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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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»In letzter Zeit hast du mich Atreus genannt.«
    »Aber ich bin an die förmliche Anrede gewöhnt. Immerhin trägst du den Titel des Vanax von Akora.«
    In seinen Augen begannen seltsame Funken zu glühen. Ärger? Auflehnung gegen sein Amt? Nein, unvorstellbar... Wie auch immer, das Licht erlosch sofort wieder. Und dann fand sie keine Zeit mehr, darüber nachzudenken. Mit warmen, starken Fingern umfasste er ihr Handgelenk und zog sie an sich.
    »Außerdem bin ich ein Mann.« Ganz leicht streiften seine Lippen ihre Wange, glitten langsam und verführerisch hinab – eine unausweichliche, sanfte Liebkosung, die ihren Puls beschleunigte, noch bevor ihr sein betörender Kuss den Mund verschloss.
    Das dürfte er nicht tun. Er müsste genug Verstand und Disziplin aufbringen, um solche Intimitäten zu vermeiden. Vor allem, nachdem er entdeckt hatte, wie bereitwillig sie in seinen Armen dahinschmolz... Für solche Zärtlichkeiten würde er später noch genug Zeit finden. Aber er küsste sie jetzt. Und der süße Geschmack ihres Mundes drohte ihn zu überwältigen – in einem fast gefährlichen Ausmaß, denn er spürte, wie schnell ihre Überraschung von einer Leidenschaft verdrängt wurde, die seiner eigenen glich. Er war zu erfahren, um das nicht zu bemerken, und viel zu sinnlich, um dieser Lockung zu widerstehen.
    An ihrer Jungfräulichkeit zweifelte er nicht. Auf Akora gingen unverheiratete Frauen nur selten erotische Beziehungen ein. Aber hin und wieder kam es vor. Brianna neigte zur Vorsicht. Das hatte er bereits festgestellt. Und sie besaß ihren Stolz. Beides musste sie bewogen haben, auf ihre Tugend zu achten.
    Andererseits war sie in einer Welt herangewachsen, in der man von der Unschuld niemals auf Unwissenheit schloss. Sie hatte die gleiche Ausbildung erhalten wie alle akoranischen Mädchen. Also wusste sie Bescheid über die Natur der Männer, deren Bedürfnisse, Sehnsüchte und Verletzlichkeiten.
    So war es immer gewesen, seit dem fernen Beginn aller Zeiten, und Atreus nahm an, so würde es immer bleiben.
    Flüssiges Feuer strömte durch seine Adern. Würde die Versuchung, die er bereits kannte, seine Selbstkontrolle vollends besiegen?
    In der Eingangshalle erklangen Stimmen und Gelächter.
    Hastig hob er den Kopf. »Alex und Joanna sind zurückgekommen.« Nur mühsam rangen sich die Worte aus seiner Kehle, und er konnte kaum atmen.
    Statt zu antworten, starrte sie ihn wie betäubt an.
    Wenigstens etwas... Nicht nur er war dieser unvernünftigen Glut zum Opfer gefallen.
    So behutsam wie nur möglich schob er sie von sich. Im selben Augenblick öffnete sich die Tür des Salons.
    »Atreus?« Abrupt blieb Alex stehen und musterte die beiden. In seinem Blick zeigte sich Verständnis, vielleicht sogar ein wenig Belustigung. »Wie ich sehe, ist Hollister schon gegangen.«
    »Ja.« Atreus holte tief Luft und schaute zur Uhr auf dem Kaminsims hinüber. Energisch zwang er sich, wieder an seine Pflichten zu denken. »Wenn ich mich recht entsinne, bin ich mit dem Prinzregenten verabredet.«
    »Allerdings, du sollst an seiner Seite die Parade seines Lieblingsregiments abnehmen und dann ein kleines Dinner besuchen, zu dem er einen Großteil des diplomatischen Korps eingeladen hat – zumindest die Vertreter der Nationen, die nach wie vor mit England reden.«
    »Ein weiterer reizvoller Abend...«, murmelte Atreus resignierend. Noch vier Tage musste er in London ausharren, ehe sie alle zum Landsitz Hawkforte fahren würden. Eine Woche später die Abreise aus England – eine zehntägige Fahrt bis zur Ankunft auf Akora, falls sich das Meer gnädig zeigte... Nur wenige Tage für Brianna und die Wiedervereinigung mit ihrer Familie, für endgültige Entscheidungen... Alles in allem knapp vier Wochen, bevor er sie endlich heiraten konnte. Solange würde er sich gedulden, nicht wahr?
    »Was hältst du vom Earl, Brianna?«, fragte Alex.
    »Oh, ich fand ihn sehr freundlich – und faszinierend.«
    »Faszinierend?«, wiederholte Atreus ungläubig. Eher unscheinbar, dachte er, um nicht zu sagen, langweilig. Was mochte sie an diesem Mann faszinieren?
    »Er ist der einzige rothaarige Mensch, den ich je gesehen habe«, sagte sie und zuckte die Achseln. »Natürlich außer mir selber.«
    Welch eine schlichte Erklärung – und doch so bemerkenswert. In jenem Teil ihres Lebens, an den sie sich erinnerte, war ihr niemand begegnet, der ihr glich. Was bedeutete das? Während er noch darüber nachdachte, erwiderte er: »Auch auf Akora gibt es

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