden Kuss nach - vielleicht nur widerstrebend, aber immerhin. Mit einer Hand hielt er ihren Hinterkopf fest, die andere glitt über ihren schlanken Arm, berührte die zarte Haut nur wie ein Hauch. Verhaltene Kraft mischte sich mit sanfter Verführungskunst.
    Leise stöhnte sie und öffnete die Lippen. Da kostete er ihren Mund, der immer noch nach süßen Erdbeeren schmeckte. Doch das registrierte er nicht. Er nahm nur Joanna wahr, ihren Duft, ihren Körper, sonst nichts. Verlockend drückten sich ihre vollen Brüste an ihn, und durch den dünnen Stoff der Tunika, ihrer einzigen Kleidung, spürte er die harten Knospen.
    Nur diese Tunika hatte sie an. Und das Bett würden sie mit wenigen Schritten erreichen. Wie einfach wäre es...
    Das Schiff glitt in ein Tal zwischen den Wellen, tauchte daraus empor, versank

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