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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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als der Vulkan das Inselreich zerrissen hatte. Wie mochte jene Schreckensnacht verlaufen sein? Waren die Menschen vorgewarnt worden? Hatten sie eine Gelegenheit gefunden, die Flucht zu ergreifen? Und warum waren Alex’ Vorfahren zum Schauplatz einer so grausigen Verwüstung gesegelt? Was hatten sie auf Akora erwartet?
    Allmählich näherte sich die Klippenwand, bis sie den westlichen Horizont beherrschte. Gewaltige Höhen aus seltsam geformten, zerklüfteten Felsen ragten empor, in vielen Farben - violett, braun, rot, malven- und kittfarben, kobaltblau, meergrün. An den Rändern verschmolzen die Nuancen, blieben aber erkennbar und glichen den verschiedenartigen Streifen, die sich wie Adern durch Marmor zogen. Plötzlich glaubte Joanna, die katastrophale Hitze zu spüren, die dieses Gestein geschmolzen hatte, das Entsetzen der Inselbewohner.
    Noch mehr Stunden vergingen, und sie stand immer noch vor der Luke. Die Klippen erschienen ihr gnadenlos. Nirgendwo entdeckte sie einen Strand, an dem ein Boot anlegen konnte, geschweige denn einen Hafen.
    Je länger sie hinausschaute, desto eher sah Akora wie die Festung aus, die man errichtet hatte, um die Außenwelt fern zu halten. Im Vergleich dazu wirkten die Zinnen des stärksten englischen Schlosses wie harmloses Spielzeug. Trotzdem klafften Spalten in den mächtigen Wällen. Im Licht des späten Vormittags tauchte eine schmale Bucht auf. Dafür hätte Joanna die Öffnung gehalten, würde sie sich nicht an die Landkarte erinnern. Was die Europäer durch ihre Ferngläser erblickt hatten, war die geheime Zufahrt zum versunkenen Zentrum von Akora.
    Kurz nach Mittag segelte die Nestor hinein, und wenig später hörte Joanna, wie etwas Hartes gegen den Schiffsrumpf schlug. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und betrachtete das Wasser. Zunächst sah sie nichts, dann ging wieder ein Ruck durch das Schiff, und eine Felsspitze erhob sich.
    Bestürzt hielt Joanna den Atem an und fürchtete, die steinernen Kanten würden den Rumpf zerfetzen. Doch dann beobachtete sie verwundert, wie die Nestor den Gesteinsbrocken anstieß. Langsam glitt er davon. Nach einer Weile schwammen noch mehr Felsen umher. Natürlich,
    Bimssteine, die in ferner Vergangenheit aus dem Vulkan geschleudert worden waren. Hin und wieder wurden solche Steine an den Strand von Hawkforte gespült, viel kleinere, mit zahlreichen Löchern, so leicht, dass sie nicht im Wasser versanken.
    Schließlich erreichte das Schiff ein großes Binnenmeer. Zu beiden Seiten verlor sich die Küste an den Horizonten. Und gegenüber der Zufahrt glaubte Joanna, die Umrisse von Inseln auszumachen - so weit weg, dass sie sich nicht sicher war.
    Im Gegensatz zur äußeren Küste schimmerten an den Gestaden des Binnenmeers grüne und goldene Felder im Sonnenschein, und das Wasser leuchtete in hellerem Blau als der Ozean, den die Nestor verlassen hatte. Silberne Fische tummelten sich neben dem Schiff, Meeresvögel flogen darüber hinweg, und ihre klagenden Schreie erfüllten die duftende Luft.
    Nun steuerte das Schiff ostwärts, und Joanna erriet, dass es zu der großen Insel fuhr, auf der die Hauptstadt Ilius lag. Auf einem fernen Hügel erblickte sie ein Gebäude, vielleicht ein Bauernhaus, so ähnlich wie die weiß getünchten Gemäuer unter Ziegeldächern, die sie in Griechenland bewundert hatte. Doch es war zu weit entfernt, und die Nestor segelte zu schnell vorbei. Vielleicht hatte sie einfach nur ein Gebilde aus Kalkstein gesehen.
    Was das strahlende Weiß der Inselküste betraf, die immer näher rückte, hegte Joanna keine Zweifel. Atemlos starrte sie einen schönen kleinen Tempel an, der in der Sonne leuchtete. Nur zum Teil glich er den griechischen Tempeln, die sie kannte. Weiße Säulen stützten ein Spitzdach, das die Halle überschattete. Doch das Mauerwerk leuchtete nicht in jenem Weiß der Ruinen auf Attika, die untere Hälfte der Säulen war bemalt, sodass sie wie eine Fortsetzung der Landschaft ringsum wirkten. Direkt in der Spitze des Dachs stand die Statue einer Frau in fließendem Gewand, die auf das Meer zu blicken schien.
    Erst jetzt wurde ihr in vollem Ausmaß bewusst, wo sie sich befand. Diese Erkenntnis erfüllte sie mit wachsender Erregung. Wirklich und wahrhaftig, sie hatte das verborgene Königtum erreicht und Hindernisse überwunden, die mehreren Generationen von Forschern, Eroberern, Händlern und Abenteurern zum Verhängnis geworden waren. Jetzt befand sie sich in einer Welt, in der sich die Vergangenheit,

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